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0308 - Im Bann der Höllensteine

0308 - Im Bann der Höllensteine

Titel: 0308 - Im Bann der Höllensteine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sie überhaupt nicht anders gekonnt, denn es war für sie unmöglich gewesen, mich daran zu hindern, die Formeln auszusprechen. [2]
    Jedenfalls konnte man sagen, daß aus den ehemaligen Freunden nun Feinde geworden waren.
    So paradox es klingt, es beruhte auf einer Tatsache, daß ich Jane Collins das Leben gerettet hatte. Es war mir gelungen, sie vor einem schrecklichen Ende zu bewahren, und nun mußte ich mich auch weiter um sie kümmern, denn das Leben, das sie vor ihrer Veränderung geführt hatte, war vorbei.
    Die Probleme wurden nicht geringer. Auch dachte ich daran, was Suko und Mandra berichtet hatten. Sie hatten sich aus eigener Kraft ebenfalls nicht befreien können und waren auf die Hilfe des kleinen Magiers angewiesen gewesen.
    Myxin stellte ebenfalls ein Problem dar. Er war auf die andere Seite gewechselt und hatte mich sogar töten wollen, und nun rettete er meine beiden Freunde.
    Wie sollte ich das zusammenfügen?
    Diese Gedanken schob ich zunächst einmal zur Seite und kümmerte mich mehr um Jane. Sie war das große Problem, das ich lösen mußte, denn ich wußte nicht, wohin mit ihr.
    Momentan saßen wir zusammen in meinem leeren Büro. Es war Abend, die Nachtschicht hatte ihren Dienst aufgenommen, und auch Glenda Perkins war längst nach Hause gegangen.
    Ich durfte überhaupt nicht daran denken, was geschah, wenn die beiden Frauen sich trafen. Glenda war gewissermaßen zu einer intimen Freundin meinerseits geworden, wir hatten einige Male miteinander geschlafen, und als Jane noch ihrem Job als Detektivin nachging, hatten sich die beiden Frauen nicht gut verstanden. Es gab da Eifersüchteleien.
    Ob Jane heute noch darüber stolpern oder sich ärgern würde, wußte ich nicht. Wollte es aber kaum glauben, denn sie lebte in einer anderen Gedankenwelt.
    Wie dem auch war. Im Büro konnte Jane nicht leben und auch nicht in meiner Wohnung. Ihr Büro-Apartment war längst an einen Nachmieter vergeben worden, Jane stand gewissermaßen auf der Straße. Allerdings besaß sie ihre Habseligkeiten noch. Möbel, Kleidung und einige persönliche Dinge. Ich hatte dafür gesorgt, daß sie in einem Lager unter Verschluß standen.
    Es war ruhig. Die Tür zum Vorzimmer hatte ich ebenfalls geschlossen, und wir beide saßen uns gegenüber. Jane dort, wo Suko sonst seinen Platz hatte. Der Inspektor war zu seiner Freundin Shao gefahren. Ich gönnte es ihm.
    Jane und ich schauten uns an. Sie hatte sich so gut wie nicht verändert.
    Das Gesicht zeigte nach wie vor keine Falten, vielleicht an den Augen ein paar, sonst sah Jane so aus wie früher.
    Nur ihr Blick war ein anderer geworden. Nicht mehr offen und klar, sondern lauernd, abschätzend, taxierend.
    Es fiel mir schwer, ein Gespräch zu beginnen. Ich fühlte mich unwohl, war nervös, und mußte trotzdem etwas sagen, denn Jane Collins tat es ja nicht.
    »Du bist dir über deine Lage im klaren, Jane?« fragte ich leise.
    »Sicher.«
    »Dann hast du dir auch sicherlich darüber Gedanken gemacht, wie es jetzt weitergehen soll.«
    »Muß ich das?«
    Ich grinste schief. »Natürlich. Du bist eine Hexe, die unter Menschen leben will.«
    »Wer sagt das?«
    Ich wischte ihren Einwand weg und schaute sie sehr ernst an.
    »Etwas darfst du nicht vergessen, Jane. Nicht nur eine Hexe bist du, sondern auch eine Mörderin. Hast du verstanden? Eine Mörderin! Du hast Menschenleben auf dem Gewissen. Dafür gehörst du vor Gericht gestellt und verurteilt.«
    Jane lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Sie schlug ein Bein über das andere. »Bitte«, sagte sie. »Du kannst mich vor Gericht stellen. Menschenwollen eine Hexe verurteilen. Da kann ich nur lachen. Wo sind denn die Beweise für meine Taten? Zeige sie mir, und ich werde mich sofort der irdischen Gerichtsbarkeit stellen. Aber du kannst die Beweise nicht herbeischaffen. Alles beruht nur auf deinen Aussagen. Zeige mir die Leichen, zeige mir noch einmal die Tatorte, führe eine Spurensicherung durch, nein, John, das alles wirst du nicht schaffen, und deshalb kann mich auch kein irdisches Gericht verurteilen.«
    Sie redete wie ein Geschäftsmann. Kalt und ohne jegliches Gefühl.
    Emotionen kannte sie überhaupt nicht. Und dies bewies mir, daß Jane Collins nicht zu uns gehörte. Sie hatte das Hexensein nicht abgelegt.
    Äußerlich war sie die Detektivin von früher, doch in ihrem Körper steckte ein böser Geist.
    Die Seele des Rippers!
    Er war in sie gefahren und hatte sie überhaupt zu dem gemacht, was sie heute war. Konnte ich dann

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