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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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allein.
    »Merkwürdig«, sagte ich leise.
    Das Mädchen hatte behauptet, sie sei nichts weiter als eine Arbeitskollegin dieser Lou, die, wie der Polizei-Sergeant mir gesagt hatte, mit Nachnamen Minuit hieß.
    Lou hatte ihr aber bestimmt auch erzählt, warum sie mich erwartete. Und das war eigentlich mehr, als man einer Arbeitskollegin anvertrauen konnte.
    Ich lief in dem Zimmer auf und ab, blickte durchs Fenster auf die nachtdunkle Straße, auf die hell erleuchtete Bar auf der anderen Seite und hoffte, Lou Minuit werde schnellstens zurückkehren.
    Ich konnte mir nicht recht erklären, was sie im Lady Bird vergessen haben könne.
    Was ihr so wichtig erschien, dass sie um diese Zeit noch einmal dort hinging.
    Es vergingen fünf Minuten.
    Es vergingen zehn Minuten, und noch immer war Lou Minuit nicht zurückgekommen.
    Ich fing an, ungeduldig zu werden, herumzustöbern.
    Ich sah in den Kleiderschrank und gewann die Überzeugung, dass diese Lou einen farbenfrohen und recht guten Geschmack hatte.
    Hinter einem Plastikvorhang fand ich zwei Mäntel, eine Pelzmütze und einen Hut.
    Jetzt war ich bereits eine Viertelstunde allein.
    Hoffentlich versetzte mich das Mädchen nicht.
    Möglicherweise hatte sie Bekannte getroffen und mich darüber vergessen.
    Ich warf einen Blick in den kleinen Kühlschrank, dann öffnete ich die Tür eines hohen, eingebauten Schranks, wie man ihn zur Aufbewahrung von Besen benutzt. Als ich den Schlüssel drehte, drückte etwas von innen gegen die Tür.
    Ich ließ los und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    ***
    Die Tür flog mit einem Ruck auf.
    Im Innern waren in ungefähr zwei Meter Höhe einige Haken unter einem Brett eingeschraubt.
    An einem dieser Haken hing ein Mädchen.
    Man hatte sie aufgehängt.
    Sei war noch jung, sicherlich nicht viel über zwanzig Jahre alt und musste sehr hübsch gewesen sein.
    Auch sie trug ein Cocktailkleid, das aber an verschiedenen Stellen zerrissen war.
    Sie musste sich verzweifelt gegen ihren Mörder gewehrt haben.
    Ich fasste nach der einen, zu einer Faust geballten Hand und fühlte, dass diese noch warm war.
    Ich trug das Mädchen zur Couch.
    Wenn ich noch Zweifel an ihrer Identität gehabt hätte, so würde mich der kleine Anhänger am Armband eines Besseren belehrt haben.
    Auf diesem waren die Worte eingraviert. JIM TO LOU.
    Warum das Mädchen ermordet worden war, wusste ich.
    Man hatte sie umgebracht, weil sie die Verabredung mit mir getroffen und sich erboten hatte, mir den Mann auszuliefern, von dem sie den Schein mit der grünen Kante erhalten hatte.
    Dieser Mann war also früher gekommen, als er angekündigt hatte.
    Mann?
    Es war eine Frau gewesen, die mich empfangen und mir die offensichtlich falsche Auskunft gegeben hatte, Lou sei noch einmal in die, Bar zurückgegangen und werde gleich wiederkommen.
    Sollte diese Frau, die einen so charmanten Eindruck gemacht hatte, eine Mörderin sein?
    Ich konnte es mir nicht vorstellen.
    Das wäre nun schon die dritte Frau, die als Verdächtigte auf tauchte.
    Die erste war Vickers Freundin Jo Brons.
    Dann folgte die angebliche Ellen Hauser und jetzt dieser pechschwarze Teufel mit den blauen Augen und der milchweißen Haut.
    Sie musste Lou gekannt haben und ebenso Mrs. Snoll.
    Ich starrte auf die Tote und hörte, wie hinter mir eine Diele knackte.
    Ich fuhr herum und konnte gerade noch ausweichen, sodass der Strick, der sich um meinen Hals hatte schlingen sollen, über meine Schulter abglitt.
    Ich hatte keine Zeit, die Pistole zu ziehen.
    Der Kerl war bereits zu nahe.
    Ich schlug zu und traf ihn zwischen die Augen, aber ich hatte nicht den richtigen Schwung hinter diesem Hieb. Er stolperte einen Schritt zurück und erwischte einen linken Haken der eigentlich einen Ochsen hätte fällen müssen, aber der Bursche blieb auf den Beinen.
    Er fintete mit der Rechten, und dann schoss seine Linke vor. Wenn dieser Schlag voll angekommen wäre, so hätte es böse mit mir ausgesehen. Aber ich konnte zur Seite ausweichen. Als der Kerl von dem Schwung seines eigenen Schlages nach vorn gerissen wurde, stieß ich ihm die Faust gegen die kurzen Rippen.
    Einen Augenblick lang glaubte ich, er sei groggy, aber ich irrte mich.
    Wir prügelten uns für eine paar Sekunden, stolperten über Sessel und Stühle, warfen den Tisch um.
    Endlich bekam ich Luft und fuhr mit der Hand unter die Jacke, wo die 38er in der Schulterhalfter steckte. Gleichzeitig verschwand seine Hand in der Hüfttasche. Es ging um Bruchteile von Sekunden.
    Ein

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