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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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abgestellt war, und konnte mich doch eines leisen Schauers nicht erwehren.
    Jetzt begann der Mann zu sprechen. Ich erkannte seine Stimme wieder, es war die seltsam kultivierte Stimme, die einem Aufsichtsratsvorsitzenden oder einem Professor gehören konnte.
    »Vermutlich kommt Ihnen das alles seltsam vor, Agent. Cotton«, sagte er, »aber wenn Sie ein wenig nachdenken, werden Sie erkennen, dass die Dinge ihren guten Sinn haben. Die Indios hier…« er machte eine weit ausholende Bewegung »… sind für Geld nicht käuflich. Geld ist für sie nur ein Mittel um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, nicht um sie erst zu wecken, wie bei uns. Das einzige Mittel, sie für sich zu gewinnen, ist ihr Aberglaube. Jahrhunderte alter Aberglaube und die Technik des zwanzigsten Jahrhunderts - was glauben Sie, was man damit machen kann, wenn man es geschickt anfängt. Das Trommeln beispielsweise, dass Sie eben gehört haben, habe ich selbst in Mexiko aufgenommen und über eine Stereoanlage abgespielt - Sie konnten sich selbst davon überzeugen.«
    Ich sah zu ihm empor. Reglos stand die schwarze Gestalt. Die Indios mochten glauben, er beschwöre in einer fremden Sprache die Götter. Alles war seltsam unwirklich - und dabei doch überaus real.
    »Dabei darf man die Burschen durchaus nicht unterschätzen. Sie verstehen es, mit Maschinen umzugehen, sie kennen die meisten Errungenschaften der Technik und wenden sie an. Nur dass unter der Oberfläche etwas sitzt, was wir längst verloren haben, Agent. Cotton - der Glaube an Dämonen.«
    Er trat einen Schritt auf mich zu. Immer noch konnte ich sein Gesicht nicht erkennen.
    Er sagte: »Vermutlich fragen Sie, was diese Veranstaltung hier bezweckt. Sie werden es gleich erfahren. Dass ich eine große Organisation leite, in der die Rojos eine erhebliche Rolle spielen, dürfte Ihnen klar geworden sein. Aber diese Organisation hat ein Leck bekommen, und wie jeder gute Kapitän werde ich es verstopfen. Wir haben einen Verräter unter uns.«
    Ich schwieg und sah ihn aufmerksam an.
    »Dort liegt er.« Seine Rechte fuhr empor und zeigte auf den gefesselten Mann, der in der Mitte des Platzes am Boden lag.
    Einer der Indios sprang auf und drehte den Gefangenen so, dass die Fackeln sein Gesicht beleuchteten. Es gab mir einen Schlag, als ich es erkannte. Es war Paul Morgan, ohne Zweifel, der Gangster, der Dick Harper vermutlich auf dem Gewissen hatte und der mich bei Glasburn ermorden wollte.
    Obwohl ich ihn noch nie gesehen hatte, erkannte ich sein Gesicht nach den Fahndungsbildern wieder, die das FBI hergestellt hatte. Angstverzerrt starrte der gefesselte Gangster mich an.
    »Ihr Vorgänger Harper«, sagte die schwarze Gestalt, »hatte mit Sicherheit keine nähere Kenntnis von unserer Organisation. Er wusste weder, dass es eine Atropos gibt, noch wusste er von der Glasburn Incorporated. Ihm waren die Namen Stoker Kane und Jingle Jumbo unbekannt. Er wusste nur, dass Joseph Smith zu uns gehörte, und Smith starb, bevor Harper aus seinem Wissen Nutzen ziehen konnte. Anders ist es mit ihnen, Agent. Cotton. Sie tauchen, kaum dass Sie den Fall übernommen haben, bei der Glasburn Incorporated auf und verlangen nach Paul Morgan. Damit kommen Sie zwangsläufig auf die Atropos , die zufällig einer scharfen Zollkontrolle unterzogen wird. Ich frage Sie - woher wussten Sie, dass Paul Morgan an Harpers Ermordung beteiligt war?«
    »Darauf erwarten Sie doch wohl keine Antwort«, sagte ich.
    »Sie irren. Ich muss diese undichte Stelle bei uns herausbekommen, koste es was es wolle. Paul Morgan hatte lediglich Auftrag, mit einem fingierten Unfall Harper zu stoppen. Mit dem eigentlich Mord hatte er nichts zu tun. Er bekam seinen Auftrag anonym; außer ihm und mir wusste kein Mensch über seine Rolle Bescheid. Wie kamen Sie also auf ihn, Agent. Cotton?«
    »Sie bemühen sich umsonst«, knurrte ich. »Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Morgan nie gesprochen habe.«
    »Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet, Agent. Cotton. Aber das hilft Ihnen nicht viel. Meiner Überzeugung nach hat Morgan nicht dichtgehalten. Ein andere Erklärung gibt es nicht. Ich nehme an, dass Morgan irgendwo einmal den Mund aufgemacht hat, dass Sie über V-Leute davon erfahren haben und dass Sie ihn dann hart angepackt haben.«
    »Fragen Sie ihn doch selbst.«
    »Er leugnet natürlich. Das täte ich auch an seiner Stelle. Aber er konnte mir nicht erklären, warum er den wahnwitzigen Versuch unternahm, Sie zu ermorden. Ein drittklassiger Gangster gegen

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