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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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Eisenträger. Einer der G-men, die inzwischen auf den Boden gelangt waren, griff nach mir, um mich zu stützen, und gleichzeitig sah ich, dass der G-man mit der MP seine Waffe sinken ließ.
    Meine Lungen gingen wie Blasebälge. Auf der Zunge hatte ich den Geschmack von Blut, und meine Kehle war so trocken wie nach einem Marathonlauf.
    Der G-man, der mich stützte, sah nicht mich an, sondern behielt die Baracke im Blick.
    »Verletzt, Cotton?«, fragte er.
    »Nein…« keuchte ich. »Nein, ich glaube nicht.«
    In der Baracke war es still, unheimlich still.
    Ich drehte mich um, hielt mich aber mit einer Hand an dem Eisenträger fest.
    Der Fremde, dessen Auftauchen das Feuergefecht ausgelöst hatte, hatte sich aufgerafft und lief auf das Ende des Piers zu.
    »Stoppt den Kerl!«, schrie ich. »Ich brauche ihn! Aber nicht schießen! Los! Hinterher!«
    »Nicht nötig«, sagte der Kollege neben mir ruhig. »Es laufen noch einige unserer Kollegen hier herum. Da, schon passiert!«
    Hinter dem letzten der Lagerhäuser tauchten zwei Männer auf, gegen die der Mann prallte.
    Im Handumdrehen wand er sich von geschickten Griffen gebändigt, wehrlos in ihren Händen.
    »Wie viele stecken in dem Bau?«, rief mich der G-man mit der MP an.
    Rudders Leiche lag quer über der Schwelle der Baracke, reglos und unter ihm färbte sich das Pflaster rot.
    »Was ist mit den anderen?«
    »Tot!«, rief der G-man. »Er feuerte von einem Fenster aus auf dich, als ich das Magazin wechselte. Ich musste gezielt schießen, und er bekam eine ganze Ladung.«
    Ich erholte mich.
    »Noch drei Mann, aber einer von ihnen ist ernsthaft verwundet. Ich glaube, sie werden die Hände hochnehmen.«
    Ich ging, noch ein wenig unsicher, auf den Lagerschuppen zu, jetzt aber auf das Haupttor.
    »He, pass auf, Cotton!«, rief mir einer der Kollegen nach.
    Auf halbem Weg blieb ich stehen, pumpte die Lungen voll Luft und rief: »Worth! Das Spiel ist aus! Euer Loch ist von G-men umstellt. Nehmt die Arme hoch und kommt raus.«
    Zwei Minuten verstrichen. Ich wollte den Rest der Worth-Gang zur Übergabe auffordern, als das große Tor der Halle langsam zur Seite knirschte. Hinter mir hoben die FBI-Beamten ihre Waffen, aber der Mann, der aus dem Schuppen kam, hielt die Hände über den Kopf erhoben.
    Immer noch saß auf dem Kopf des Mannes der vornehme, schwarze Hut, immer noch schlang sich der Seidenschal um seinen Hals, aber Stanley Worth’ Laufbahn war zu Ende.
    ***
    Ich saß in einem der Sessel in Mr. Highs Büro und in dem Sessel neben mir saß Phil, und hinter dem Schreibtisch saß der Chef.
    Mr. High öffnete einen Aktenordner.
    »Die Verhöre sind so gut wie abgeschlossen. Stanley Worth machte keine Schwierigkeiten. Er nannte uns alle Namen, alle Adressen. Wir könnten einen schweren Schlag gegen den New Yorker Opiumhandel führen. Ich schätze, dass wir etwa achtzig Prozent der Kleinverteiler und der Opiumhöhlen ausheben können. Stanley Worth konnte uns nichts über jenen Rowfield erzählen, der eindeutig die Zentralfigur des New Yorker Opiumhandels ist. Wir wissen, dass der Mann dunkelhaarig ist, einen Schnurrbart und immer eine dunkle Brille trägt und sich Rowfield nennt. Im Zusammenhang mit Rowfield müssen wir den Mord an dem jungen David Howard betrachten. Wir haben versucht, seines Bruders Ralph Howard habhaft zu werden, aber auch Ralph Howard ist seit jenem Abend verschwunden. Natürlich haben wir versucht, alles über ihn in Erfahrung zu bringen. Er ist Junggeselle, seine Bankkonten halten sich in mäßigen Grenzen, er macht bescheidene Exportgeschäfte, und sein ganzer Lebensstil ist nicht üppiger, als es ihm diese Geschäfte erlauben. Das alles beweist natürlich nicht, dass Howard nicht mit Rowfield identisch sein könnte. Wäre er es, so bedeutete 46 das, dass Howard durch Larry Canogan seinen eigenen Bruder David hat ermorden lassen. Wusste David Howard, dass sein Bruder als Rowfield New Yorks größter Opiumschmuggler war? Mit Sicherheit werden wir das erst erfahren, wenn wir einen von beiden, Howard oder Rowfield, gefasst haben oder beide in einer Person. Niemand vermag im Augenblick zu sagen, ob Ralph Howard nicht längst ebenso tot wie sein Bruder ist. Eine Überraschung hat’s inzwischen gegeben. Ich spreche von diesem Sid Sarowsky, dessen plötzliches Erscheinen schlecht für Jerry hätte ausgehen können. Sarowsky gehörte zur Donovan-Gang in Frisco. Er erzählte bereitwillig, dass er vor rund achtundvierzig Stunden in Frisco von einem Mann

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