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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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von Miss Danton!«
    Jim machte ein besorgtes Gesicht.
    »Wie überreden wir aber Miss Danton, das Haus von Mr. Groat schleunigst zu verlassen?«
    »In diesem Falle ist vielleicht der Rat eines älteren Mannes wirkungsvoller als der Ihre?« schlug Mr. Salter vor und erhob sich. »Ich werde Sie begleiten.«
    Ein anderes Dienstmädchen öffnete ihnen, gleich darauf erschien Digby.
    »Ich möchte Miss Weldon sprechen«, sagte Salter.
    Digby wurde steif und formell.
    »Es tut mir leid, daß Sie Miss Weldon nicht sprechen können. Sie ist heute früh mit meiner Mutter nach Frankreich gefahren. In diesem Augenblick ist sie wahrscheinlich schon in Paris.«
    »Das ist eine verdammte Lüge!« erklärte Jim ruhig. »Miss Weldon ist entweder hier in diesem Haus oder sie ist auf Ihren dämlichen Landsitz nach Somerset gebracht worden!«
    Weniger Jims Beleidigungen als die Anwesenheit des Rechtsanwalts, die er sich nicht erklären konnte, brachten Digby Groat aus der Fassung.
    »Sie machen sich also, Mr. Salter, zum Werkzeug dieses verantwortungslosen Menschen? Ich hätte nicht gedacht, daß ein Mann von Ihrer Erfahrung sich von einem solchen Burschen zum Narren halten ließe! Miss Weldon will mit Mr. Steele nichts mehr zu tun haben. Sie hat mir von dem Streit, den sie mit ihm gehabt hat, erzählt.«
    Jim wußte, daß das gelogen war. Eunice hätte einen Digby Groat bestimmt nie ins Vertrauen gezogen.
    »Was für ein Interesse haben Sie an Miss Weldon?« fragte Digby den Anwalt.
    »Ich interessiere mich rein menschlich für sie.«
    Jim war von dieser Antwort seines Chefs betroffen.
    »Aber...« begann er.
    »Ich glaube, es ist besser, wir gehen, Steele!« unterbrach ihn Salter, indem er ihn verstohlen und warnend ansah.
    »Warum haben Sie ihm nicht gesagt, daß Eunice die rechtmäßige Erbin des Dantonschen Vermögens ist?« fragte Jim, als sie das Haus hinter sich gelassen hatten.
    »Nehmen wir einmal an, daß dieser Mann tatsächlich ein solcher Schuft ist, wie wir denken. Das Mädchen ist auch jetzt in seiner Gewalt! Was wäre die Folge, wenn ich ihm erzählte, daß Eunice Weldon ihm die ganze Erbschaft streitig macht, daß ihr sogar dieses Haus gehört, er also völlig ruiniert ist?«
    »Sie haben recht«, sagte Jim kleinlaut.
    »Solange Digby Groat nicht weiß, daß ihm von Eunice Gefahr droht, ist sie verhältnismäßig sicher. Auf jeden Fall ist sie nicht in Lebensgefahr. Wenn er es aber erfährt ... Ich bin davon überzeugt, daß Mr. Groat nicht vor einem Mord zurückschreckt, um sein Erbe zu retten.«
    Sie sprachen nicht mehr. Erst als sie im Büro in der Marlborough Street anlangten, brach Jim das Schweigen.
    »Es sieht fast so aus, als ob wir machtlos wären. Gibt es keine gesetzliche Handhabe? Können wir nicht Anklage erheben?«
    »Gesetz und Rechtsprechung arbeiten langsam, mein Junge! Es gibt nicht nur Verhaftungs- und Durchsuchungsbefehle, das Gesetz hat viele Waffen - und bei Gott, sie sollen gegen Digby Groat aufgeboten werden!«
    Jim stellte sofort neue Nachforschungen an. Er erfuhr, daß Mrs. Groat und Eunice tatsächlich zum Victoria-Bahnhof gefahren waren. Digby hatte zwei Fahrkarten nach Paris gelöst und zwei Schlafwagenplätze reservieren lassen. Dabei mußten die Namen der beiden Damen eingetragen werden, und dies war zweifellos mit Absicht geschehen und der Zweck dieser Reservierungen. Jim konnte allerdings nicht feststellen, ob die Plätze auch besetzt wurden.
    Mr. Salter meinte, als ihm Jim darüber berichtete:
    »Vielleicht ist Jane Groat allein nach Paris gefahren, jedenfalls beweist es noch lange nicht, daß unsere Klientin London ebenfalls verlassen hat.«
    »Unsere Klientin?« fragte Jim.
    »Ja, natürlich, unsere Klientin«, wiederholte Salter. »Vergessen Sie nicht, daß Miss Danton unsere Klientin ist, und solange sie die Vertretung ihrer Interessen nicht einem anderen ...«
    »Mr. Salter«, unterbrach Jim, »wann wird Bennett das Vermögen übergeben?«
    »Es ist heute morgen geschehen.« Mr. Salter schien darüber nicht im mindesten deprimiert zu sein.
    »Um Gottes willen!« rief Jim aus. »Dann befindet sich ja bereits alles in Digby Groats Händen?«
    »Nur vorübergehend. Lassen Sie sich dadurch nicht aus der Fassung bringen. Haben Sie etwas von Lady Mary gehört?«
    »Von wem?« Jim kam heute morgen nicht aus dem Staunen heraus.
    »Von Lady Mary Danton. Das ist doch Ihre geheimnisvolle Dame in Schwarz? Ich ahnte es gleich und habe nicht mehr daran gezweifelt, als Sie mir von der blauen

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