Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
Vom Netzwerk:
Geräusch hatte seine Faszination verloren.
    Auf der Terrasse stand reglos die schwarze Gestalt. Ich erkannte den matt schimmernden Lauf des Gewehres, das er auf mich gerichtet hielt.
    Es gab kein Entkommen mehr.
    »Das werden Sie mir büßen« sagte er erregt. Langsam hob sich sein Lauf, bis er genau auf meinen Magen zeigte. Ich konnte es in der Dunkelheit nicht sehen, aber ich spürte, dass er den Finger um den Abzug krümmte.
    Aber da geschah die Überraschung. Einer der Indios rief dem Gangster etwas zu. Gleich darauf schnatterten die übrigen los. Sie drangen auf ihn ein, und der erste Sprecher wies mehrmals auf mich.
    Der Gangster antwortete scharf, und es entspann sich ein längerer Wortwechsel, von dem ich nichts verstand. Aber es war klar, dass es sich um mich handelte.
    Schließlich war das Palaver beendet. Alle Indios sahen mich an. In ihren stumpfen Gesichtern war nichts abzulesen.
    Jetzt sprach der Gangster. Seine Stimme klang wieder so beherrscht, wie zuvor.
    »Sie haben Glück gehabt, Cotton. Der Aberglaube der Indios rettet Sie. Da ich diesen Aberglauben ausnutze, kann ich nichts dagegen tun, ohne die Rojos gegen mich aufzubringen. Sie haben die Schlange überwunden, das bedeutet, dass die Schlange Ihnen gehorcht. Das Tier hat sich irgendwo in der Dunkelheit verkrochen. Ich müsste es suchen und töten, ehe ich Sie umbringe - und das ist natürlich nicht möglich. Bringe ich Sie aber ohne das um, dann glauben die Indios, die Schlange werde Ihren Tod rächen - an mir und an den Indios. Ich kann Sie nicht davon überzeugen, dass uns die Schlange kaum bis Mexiko folgen wird. Also muss ich Sie am Leben lassen, Cotton.«
    Eine derartige Argumentation mitten in den zivilisierten Vereinigten Staaten war mir neu. Aber ich begriff sehr wohl, in welcher Zwangslage er steckte.
    »Pech für Sie«, sagte ich und wies auf den immer noch gefesselten Morgan. »Was geschieht mit ihm?«
    »Kümmern Sie sich nicht darum. Die Indios bestehen darauf, Sie irgendwohin zu schaffen, wo Sie in Sicherheit sind. Sie werden kein Risiko eingehen und haben mächtigen Respekt vor der Schlange, die da irgendwo in der Dunkelheit lauert. Folgen Sie Ihnen also. Sie haben wirklich unverschämtes Glück, Cotton. Ich hätte normalerweise keine Bedenken, mich über die Indios hinwegzusetzen, aber ich brauche sie noch. Ich kann es mir nicht leisten, es mit ihnen zu verderben.«
    »Sie sind ziemlich offen.«
    »Das kann ich mir auch erlauben. Meine Rolle in den-Vereinigten Staaten ist ausgespielt.«
    »Sie gehen zurück nach Mexiko - mit der Atropos ?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte er. »Es ist die letzte Reise der Atropos auf dieser Route. In Mexiko bin ich außer Gefahr - niemand kann mir dort etwas anhaben.«
    »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte ich. Ich spürte, wie die Wut in mir hochkam. »Vergessen Sie nicht, Sie haben einen FBI-Mann ermordet.«
    Er lachte leise.
    »Ich glaube nicht, dass der lange Arm des FBI bis Mexiko reicht. Aber Sie, Cotton, werden mir dort unten auf keinen Fall gefährlich werden. Und wollen Sie auch den Grund wissen?« Er wies auf die Rojos. »Derselbe Aberglaube, der Sie jetzt rettet, wird Sie dort unten umbringen. Nach dem Glauben der Rojos haben Sie sich die Schlange mit Gewalt unterworfen und damit alle anderen Schlangen beleidigt. Wenn Sie in Mexiko erscheinen, wird jeder Rojo es als seine Pflicht ansehen, Sie zu ermorden, um die Schlangen zu versöhnen. Sie sehen, jedes Ding hat seine zwei Seiten. Leben Sie wohl, Agent. Cotton.«
    Zwei Indios traten an mich heran und forderten mich auf, zu gehen. Wir verließen den Hof und gelangten zu einem Dodge-Lieferwagen. Ich wurde aufgefordert, die Ladefläche zu besteigen, und dann quetschten sich noch,fünf Indios hinauf. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Ich überlegte, ob ich einen Angriff riskieren sollte, aber dann ließ ich es bleiben. Es waren zu viele.
    Der Wagen fuhr ziemlich schnell über die Küstenstraße und bog dann ab in einen Waldweg. Nach einer Weile wurde die Gegend sumpfig. Wir waren in das Gebiet der Mosgrove-Sümpfe geraten.
    Nach etwa einer Stunde verlangsamte der Fahrer das Tempo. Ich wurde gepackt und von der Ladefläche gestoßen. Gleich darauf schlug ich auf dem weichen Boden auf und überschlug mich zweimal.
    Ich kam wieder auf die Beine und sah den rotefi Schlusslichtern des Gefährts nach.
    Es dämmerte im Osten, als ich endlich eine Asphaltstraße erreichte. Ich hatte einen langen Fußmarsch hinter mir. Zuerst hatte ich mich nach

Weitere Kostenlose Bücher