0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
Sie Ihre Wohnung nicht, dann wird Ihnen nichts geschehen."
„Sagen Sie mir Ihre Namen", verlangte die Frau unverhofft. „Ich will Ihre Namen wissen, bevor Sie gehen."
„Ich bin Squart Menchos, mein Freund heißt Grange Keegan", sagte Menchos bereitwillig.
„Menchos und Keegan", wiederholte sie. „Vielen Dank für Ihre Hilfe, meine Herren. Leben Sie wohl!"
Ihre plötzliche Würde wirkte ein bißchen lächerlich, aber Menchos war froh, daß Keegan und er der Frau etwas von ihrer Angst genommen hatten. Bevor er hinausging, wandte er sich noch einmal um.
„Beantworten Sie mir noch eine Frage, Madam. Sind Sie von Geburt an blind?"
Sie verneinte. „Es sind Strahlenschäden", sagte sie.
Menchos zog die Tür hinter sich zu. Im Treppenhaus sagte er zu Keegan: „Sie hatte mit irgendwelchen strahlenden Stoffen zu tun. Wahrscheinlich mit Howalgonium. Das erklärt ihre Immunität. Ich glaube, unsere Vermutung ist richtig."
„Wir wissen es", sagte Keegan. „Rhodan weiß es nicht."
*
Als die Sonne unterging, hielten sich Squart Menchos und Grange Keegan wieder am Stadtrand von Jelly-City auf. Entgegen der Ankündigung der Kristalle waren bisher keine neuen Befehle erteilt worden. Die Hypnosesendungen beschränkten sich darauf, die Kolonisten an ihrer Arbeit zu halten und sie immer wieder zum Gehorsam aufzufordern. Diese ermüdende Wiederholung des gleichen Befehls trug noch dazu bei, die Einwohner der Stadt stumpfsinnig zu lassen.
Keegan und Menchos hatten sich ungefährdet bewegen können. Sobald sie in die Nähe von Kolonisten kamen, nahmen sie deren Sprechweise und Bewegungen an. Außer der blinden Frau hatten sie keinen Bewohner Jelly-Citys getroffen, der ihre Immunität besaß.
Die ersten Lichter der Straßenbeleuchtung flammten auf.
„Wir werden uns eine sichere Unterkunft für die Nacht suchen müssen", erklärte Menchos.
Keegan warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung der Berge. Er hatte noch nie gern in Städten gelebt, und die Ereignisse in Jelly-City hatten seine Abneigung nur vergrößert. Menchos, der seinen Freund beobachtete, deutete Keegans Blick richtig.
„Wir bleiben hier", sagte der ältere der beiden Prospektoren. „Ich bin sicher, daß bald irgend etwas Wichtiges geschieht."
Vor einem frisch erbauten Wohnblock blieben sie stehen. Hier waren noch keine Bewohner eingezogen. In den oberen Etagen standen die Fenster noch offen.
„Hier werden wir schlafen", entschied Menchos. „Niemand wird uns entdecken."
„Still!" zischte Keegan plötzlich und hob den Kopf. „Bei allen Planeten, Squart! Hörst du das?"
Menchos lauschte. Aus der Ferne kam ein Dröhnen, das die Luft vibrieren ließ. Der gesamte Luftraum über Jelly-City schien in Bewegung zu geraten. Es war ein machtvolles Geräusch, das stetig anschwoll.
Keegan und Menchos umarmten sich und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern. Wie zwei Irre begannen sie auf der Straße zu tanzen.
„Raumschiffe" brüllte Keegan mit sich überschlagender Stimme. „Es sind Raumschiffe! Rhodan hat die Barriere von OLD MAN durchbrochen."
Menchos strauchelte und fiel zu Boden. Er blieb keuchend liegen und preßte seine Handflächen in den Sand.
Endlich! dachte er. Grenzenlose Erleichterung überkam ihn. Keegan hüpfte wie ein Junge um ihn herum und rief immerzu: „Raumschiffe! Es sind Raumschiffe, Squart."
Menchos richtete sich auf und schaute sich um. Zum Glück war niemand in ihrer Nähe. Ihr plötzlicher Freudenausbruch hätte sie verraten und im letzten Augenblick in Gefangenschaft bringen können. Keegan gab seinem Partner die Hand und zog ihn hoch.
Die beiden Männer starrten in den Abendhimmel, wo sich jetzt die Umrisse von vier Schlachtschiffen abzeichneten. Es waren Ultraschlachtschiffe der Galaxisklasse mit einem Durchmesser von zweieinhalb Kilometer.
Tut alles, was euch befohlen wird! Diese Raumschiffe gehören nicht unseren Gegnern. Wir brauchen sie für unsere Zwecke. Tut alles, was euch befohlen wird! Bald erfahrt ihr, wozu diese Schiffe auf dem Raumhafen von Jelly-City landen. Tut alles, was man euch befiehlt!
Squart Menchos taumelte gegen die Wand des Neubaus, als hätte er einen schweren Schlag erhalten. Die parapsychische Stimme in seinem Innern brachte ihn fast um den Verstand.
„Grange!" stöhnte er fassungslos. „Es sind nicht Rhodans Schiffe. Es sind vier Schiffe, die OLD MAN ausgeschleust hat."
Keegans hagerer Körper schien zusammenzuschrumpfen. Mit hängenden Schultern verließ der Ingenieur
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