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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marionetten des Satans
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starrte ihn an. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich - John Frazer. Jetzt wusste ich auch, woher ich ihn kannte. In dem Buch über den Schlangenauge-Kult, das Mr. High mir gegeben hatte, war ein Foto des Verfassers John Frazer, des Professors an der Columbia Universität. Und der war mit Carslake identisch - ich war nicht wenig überrascht.
    »Mann«, sagte ich erschüttert, »wie kommt ein Mann wie Sie, ein Universitätsprofessor, in diese Situation?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er finster. »Ich lebte viele Jahre in Mexiko und beschäftigte mich mit den Sitten und Gebräuchen der Rojos. Nebenbei beschäftigte ich mich auch mit Chemie. Das Ergebnis meiner ersten Bemühungen war, dass ich zum größten lebenden Kenner des Schlangenauge-Kults wurde. Ich schrieb ein Buch darüber, an dem ich bis heute genau siebenhundertachtundzwanzig Dollar verdiente. Das Ergebnis meiner zweiten Bemühung war, dass ich auf die Idee kam, Tehuantepec-Saft herzustellen und zu verkaufen. Das Zeug entwickelte sich zu einem Schlager, mir wurde klar, dass man als Professor alles kann, nur nicht viel Geld verdienen.«
    »Dafür hätten Sie als Professor ein ehrliches und geachtetes Leben gehabt«, murmelte ich.
    »Ja - aber es kam anders. Ich kam auf den Geschmack, und allmählich erkannte ich die Möglichkeiten die sich mir boten. Ich änderte meinen Namen in Carslake um, dann begann ich einen ausgedehnten Schmuggel. Dank meiner Kenntnis der Rojo-Gebräuche war es mir eine Kleinigkeit, die Indios unter Kontrolle zu bringen. In dieser Gegend gehorchte mir jeder Rojo - die Polizei war machtlos. Erst Sie haben diesen Bann gebrochen, Agent Cotton.«
    Am Fort knallte es, eine Kugel pfiff dicht über mir durch die Bäume. Abgerissene Zweige fielen herunter. Ich hob die Berötta und drückte einmal ab. Warum kam Rodriguez nicht?
    »Und wie ging es weiter?« erkundigte ich mich.
    »Das Geschäft entwickelte sich immer besser, die Atropos wurde zum größten Schmuggelschiff, das vermutlich je im Golf von Mexiko kreuzte. Aber damit kam auch die Notwendigkeit, drüben in den Staaten Kontaktleute zu haben, und das war mein Untergang. Ich heuerte Veranazzo und seine Leute an.«
    »Sie irren«, knurrte ich. »Ihr Untergang begann, als Sie auf die Idee kamen, zu schmuggeln - nicht erst, als es anfing, brenzlig zu werden.«
    Er atmete schwer. Seine Worte kamen stoßweise.
    »Die Indios gehorchten mir bedingungslos«, sagte er. »Über sie erfuhr ich, dass in Puerto Plana eine Tonne Gold lagerte und verschifft werden sollte. Die Rojos hatten es herausbekommen. Sie selbst wären nie auf die Idee gekommen, es zu stehlen. Aber ich - ich wollte die Chance wahrnehmen. Mit diesem Coup wollte ich meine Laufbahn abschließen. Ich überlegte, wie ich es anstellen konnte, und ich kam auf die Idee mit dem Kampfgas. Ich wusste, dass die Armee solche Gase entwickelt hatte, und ich traute mir zu, dass Zeug herzustellen, wenn ich nur die geheimen Unterlagen hatte. Ich hatte früher einmal in Brockhaven gearbeitet und kannte die Räumlichkeiten. Mit Hilfe meiner Angaben gelang es Veranazzo, dort einzubrechen und die entscheidenden Dokumente zu fotografieren. Das versetzte mich in die Lage, das Gas in meinem Labor selbst herzustellen.«
    »Diebstahl in Brockhaven?«, sagte ich zweifelnd.
    »Es war nicht so schwierig. Diese Gase gelten nicht als solche Staatsgeheimnisse wie etwa Atomforschungen und werden längst nicht so scharf bewacht. Außerdem versteht Veranazzo etwas von seiner Branche.«
    Er richtete sich mühsam auf.
    »Ich wollte keinen Mord, Agent. Cotton, das schwöre ich Ihnen. Ich habe mir die Mühe mit dem Gas nur gemacht, weil ich wusste, dass es absolut unschädlich war. Aber dann merkten wir, dass das FBI hinter uns her war. Veranazzo, der regelmäßig mit der Atropos nach New York fuhr, behauptete, dass es einen Verräter gäbe. Er glaubte, herausgefunden zu haben, dass Joseph Smith der Mann sei und erschoss ihn. Ich habe das nicht gewollt.«
    Erschöpft sank er zurück. Leise fuhr er fort: »Und dann der Mord an Dick Harper - ich konnte es nicht verhindern. Ich merkte nur, dass Veranazzo das Kommando an sich gerissen hatte. Ich wollte aussteigen, aber es war zu spät. Das Boot war im Fahren, und ich kam nicht mehr heraus. Das andere wissen Sie.«
    Wieder knallte es drüben im Fort. In ohnmächtiger Wut stand Veranazzo da und feuerte in meine Richtung.
    Frazer murmelte mit erlöschender Stimme: »Dieser Kampf ist

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