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0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

0308 - Todespfeile aus dem Jenseits

Titel: 0308 - Todespfeile aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wink.
    Im gleichen Moment erwachte die bizarre Steinfigur. Sie begann sich zu bewegen, so geschmeidig, als bestände sie aus Fleisch und Blut. Ein fauchender Laut erscholl, und aus dem aufgerissenen Maul dampfte eine Schwefelwolke hervor.
    Die langen säbelartigen Zähne schwebten jetzt über Teri. Nicole sah das angstverzerrte Gesicht, die weitaufgerissenen Augen der Druidin. Der ungeheuerliche Schädel des Blutgötzen senkte sich herab.
    Und packte zu.
    ***
    Ratars Veränderung machte weitere Fortschritte. Die zunächst dünne, gläserne Haut wurde stabiler und undurchsichtiger. Zwischen Haut und Knochen bildete sich Fleischmasse. Und je mehr er Gestalt annahm, desto ungeduldiger wartete er auf den Moment des endgültigen Erwachens. Es ging ihm schon längst nicht mehr schnell genug.
    Aber die längste Zeit war er in der silbernen Kiste eingesperrt gewesen, das wußte er. Der Zeitpunkt kam immer näher, da sie geöffnet werden mußte.
    Und in ihm war ein Hunger, der gestillt werden mußte und dem er seine Eigenschaft als Waffe in Teufelsgestalt verdankte.
    Der Hunger nach Leben.
    Die Gier nach Tod.
    ***
    »Ich schaff’s nicht allein«, stöhnte Gryf. »Ich bekomme schon tierische Kopfschmerzen. Da ist irgendwo ein verschwommener Schatten, aber das reicht nicht. Ich komme einfach nicht durch. Ich bin mir fast sicher, daß ich Teri spüre, aber etwas ist dazwischen und schirmt sie ab - wenn sie es tatsächlich ist.«
    »Hoffentlich ist sie nicht auf die andere Seite des Erdballs entführt worden«, befürchtete Zamorra. »Dann wäre es kein Wunder, wenn du sie nicht mehr erreichst…«
    »Es ist viel näher«, behauptete Gryf. »Im Umkreis von höchstens hundert Meilen. Aber ich kann die Impulse einfach nicht bestimmen. Ich kann nicht einmal sicher sein, daß sie wirklich von Teri kommen. Diese seltsame Abschirmung verzerrt auch noch alles. Aber du könntest…«
    Zamorra nickte. Er nahm das Amulett ab und drehte es in den Händen. Sie hatten sich schon des öfteren zu magischen Aktionen zusammengeschlossen. Meist war es Gryf gewesen, der Zamorra unterstützte und ihn mit zusätzlicher magischer Kraft versorgte, wenn Zamorra etwas erkennen oder ausspähen wollte. Diesmal also sollte es anders herum sein.
    »Okay, versuchen wir’s«, sagte Zamorra. »Ich werde mich auf dich einstellen. In Ordnung?«
    Gryf nickte. Wieder versenkte er sich in Konzentration. Zamorra entspannte sich. Es war eine Übung, die er inzwischen längst perfekt beherrschte. Er konnte sich selbst auf ein bestimmtes magisches Schaltwort hin in Halbtrance versetzen, um aus der Kraft des Unterbewußtseins schöpfen zu können. Oft genug hatte sich das schon als notwendig erwiesen. Wenn er in einem Kampf mit magischen Kräften verwickelt wurde, konnte er nicht erst langwierige Konzentrationsübungen vornehmen. Das mußte alles blitzschnell kommen.
    So auch jetzt. Von einem Moment zum anderen befand er sich in jenem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein, in dem er seinen Geist auf die Reise schicken und schier unmögliche Dinge tun konnte.
    Dinge wie das Lesen von Gedanken, das Aufspüren anderer denkender Gehirne…
    Seine Finger berührten den Rand des Amuletts. Von der anderen Seite erreichten Gryfs Hände die silberne Scheibe. Deren Zentrum leuchtete auf. Zamorra und Gryf verschmolzen miteinander. Ihre Gedanken glichen sich einander an. Sie wurden nicht eins, waren aber auch nicht getrennt. Und ihre Kräfte verdoppelten sich nicht nur, sondern multiplizierten sich auf diese Weise.
    Zamorra, der mit seiner schwachen eigenen Para-Begabung ebenfalls ein latenter Telepath war, kannte Teris Gedankenmuster ebenso wie das Nicoles, und er kannte beide fast so gut wie Gryf. Daher fiel es ihm nicht sonderlich schwer, sich auf diese unbeschreibliche Art der Gedankenbilder einzustellen, wie sie jeder Mensch in anderer Form hat. Unverwechselbarer als Fingerabdrücke…
    Gemeinsam suchten sie.
    Merlins Stern flackerte leicht.
    Sie ruft nach uns, sagten Zamorra und Gryf zugleich. Sie schreit mit ihren Gedanken nach uns und braucht dringend Hilfe. Aber da ist die Abschirmung, die ihre Druiden-Kraft vollständig blockiert.
    Zamorra steuerte mit seiner Gedankenkraft das Amulett. Zunächst wehrte es sich, wollte den Dienst verweigern. Dann aber bekam er die Energien endlich in den Griff. Wir stoßen durch, sagten Gryf und Zamorra gleichzeitig. Und wie ein flammender Dolch durchschlug Merlins Stern die Barriere. Es war ein Überraschungsangriff, der nur deshalb

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