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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Bekannte mit nach Hause gebracht?«
    »Nein, nie! Er wollte immer mit mir allein sein.«
    Das erschien mir verständlich.
    »Hat man ihn oft angerufen?«
    »Manchmal abends. Jedes Mal ging er ans Telefon. Aus dem, was er sagte, konnte ich nichts über den Gesprächspartner entnehmen. Zumindest nur so viel, dass es keine Frau war. Und das genügte mir. Wenn ich ihn dann fragte, erklärte er mir jedes Mal, dass der Anruf geschäftlich sei. Offenbar ging es ihm darum, mich nicht in die Sache hineinzuziehen.«
    »Dann glauben Sie also auch, Mrs. Brown, dass Ihr Mann mit Falschmünzern zusammengearbeitet hat?«
    »Ich wäre natürlich niemals darauf gekommen. Aber die Cops, die die Ermittlungen durchführten, erklärten mir, dass der Verdacht in dieser Hinsicht bestehe. Und plötzlich erschien mir alles ganz logisch. Lesters Verhalten sprach dafür. Es passte irgendwie alles zusammen. Aber was nützte das jetzt? Lester wird nicht wieder lebendig. Und ich weiß so wenig über seinen Job, dass ich keinen Fingerzeig geben kann.«
    »Haben Sie den Namen John Greer schon mal gehört?«
    »John Greer?« Ihr Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Dann schüttelte sie den Kopf, dass die schwarzen Locken knisterten. »Ich glaube nicht.«
    »Kennen Sie einen Mann, der Frederick Hampton heißt?« Unter diesen Namen war Greer hier aufgetreten.
    »Danach haben mich die Cops auch schon gefragt. Aber ich kenne ihn nicht.«
    Das war alles, was ich von Mabel Brown erfahren konnte. Bevor ich ging, bot sie mir noch einen Drink an. Das geschah gerade rechtzeitig. Zwei Minuten später wäre ich sichtlich verschmachtet. Denn die Hitze war inzwischen unerträglich geworden.
    Zum Abschied versprach ich, mich in der Sundown Bar sehen zu lassen.
    Auf der Straße blickte ich mich diskret um. In der Nähe befand sich ein kleiner Park mit Palmen und anderen tropischen Gewächsen.
    Neben einem exotischen farbenprächtigen Busch stand mein Schatten und äugte zu mir herüber. Er wirkte in der blühenden Umgebung so deplaciert wie ein Regenwurm in der Suppenschüssel.
    ***
    In meinem Hotel wollte ich einen Lunch einnehmen. Aber dazu kam es nicht. Denn kaum hatte ich mich auf der Terrasse niedergelassen, als ein Boy auf mich zuraste, und mir ein Telefongespräch meldete.
    Es war Tom Morrisson.
    »Cotton«, sagte er, und seine Stimme zitterte. »Cotton, es ist jetzt zu einer schrecklichen Gewissheit geworden.«
    Ich atmete tief durch. »Ihr habt John gefunden?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Eagle Rock. Dicht an der Grenze nach Pasadena.«
    »Haben Sie ihn schon gesehen?«
    »Nein. Ich erhielt vor fünf Minuten die Meldung. Ein Cop hat ihn gefunden. Aber die Beschreibung passt hundertprozentig auf Greer. Ein Irrtum ist leider kaum möglich.«
    »Morrisson, ich fahre sofort los. Wir treffen uns am Eagle Rock.«
    »Okay.«
    Ich legte auf, sauste aus dem Hotel, ließ mir durch den Portier ein Taxi heranpfeifen und war vierzig Minuten später am Eagle Rock angelangt. Es gab keine Schwierigkeiten für mich, die richtige Stelle zu finden.
    Im Norden schloss sich an den Eagle Rock ein tropischer Hain an. Der Colorado Boulevard führte daran vorbei. Zwei schmale Eahrwege zweigten vom Boulevard ab, durchschnitten den Hain und zogen sich auf der anderen Seite bis Glendale.
    Der erste Wagen war durch die Polizeifahrzeuge gesperrt.
    Ich ließ das Taxi halten, stieg aus, bezahlte den Fahrer und ging auf die Absperrung zu. Ein baumlanger Cop, der mich am Weitergehen hindern wollte, bekam meinen FBI-Ausweis zu sehen.
    »Fünfzig-Yards geradeaus, Sir. Dann rechts zwischen den Bäumen. Sie sehen die Beamten schon.«
    Ich nickte und ging weiter. Ich weiß nicht, was es für Bäume waren. Sie hatten fleischige glänzende Blätter, schlanke Stämme, kurze Zweige und waren nicht höher als fünf Yards. Sie standen so dicht beieinander, dass man die Zweige zur Seite biegen musste, wollte man durch die Reihen gelangen.
    An einer Stelle unweit des Fahrweges sah ich die blauen Sommeruniformen der Stadtpolizei durch die Blätter schimmern.
    Ich stieß auf Morrisson.
    »Es ist Greer«, sagte er und rollte einen kalten Zigarrenstummel zwischen den Lippen. »Sie haben ihn von hinten erstochen. Der Doc meint, es muss in der Nacht zum Sonntag geschehen sein.«
    »Irgendwelche Spuren?«
    »Bis jetzt noch nicht, wenn man davon absieht, dass die Leiche in eine graue Decke gewickelt war. Das könnte ein wichtiges Beweisstück sein. Allerdings handelt es sich, so weit man auf den ersten

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