0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
überquerten die Straße. Das Eckhaus, vor dem sie angelangten, war ein großes Lebensmittelgeschäft. Eines der Schaufenster war zertrümmert. In den Auslagen war herumgewühlt worden. Eines der Regale im Innern des Ladens war umgestürzt und hatte seinen Inhalt über den Boden verstreut. Zwei Frauen kamen mit eckigen Bewegungen aus dem Eingang und kauten auf Fleischbrocken herum. Menchos wandte sich unwillkürlich ab.
„Komm!" forderte ihn Keegan auf. „Wir besorgen uns etwas."
Widerstrebend folgte Menchos seinem Partner ins Ladeninnere. Etwa zwanzig Bewohner von Jelly-City standen zwischen den Regalen oder hockten auf leeren Kisten und aßen. Menchos blieb an der Theke stehen. Ein Junge von etwa zwölf Jahren kauerte hinter der Theke und verschlang gierig einige trockene Sandwiches. Menchos warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Die Kinder der Kolonisten waren ebenso beeinflußt worden wie die Erwachsenen.
„Hallo!" rief Menchos dem Jungen zu.
Das Kind schenkte ihm einen teilnahmslosen Blick und widmete sich dann wieder seinem Essen.
Menchos preßte die Zähne aufeinander. Er mußte an sich halten, um nicht aus dem Laden zu stürmen.
Keegan kam mit zufriedenem Grinsen von den Regalen zurück. Er stellte zwei Flaschen mit Fruchtsaft und eine große Dose Corned beef auf die Theke. Während er die Flaschen öffnete, entdeckte er den Jungen. Er reichte eine Flasche über die Theke.
„Hier", sagte er. „Nimm einen Schluck!"
„Laß ihn!" knurrte Menchos. „Er versteht dich nicht."
Keegan zog die Flasche mit einem Achselzucken zurück. Menchos aß schweigend und ohne Appetit. Plötzlich fühlte er, wie sich die Ausstrahlungskraft des Kristalls verstärkte. Unwillkürlich lauschte er auf die parapsychische Stimme, die in seinem Gehirn aufklang.
Es sind Feinde unter uns! Tut alles, was man euch befiehlt! Achtet auf jeden, der sich nicht so verhält, wie es befohlen wurde! Tut alles, was man euch befiehlt!
„Die Funkanlage!" entfuhr es Keegan. Er stellte die Flasche, die er gerade an den Mund führen wollte, mit einem Ruck auf die Theke. „Jetzt haben sie den Toten entdeckt."
„Vorsichtig!" mahnte Menchos. „Solange wir uns wie die Beeinflußten verhalten, werden wir nicht entdeckt."
Der Junge hinter der Theke blickte plötzlich auf. Seine grünen Augen leuchteten im Halbdunkel wie Raubtieraugen. Menchos starrte das Kind an und wußte im gleichen Augenblick, daß einer der Gegner Verdacht geschöpft hatte.
Der Junge hatte aufgehört zu kauen und richtete sich langsam auf. Menchos stand da wie gelähmt.
Er sah, wie der Junge einen Arm hob und auf ihn und Keegan deutete. Er wartete darauf, die anklagende Stimme zu hören.
Da schlug Keegan blitzschnell zu. Von der Wucht des Schlages wurde der junge Kolonist von den Beinen gerissen. Er prallte gegen die Wand hinter der Theke und sackte zusammen. Ein Blutfaden kam aus seinem Mund. Keegan betrachtete seine Faust und spuckte aus.
„Ein Kind!" stieß er hervor.
Menchos blickte sich um. Niemand schien den Zwischenfall bemerkt zu haben. Der Geologe packte seine Flasche und nickte Keegan zu. Gemeinsam gingen sie aus dem Laden.
„Glaubst du, daß der Kleine starke Schmerzen haben wird, wenn er zu sich kommt?" fragte Keegan besorgt.
„Es war nötig, Grange", sagte Menchos. „Ich bin froh, daß du dich dazu überwunden hast. Ich hätte es nicht tun können."
„Man wird ihn bald finden", sagte Keegan. „Dann wissen die Kristalle, welchen Weg wir von der Funkzentrale aus genommen haben. Es wird besser sein, wenn wir die Hauptstraße verlassen."
Sie bogen in eine schmale Seitenstraße ein. Hier gab es keine Fabriken und Geschäftshäuser. Zu beiden Seiten der Straße reihten sich gleichmäßig aussehende Wohnblocks aneinander. Menchos und Keegan begegneten einigen Frauen, die in Richtung der Hauptstraße gingen. Eine Straßenbaumaschine ratterte vorüber. Der Wind trieb einige bedruckte Papierblätter durch die Straße. Auf der linken Straßenseite wurden die Häuser von Jellicos Stern bis zur Mitte angestrahlt. Sämtliche Fenster waren geschlossen. Niemand schien sich in seiner Wohnung aufzuhalten.
Einige Kinder kamen vorüber. Sie trugen große Körbe mit Früchten, die sie wahrscheinlich in irgendeinen Laden brachten. Die Kristalle bemühten sich, die Ernährung der Bevölkerung einigermaßen zu garantieren. Trotzdem würde die Versorgung bald zusammenbrechen, wenn die neuen Herrscher von New Luna nicht bald zu einem anderen System
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