0308 - GrÃŒner Mond ÃŒber Jelly-City
„Wir können nicht länger bleiben, Squart. Noch haben wir eine Chance, den Beeinflußten zu entgehen. Wenn sie erst einmal die Notanlage betreten haben, ist es zu spät."
Menchos sah ein, daß sein Freund recht hatte. Er streifte die Bereitschaftstasche über die Schulter und griff nach seiner Lampe. Sein letzter Blick galt der Hyperfunkanlage. Sollte er nicht doch einen Funkspruch absetzen? Vielleicht war es die letzte Gelegenheit. Nein, dachte er. Sie hatten immer noch das Kleinstgerät, wenn sie in die Enge getrieben wurden. Er arbeitete zwar nicht auf Hyperbasis, aber seine Kapazität reichte aus, um die terranischen Schiffe im Gebiet von Jellicos Stern zu erreichen.
Aus den Kellerräumen klangen metallische Geräusche zu ihnen herein. Menchos und Keegan verließen den Funkraum und zogen sich in den Gang zurück.
„Es ist besser, wenn wir unsere Lampen ausschalten", sagte Menchos leise.
Sie erreichten die Tür. Wieder konnten sie Stimmen hören. Die Fremden waren jedoch noch zu weit entfernt, als daß sie hätten verstehen können, was gesagt wurde. Der Geologe tastete an der Wand.
In einem der Nebenräume konnte er einen Lichtschein erkennen. Er wartete, bis Keegan an seiner Seite war.
„Wir müssen uns an den Kerlen vorbeischleichen", raunte er Keegan zu. „Wenn wir oben sind, können wir so tun, als gehörten wir zum Aufräumungskommando. Hoffentlich haben sie den Toten noch nicht gefunden."
„Hier können wir den Sprengsatz anbringen", hörten sie eine tiefe Männerstimme sagen.
„Sie sprengen das Gebäude", murmelte Keegan. „Ein Glück, daß wir uns zurückgezogen haben. Wir wären im Keller erstickt."
Sie erreichten die Treppe, ohne gesehen zu werden. Menchos gab sich jetzt keine Mühe mehr, leise zu sein. Er bewegte sich langsam und auffällig. Im Ausgang, der zum Hof führte, trafen sie auf zwei Kolonisten, die ein engmaschiges Netz über das Gebäude zogen. Dieses Netz würde verhindern, daß bei der Explosion umstehende Häuser beschädigt wurden.
„Es ist alles vorbereitet", sagte Menchos und ging an den Männern vorbei.
Ein schwerer Bulldozer stand im Hof. Der Fahrer lehnte teilnahmslos im Sitz und wartete offenbar auf neue Befehle. Menchos und Keegan wurden nicht aufgehalten. Gleich darauf standen sie auf der Straße.
„Alles umsonst!" stieß Grange Keegan hervor. „Wir haben kein Glück, Squart. Wir werden es doch mit unserem Kleingerät versuchen müssen."
Menchos nickte. Er wußte ebenfalls, daß sie keine zweite Gelegenheit erhalten würden, ihren Plan durchzuführen. Die Kristalle hatten offenbar begriffen, daß die Funkzentrale von Jelly-City eine ständige Gefahr für sie bildete.
„Wir bleiben in der Stadt", entschied Squart Menchos. „Ich will herausfinden, was die Kristalle vorhaben."
Keegan protestierte. „Ich halte das für zu gefährlich, Squart. Wir können jeden Augenblick entdeckt werden. Außerhalb von Jelly-City sind wir sicherer. Wir können alles mit in unsere Hütte nehmen, was wir zum Leben brauchen."
„Inmitten der Beeinflußten fallen wir nicht auf", beruhigte ihn Menchos. „Wir haben uns allmählich daran gewöhnt, mit den Kolonisten umzugehen. Vielleicht finden wir einige Verbündete, die gleich uns nur die Hypnotisierten spielen und in Wirklichkeit immun sind."
„Wie sollen wir sie entdecken?" fragte Keegan mürrisch. „Sie und wir spielen die gleiche Rolle. Wir könnten anderen Immunen gegenüberstehen und hatten doch Angst vor ihnen."
Menchos mußte zugeben, daß der Ingenieur recht hatte. Wenn es in Jelly-City noch Menschen gab, die den Ausstrahlungen der Kristalle nicht erlegen waren, dann konnten sie nur schwer gefunden werden.
„Ich bin hungrig", verkündete Keegan. „Sobald wir an einem Geschäft vorbeikommen, werde ich mich bedienen."
Menchos lauschte einen Augenblick auf die Sendungen der Kristalle.
Geht euren Arbeiten nach! Tut alles, was euch befohlen wird! Bald kommen wichtige Befehle! Tut alles, was euch befohlen wird!
„Hast du gehört?" erkundigte sich Menchos bei Keegan. „Die Kristalle kündigen wichtige Befehle an."
„Ich kümmere mich nicht mehr um die Hypnostimme", sagte Keegan. „Man wird verrückt, wenn man pausenlos zuhört."
Sie waren an einer Straßenkreuzung angekommen. Der Verkehr wurde von Ampeln geregelt, aber seltsamerweise richtete sich niemand danach. Trotzdem kam es nicht zu Unfällen. Die Hypnotisierten schienen eine neue Methode der Verständigung gefunden zu haben.
Die Prospektoren
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