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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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unerträglich.
    Und dann entdeckte sie den Grund dafür.
    Ganz deutlich sah sie die nicht verheilten Würgemale, die sich tief in den Hals des Mannes gegraben hatten.
    O Gott, dachte Nicole.
    Vor ihr stand eine Leiche.
    Ein lebender Toter.
    Ein - Zombie… !
    ***
    »Okay«, sagte der Schimanski-Verschnitt, der sechs Stunden lang versucht hatte, Zamorra einer gründlichen Gehirnwäsche zu unterziehen und ihm ein Geständnis zu entlocken, wo es nichts zu gestehen gab. »Irrtum vom Amt«, entschuldigte er sich jetzt in einem Ton, dem zu entnehmen war, daß er eigentlich nicht wußte, wofür er sich entschuldigen sollte. Pflicht war schließlich Pflicht. Und unter den gegebenen Umständen war ihm gar nichts anderes übriggeblieben, als diesen suspekten Ausländer in den Kreis der Verdächtigen einzuschließen. Auch wenn dieser von Anfang an behauptet hatte, selbst der Geschädigte zu sein, zumal seine Begleiterin angeblich einer mysteriösen Entführung zum Opfer gefallen sein sollte.
    Angeblich hing auch das Verschwinden eines Teils der Hotelwand im dritten Stock unmittelbar mit dieser »Entführung« zusammen…
    »Verscheißern lassen wir uns hier nicht«, hatte der Beamte, der das Verhör leitete, mehrmals betont.
    Bis es Zamorra zu dumm geworden war und er einen führenden Politiker aus Bayern, dem er schon mal aus einer Patsche geholfen hatte, ans Telefon verlangte.
    Irgendwann war dem Schimanski-Verschnitt dann das selbstgefällige Grinsen vergangen.
    Und jetzt dienerte er nur noch.
    Zamorra ertrug es nicht länger. Man händigte ihm sein Gepäck aus, und er fuhr so schnell wie möglich ins Hotel zurück, wo man ihn zwar nicht gerade willkommen hieß, ihn aber auch nicht gleich wieder hinauswarf.
    Und Zamorra legte Wert darauf, hier unterzukommen. Es schien ihm vorteilhaft, von dort aus recherchieren zu können, wo Nicole verschwunden war. Er konnte nicht glauben, daß der Entführer perfekt, ohne Spuren zu hinterlassen, zu Werke gegangen war. So etwas gab es nur im Roman.
    Hoffte er.
    Auch wenn es nicht seinen eigentlichen Gemütszustand widerspiegelte, so mußte er doch schmunzeln, als er über die Treppe das dritte Stockwerk erreichte und sah, daß man bereits emsig damit beschäftigt war, das fehlende Wandstück zu ersetzen.
    Zamorra bezog das avisierte Doppelzimmer mit dem für eine Person viel zu großen Bett, duschte erst einmal ausgiebig, zog sich um und begann dann, über die nächsten Schritte nachzudenken.
    Irgendwann fielen ihm auch die gekauften Zeitungen wieder in die Hand. Er blätterte sie mehr oberflächlich durch und wurde - entgegen der eigenen Erwartung - fündig!
    Die Meldung, die er las, schien ein Silberstreif am trostlosen Horizont.
    Und genau das brauchte er jetzt, um sich selbst aufzubauen: ein bißchen Hoffnung.
    ***
    Die Spur Nicoles hatte sich irgendwo zwischen den Welten der Wahrscheinlichkeit verloren.
    Merlin verließ resigniert den Saal des Wissens.
    Niemand begegnete ihm auf dem Weg durch die Gänge Caermardhins.
    Fenrir, der telepathische Wolf, Teri Rheken und Gryf, die beiden Druiden vom Silbermond, hatten vor Wochen ihre Zelte in der unsichtbaren Burg abgeschlagen, um gemeinsam für einige Zeit durch die Welt zu streifen.
    Merlin hätte sie rufen können. Jederzeit. Wenn er ihre Unterstützung gewollt hätte.
    Sie wären sofort gekommen. Das war klar.
    Aber dies war eine der Situationen, in denen er nur äußerst ungern noch mehr Vertraute in Gefahr brachte. Vielleicht hatte er unrecht, aber er stellte sich auf den Standpunkt, entweder schaffte es Zamorra allein, die Gefahr zu meistern, oder er war es nicht wert, der Auserwählte genannt zu werden!
    Irgendwann, dachte Merlin betrübt, muß man hart bleiben und sich selbst Fesseln auferlegen. Die Zukunft ist zu wichtig, um sie jetzt schon zu verspielen!
    Die Zukunft…, dachte er im nächsten Moment bitter und blieb mitten auf dem weiten Korridor stehen. Welche Zukunft?
    Mit Grauen spürte der alte Magier die Ohmmacht, die sich wie ein eiserner Ring um seine Brust zu legen schien und ihm den Atem raubte!
    Er sah die Zukunft in düsteren Farben.
    Wenn es Zamorra nicht beizeiten gelang, den Dunklen Orden zu sprengen…
    ***
    Die Leiche verstand keinen Spaß. Und sie gehörte nicht zu den geduldigsten Zeitgenossen.
    Das bekam Nicole zu spüren, als sie sich beim Aufstehen von der wenig konfortablen Liegestatt etwas Zeit ließ, weil sie zunächst einmal den Schock verdauen mußte, einen Zombie vor sich zu haben.
    Der lebende Tote,

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