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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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blitzen.
    »G-men!«, murmelte der Kneipier. »Wie kommt denn Lou zu der Ehre?«
    »Wahrscheinlich haben Sie in der Zeitung gelesen, dass einzelne Scheine aus dem drei Jahre zurückliegenden Geldraub aufgetaucht sind. Nun, Lou hatte einen derartigen Schein und wollte ihn uns geben. Wir vermuten, dass sie aus diesem Grunde umgebracht wurde.«
    Der Wirt sah uns prüfend an.
    Er überlegte zehn Sekunden lang.
    Dann zog er die Schublade heraus, die ihm als Kasse diente.
    Er hob die Geldkassette hoch, griff darunter und holte einen Geldschein heraus.
    Sofort sah ich die grüne Kante und das Serienzeichen SL.
    »Woher haben Sie den?«, fragte ich. »Stammt er vielleicht von dem Mann mit dem Spitzbart?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe das verfluchte Ding schon seit vorgestern und wusste nicht, was ich damit anfangen sollte. Ich war schon in Versuchung, den schmalen, grünen Rand einfach abzuschneiden. Dann würde die Note nicht mehr auffallen, aber ich riskierte es nicht. Wenn man mich dabei erwischt hätte, wäre ich in Teufels Küche gekommen. Auf der anderen Seite sind hundert Bucks für mich ein Haufen Geld. Ich kann Ihnen sagen, wenn ich den Kerl oder das Weib erwische, die ihn mir angedreht haben, so…«
    Ich holte ein Päckchen Geld aus der Tasche zählte hundert Dollar ab und schob sie dem Wirt hin.
    Dafür steckte ich den Schein mit der grünen Kante in die Brieftasche.
    »Wenn Ihnen nochmals jemand eine derartige Note gibt, so halten Sie ihn fest und rufen LE 5-77 00 an, oder Sie holen den nächsten Cop.«
    Der Wirt des Quicksilver strahlte. Er spendierte sowohl den beiden Mädels als auch uns je einen Whisky.
    Wir hatten uns einen Freund gemacht, dessen Unterstützung in diesem Falle sehr nützlich sein konnte.
    Wir erfuhren, dass der Wirt Billy O’Hara hieß, aus Dublin stammte und als Schiffsjunge in Hoboken ausgekniffen war.
    Seitdem war er in New York. Er hatte als Schuhputzer angefangen, war dann Tellerwäscher geworden und schließlich Besitzer der Kneipe.
    Er machte keinen Hehl daraus, dass vor allem die leichten Mädchen zu seiner Kundschaft gehörten.
    »Wenn sie Kies haben, dann lassen sie was springen«, grinste er. »Und wenn sie pleite sind, dann kommen sie zu Billy und betteln, damit er anschreibt. Ich kann Ihnen sagen, es hat schon mancher die Zeche geprellt, aber noch niemals eins der Girls.«
    »War der Mann mit dem Spitzbart allein, als er hierherkam?«, fragte ich noch einmal. Ich merkte, dass Billy O’Hara einen Gedankenblitz hatte.
    »Verdammt, jetzt, da Sie mich danach fragen, fällt es mir ein. Einmal war er mit einer Schwarzhaarigen hier. Ich kann Ihnen sagen, die war vielleicht süß. Und vor ein paar Tagen…« Er überlegte, schüttelte den Kopf und dachte noch mal nach. »Tja, ich kann keinen Eid darauf leisten, aber ich meine, er hätte am selben Tisch gesessen, wie Lou. Ob sie allerdings untereinander sprachen, weiß ich nicht.«
    Der Fall wurde von Stunde zu Stunde verwickelter.
    Der spitzbärtige Mann, der bei Mrs. Wolters gewesen war, hieß Roger Hauser und war angeblich mit einer Frau verheiratet, die den Vornamen Ellen hatte und rothaarig war. Dieser Roger Hauser trug über der rechten Hand einen Handschuh, weil er angeblich eine Brandnarbe hatte.
    Der Spitzbärtige, der im Quicksilver gewesen war, hatte ein auffallend schönes, schwarzhaariges Mädchen bei sich gehabt. Er hatte keinen Handschuh getragen.
    »War er nun mit Hauser identisch?«
    »Beschreiben Sie mir die Schwarzhaarige etwas genauer«, sagte ich.
    »Tja, was soll ich da beschreiben? Sie trug das Haar lang, bis fast auf die Schultern, und ich glaube, sie hatte veilchenblaue Augen.«
    »Und was für Kleidung trug sie?«
    »Sie kam in einem Mantel. Ich weiß nicht mehr, was für einer es war. Darunter trug sie ein rotes Wollkleid.«
    Ich hatte den Eindruck er wolle noch etwas hinzufügen, sei aber seiner Sache nicht sicher.
    »Na, reden Sie schon«, ermunterte ich ihn, »sagen Sie, w as sie sagen wollten.«
    »Ich glaube, sie hatte irgendwo am Hals einen braunen Flecken. Ich habe nicht genau hingesehen. Es kann ein Muttermal - aber auch ein Pflaster gewesen sein.«
    ***
    Nachdem wir sicher waren, dass wir alles erfahren hatten, verkrümelten wir uns, holten meinen Jaguar und fuhren zuerst zur Center Street zum Police HQ.
    »Gibt es was Neues?«, fragte Phil, als wir ins Dienstzimmer des Leiters der Mordkommission drei traten.
    »Etwas, was unter Umständen von Bedeutung sein kann«, sagte Lieutenant Crosswing.

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