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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Kopf alle Empfindungen auslöschte.
    Der stinkende Unbekannte schleppte sie mühelos und ohne hörbaren Atem davon…
    ***
    Wahnsinn! dachte Zamorra und starrte wie hypnotisiert auf die geschlossene Fahrstuhltür.
    Gleichzeitig spürte er, wie sich sein Gefängnis in Bewegung setzte!
    Nein, dachte er. Verdammt nochmal, halt!
    Aber der Lift, der auf Gedankenbefehle reagierte, war noch nicht erfunden worden.
    Zamorra versuchte es anders.
    Von Technik hatte er wenig Ahnung, dafür handelte er intuitiv.
    Wieder krachte eine Faust gegen das Schaltbrett an der rechten Wandseite. Diesmal traf es den kurzen Hebel, über dem das vielversprechende Wörtchen STOP eingeprägt war.
    Und was Zamorra kaum zu hoffen wagte, trat ein: die Kabine hielt übergangslos in ihrer Abwärtsbewegung inne, stülpte seinen Magen von innen nach außen und schleuderte Zamorra gegen die zurückliegende Wand!
    »Ächz!« machte der Meister des Übersinnlichen und der Fahrstühle und rappelte sich wieder hoch.
    Nächster Schritt.
    Den gleichen Hebel von unten nach oben und damit wieder die Verankerung lösen.
    Das Abwärts-Fahrtprogramm schien gelöscht zu sein, so daß Zamorra hoffnungsvoll auf die Leuchttaste mit der großen Drei drückte.
    Der Lift tat ihm den Gefallen und gehorchte ohne spürbaren Widerwillen.
    Fünf Sekunden später öffnete sich die Tür an jener Stelle, wo Nicole von dem Unbekannten abgepaßt worden war.
    Seit der ganzen Entführungsaktion waren höchstens 30 Sekunden vergangen.
    Eine halbe Minute!
    Zamorra flog förmlich in den Hotelkorridor.
    Sein Gepäck interessierte ihn nicht mehr.
    Der Gang war leer. Nach beiden Seiten. Kein Hotelgast. Kein Personal. Keine Nicole!
    Dafür fehlte ein Stück von der Gangbiegung, etwa zehn Schritte entfernt…
    Zamorra glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er im Laufschritt darauf zueilte und bei jedem Schritt, den er näherkam, mehr an seinem Verstand zweifelte.
    Irre, dachte er. Völlig verrückt.
    Es sah aus, als wäre etwas überhastet aus dieser Welt verschwunden und hätte dabei einfach einen Teil des Hotels mitgenommen…!
    ***
    Zamorra stand sekundenlang wie gelähmt vor dem Loch in der Gangbiegung, dessen ausgefranste Ränder entfernt menschliche Umrisse nachzeichneten!
    Man sah in ein dahinterliegendes Hotelzimmer, in dem sich jedoch niemand aufzuhalten schien.
    Immer noch verhielt sich das Amulett ruhig.
    Zu ruhig.
    Zamorra hatte einen flüchtigen Augenblick lang das Gefühl, Merlins Stern könnte vielleicht sogar etwas mit seiner Unentschlossenheit, mit der merkwürdigen Lähmung zu tun haben, die so ungewöhnlich für ihn war. Nicht umsonst nannte man ihn in Insiderkreisen einen »Sofortumschalter«, einen Mann also, dem es im allgemeinen keine Mühe bereitete, sich blitzschnell auf neue Situationen umzustellen.
    Das fiel ihm in- diesem Fall sichtlich schwer.
    Warum? Sollte wirklich das Amulett seine Hände mit im Spiel haben? Aber es war keinerlei Aktivität an der mattglänzenden Silberscheibe festzustellen.
    Nicole, dachte Zamorra.
    Wer hatte ein Interesse daran, sie zu kidnappen?
    Viele, beantwortete er sich selbst die Frage. Viel zu viele. Auch vor Merlins Auftauchen und seine Warnung vor diesem ominösen Dunklen Orden hatte es bereits genügend Interessengruppen gegeben, die Zamorra schadeten, wo es nur möglich war. Nötigenfalls auch über Dritte, also Menschen, die ihm nahestanden!
    In jüngster Zeit hatte es herbe Verluste innerhalb des lockeren Teams gegeben, das über die ganze Welt verstreut war und dennoch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen war: sie alle hatten sich dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis verschworen! Sie alle wußten um die Gefahren, die im Unsichtbaren lauerten!
    Zamorra dachte an Balder Odinson, den Freund, der tot war.
    Er dachte an Tanja Semjonowa, die Vampirlady, die von Sanguinus umgebracht worden war.
    Und er dachte an Kerr! Kerr, den Halbdruiden, den Mann von Scotland Yard, der ihm mehr als einmal das Leben gerettet hatte. Aber ihm hatte Zamorra im entscheidenden Augenblick nicht helfen können Der Kreis der Freunde war merklich geschrumpft. Auch Bill Flemings langjährige Freundin Manuela war dem ewigen Streit zwischen Licht und Finsternis, Gut und Böse, zum Opfer gefallen.
    All diese tragischen Verluste hatten gezeigt, daß das Team nicht unsterblich war.
    Sollte Nicole nun das nächste Opfer sein?
    Zamorra wischte den Gedanken beiseite. Nein, dachte er, das werde ich nicht zulassen. Nie!
    Aber konnte er es verhindern?
    Er

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