Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
Vom Netzwerk:
wird Sie jagen.«
    »Das macht mir nichts aus. Ich lasse mich gerne jagen. Steigen Sie aus.«
    Ich folgte dem Befehl. Er richtete es so ein, dass ich ihn immer noch nicht sehen konnte. Natürlich hätte ich es mit Gewalt erreichen können, aber das schien mir im Augenblick wenig ratsam. Der Bursche war sich seiner Sache sehr sicher, und wie die Dinge lagen, hatte er auch allen Grund dazu.
    Ich hörte, wie mehrere Männer herankamen, mit denen er sich kurz unterhielt.
    Die Sprache, die sie benutzten, klang ähnlich wie Spanisch. Aber obwohl ich das Spanische leidlich beherrschte, verstand ich kein Wort. Vermutlich war es der Dialekt der Rojos. Dann wandte er sich an mich.
    »Folgen Sie meinen Leuten, Agent. Cotton. Tun Sie genau, was man Ihnen klarmacht. Die Männer verstehen kein Wort Englisch, sie werden Ihnen keine Gelegenheit geben, etwaige Missverständnisse aufzuklären.«
    Ich spürte, wie ich am Arm gepackt wurde. Der Rojo neben mir war kleiner als ich, aber er wirkte muskulös und gedrungen. Bestimmt war er kein leichter Gegner, wenn es ernst wurde. Er trug einen Anzug, in dem er ebenso verkleidet aussah wie ein Eskimo im Smoking.
    Die beiden Rojos gingen neben mir. Über einen Verbindungsgang ereichten wir eine große, gut eingerichtete Wohnhalle, danach einen breiten Hof.
    An drei Seiten war er von lang gestreckten Gebäuden gesäumt. Die vierte Seite war offen und zeigte hinaus auf einen im Mondlicht glitzernden Streifen des Meeres. Die Luft roch feucht und salzig.
    In der Mitte des Hofes stand ein mächtiger Baum, dessen Krone sich weit ausbreitete. Der Boden darunter war sandig.
    Der Rojo neben mir ließ ein leises Knurren vernehmen und wies auf eine Stelle am Fuß des Baumes. Sein Messer blitze kurz im Mondlicht auf.
    Ich setzte mich hin. Die beiden Indios stellten sich neben mich. Reglos, wie Statuen, standen sie da, und doch so voll Spannung, dass man das Gefühl hatte, eine Kleinigkeit genügte, um sie losschnellen zu lassen.
    Die Sekunden verstrichen. Allmählich war ich wirklich neugierig, was das Ganze zu bedeuten hatte.
    Plötzlich horchte ich auf. Ein Geräusch, fast unmerklich beginnend, übertönte das leise Rauschen des alten Baumes. Erst glaubte ich, mich geirrt zu haben, aber es bestand kein Zweifel.
    Es war das Geräusch von Tommein.
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Adern gerann. Wir waren hier nicht in Afrika oder in Mittelamerika - wir waren in den-Vereinigten Staaten, in einem Land, das mit Eisschränken, Flugzeugen und Fernsehen jeglichen Aberglauben restlos abgeschüttelt hatte.
    Aber da saß ich mitten im Staate Connecticut und das war das ferne und doch nahe Geräusch von Urwaldtrommeln - es war unfassbar.
    Das Trommeln schien näherzukommen und schwoll an bis es alle anderen Geräusche überdeckte. Ein eintöniges, dumpfes, Gefahr verheißendes Dröhnen von einem primitiven, seltsam eindringlichen Rhythmus getragen.
    Jetzt näherte sich an der offenen Hofseite ein Lichtschein. Ich richtete mich auf, um besser sehen zu können. Eine seltsame Karawane zog heran. Ungefähr zwanzig Rojos, von denen die meisten Fackeln trugen. Sie waren bekleidet mit Straßenanzügen, aber bei dem entnervenden Geräusch der Trommeln wirkten sie bar jeglicher Zivilisation.
    Die Indios gingen so, dass die Fackelträger eine kleine Gruppe einrahmten, die ein Bündel über den Boden schleiften. Ich sah näher hin und bemerkte, dass es ein gefesselter und zusammengeschnürter Mensch war.
    Was für eine Teufelei mochten die Burschen Vorhaben? Mein Gaumen wurde trocken, und in die Handflächen pressten sich die Fingernägel.
    Die Indios waren jetzt herangekommen. Die Männer steckten ihre Fackeln in den Boden. So entstand eine große runde Fläche, die von einem Ring brennender Fackeln umgeben war. Der gefesselte Mann - ich konnte sein Gesicht nicht erkennen - wurde hineingeworfen. Reglos blieb er liegen.
    Das Geräusch der Trommeln verstärkte sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo. Die Indios hatten sich im Kreise niedergekauert, ihre dunklen Gesichter glänzten im Schein der Feuer.
    Plötzlich brach das Trommeln abrupt ab. Bleierne Stille senkte sich auf den Platz.
    Ich sah hoch. Oben, auf der Terrasse des Herrenhauses, erschien eine lange dunkle Gestalt. Der Mann stand so, dass er den Mond im Rücken hatte. Deshalb, und weil der Schein der Feuer nicht bis zu ihm hinaufreichte, war es unmöglich, sein Gesicht zu erkennen. Er trug einen langen dunklen Umhang. Ich wusste, dass alles auf Theatralik

Weitere Kostenlose Bücher