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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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einen erstklassigen FBI-Mann -die Vorstellung ist einfach absurd. Allein mit dieser Befehlsüberschreitung hat er genug getan, um ausgeschaltet zu werden.«
    Es war schaurig, mit welch schamlosem Zynismus er über sich selbst und seine Verbrechen sprach. Mir wurde immer deutlicher, mit welch gefährlichem Gegner ich es hier zu tun hatte.
    »Für mich gibt es nur eine Erklärung für diese verrückte Tat«, fuhr er fort. »Morgan hat die Nerven verloren, als Sie bei Glasburn auftauchten. Dabei hatte er keinen Grund dazu. Sie hätten ihm nicht mehr nachweisen können, als dass er am 12. Mai einen Unfall auf dem Boulevard Vernon in Queens verschuldet hatte. Und dafür hätte er maximal zwanzig Dollar Strafe vor dem Friedensrichter bekommen. Warum also dieser eigenmächtige Mordanschlag auf Sie? Er verlor die Nerven. Er nahm an, dass Sie ihn festnehmen wollten und dass dadurch bekannt wurde, dass er gesungen hatte. Er wusste, was wir mit Verrätern machen und das ihn auch das Gefängnis nicht schützen konnte. Deshalb wollte er Sie ermorden.«
    Ich hob die Schultern. Es hatte keinen Sinn, ihm zu sagen, dass er sich irrte.
    »Ist es so?«, fragte er.
    »Nein. Wir hatten keinen Kontakt mit Morgan. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich garantiere Ihnen, dass wir Sie jagen werden, bis wir Sie haben und Ihre Organisation geplatzt ist. Dabei spielt es keine große Rolle, ob ich überlebe oder nicht. Das FBI ist nicht von einem Mann abhängig. Wir werden Sie hetzen, bis Ihnen der Atem ausgeht.«
    »Gut gesagt«, lächelte er zynisch. »Aber dieses Risiko hatte ich bereits vorher einkalkuliert. Ich fand, dass es die Sache wert war. Zurück zu meiner Frage. Die Erklärung, die ich Ihnen genannt habe, scheint mir die wahrscheinlichste: Aber in meiner Position reicht Wahrscheinlichkeit nicht aus. Ich brauche Sicherheit.«
    »Kaufen Sie doch Pfandbriefe«, murmelte ich.
    »Sie können mir diese Sicherheit verschaffen, Agent. Cotton. Auch Morgan könnte es. Aber Morgan lügt, und Sie schweigen. Nun - es gibt ein Mittel, um Sie beide dahin zu bringen, die Wahrheit zu sagen. Damit wären wir beim Zweck dieses Meetings.«
    Er wandte sich an die Indios und gab einen kurzen Befehl in ihrer Sprache. Im nächsten Augenblick wurde ich gepackt und hochgerissen. Man riss meine Arme nach hinten und fesselte sie mit Riemen zusammen. Ebenso wurden mir auch die Beine gefesselt. Die Indios verstanden ihr Handwerk; die Knoten waren solide und ließen keinen Spielraum. Dann wurde ich vorwärtsgeschleift und fiel in dem beleuchteten Raum zwischen den Fackeln zu Boden. Ich war jetzt ebenso gefesselt wie Paul Morgan.
    »Was jetzt kommt, wird Ihnen ziemlich scheußlich Vorkommen«, sagte er. »Bedenken Sie, dass Sie nur den Mund aufzumachen brauchen, wenn Sie das Verfahren abkürzen wollen. Die Indios sind entsprechend angewiesen.«
    »Was passiert, wenn ich rede?«, fragte ich.
    »Dann lasse ich Sie laufen.«
    »Und was passiert mit Morgan?«
    »Der stirbt in jedem Falle. Von seinem Verhalten hängt nur ab, wie er stirbt. Packt er aus - kriegt er eine Kugel. Wenn nicht…«
    »Was dann?«
    Als Antwort gaben jetzt die Indios eine Gasse frei. In dem Zwischenraum erschien ein Rojo, der einen großen Weidenkorb mit einem runden Deckel trug. Ich sah den Korb und wusste, was er enthielt.
    »Schlangenauge«, murmelte ich.
    »Ich stelle mit Vergnügen fest, dass Sie hervorragend informiert sind«, sagte der Unbekannte. »Ja, es ist ein alter Indianischer Kult. Die Indios glauben, dass eine Klapperschlange von zwei Menschen den Lügner herausfindet. Aber in diesem Fall geht es um die Wahl zwischen einem Lügner und einem Aussageverweigerer. Ich bin gespannt, wen die Schlange vorziehen wird.«
    »Was wollen Sie erreichen?«, fragte ich. Ich spürte, wie ich ins Schwitzen kam.
    »Ich will eine Antwort auf meine Frage. Niemand auf der Welt kann die Nerven behalten, wenn eine Klapperschlange seinem ungeschützten Gesicht immer näherkommt. Und sie wird beißen, verlassen Sie sich darauf. Der Transport, die Fackeln, die Menschen ringsum machen die Schlange nervös. Sie hat Angst - sie wird angreifen. Der Tod kommt in etwa fünf Minuten - es ist ein qualvoller Lähmungstod.«
    Ich sagte nichts. Wahrscheinlich hätte ich auch keinen Ton über die Lippen bekommen.
    Der Gangster gab ein kurzes Kommando. Morgan wurde jetzt so herangeschleift, dass er mir gegenüberlag, ungefähr einen Meter entfernt. In den Zwischenraum setzten die Indios den Korb. Ein Roter nahm den

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