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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nahm den Brief, auf dem Dringend und wichtig stand, und schaute auf den Absender.
    »Er ist von Salter.«
    »Die Sache hat doch wohl Zeit, bis wir das Geschäft beendet haben«, rief Digby nervös.
    »Es ist besser, wir erledigen das gleich.« Bennett öffnete den Brief und las ihn.
    »Was schreibt er denn?« fragte Digby.
    »Ich fürchte, der Verkauf kann nicht vorgenommen werden«, antwortete Mr. Bennett ruhig. »Salter hat ein Caveat gegen den Verkauf der Liegenschaften eingebracht.«
    Digby sprang wütend auf.
    »Wie kann er das? Dazu hat er gar kein Recht! Er ist nicht mehr mein Anwalt. Wer hat ihn dazu ermächtigt?«
    Bennett sah ihn seltsam an.
    »Dieses Caveat hat Salter im Auftrag von Dorothy Danton beantragt. Nach diesem Brief zu schließen ist sie noch am Leben.«
    Ein peinliches Schweigen trat ein.
    »Das ändert natürlich alles«, erklärte der Bankier Vindt. »Sie wissen doch, Groat, was dieses Caveat bedeutet?«
    »Aber ich bestehe darauf, daß die Übereignung vollzogen wird! Dies hier ist einzig und allein eine Schikane Salters - jeder Mensch weiß, daß Dorothy Danton seit zwanzig Jahren tot ist.«
    »Trotzdem können wir angesichts des Einspruchs nichts weiter unternehmen«, stellte Lord Waltham fest. »Wir sind als Käufer nachher für allen Schaden verantwortlich.«
    »Ich aber unterschreibe die Urkunde«, sagte Digby heftig.
    »Bitte! Sie können zwanzigmal Ihre Unterschrift daruntersetzen, dies ändert gar nichts. Wenn wir Ihnen das Geld auszahlen und später stellt sich heraus, daß die rechtmäßige Erbin lebt, dann haben wir unser ganzes Geld verloren und müssen ihr ihr Eigentum ersetzen. Nein, Groat, wenn es nur, wie Sie sagen, eine Schikane ist, können wir uns an jedem anderen Tag wieder treffen, sobald alles geklärt ist. Wir möchten den Besitz sehr gern erwerben. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß ein Mann von Salters Stellung und Erfahrung einen derartigen Einwand nur aus Schikane vorbringt. Im Augenblick können wir also nichts unternehmen, das müssen Sie einsehen.«
    Alle anderen Anwesenden stimmten dem bei.
    Digby war außer sich vor Wut, als er die Banknoten wieder in der Kassette verschwinden sah.
    »Gut«, murmelte er schließlich. Sein Gesicht war bleich. In Gedanken überschlug er die verbleibenden Möglichkeiten. Er durfte keine Zeit verlieren, mußte weiteren Schritten Salters zuvorkommen.
    Wortlos wandte er sich zur Tür und lief die Treppe hinunter. Vor dem Haus wartete sein Wagen.
    »Zur Third National Bank«, rief er dem Fahrer zu, als er einstieg.
    Seine Mutter hatte dort ein Bankguthaben von etwa hunderttausend Pfund - die Einkünfte aus dem Dantonschen Vermögen, die sich im Lauf der Zeit angehäuft hatten, da sie ja furchtbar sparsam, um nicht zu sagen geizig lebte.
    Digby ahnte, daß Salter seinen Einspruch nicht aufs Geratewohl gemacht hatte. Sicher konnte er sich auf Tatsachen stützen. Woher aber mochte diese Dorothy Danton plötzlich kommen? Wer war sie? Er fluchte. Auf jeden Fall mußte er alles irgendwie verfügbare Geld einkassieren. Das Geld für den Ankauf der Jacht hatte er aus dem Bankguthaben der Bande der Dreizehn gezogen. Er bedauerte jetzt, daß er es nicht vom Bankkonto seiner Mutter genommen hatte, denn gestern wäre bestimmt alles noch glattgegangen. Doch heute ...
    Mit diesen Gedanken stieg er aus dem Wagen.
    Er wurde ins Büro des Bankdirektors gerufen, dessen Gruß ihm kühler schien als sonst.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Groat.« Der Direktor fühlte sich offensichtlich unbehaglich. »Ich bin leider nicht in der Lage, Ihnen einen Scheck auf das Konto Ihrer Mutter zu honorieren.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Es tut mir leid.« Der Direktor zuckte die Achseln. »Ich habe heute morgen die Nachricht erhalten, daß das Dantonsche Testament nicht zugunsten Ihrer Mutter durchgeführt werden kann. Ich habe bereits unsere Rechtsanwälte veranlaßt, sich mit den juristischen Aspekten der Angelegenheit zu befassen. Da Mr. Salter uns mit Klage droht, wenn wir seinem Einspruch nicht nachkommen, müssen Sie begreifen, daß ich Ihnen vom Konto Ihrer Mutter nichts aushändigen kann. Von Ihrem eigenen Konto können Sie natürlich ziehen, soviel Sie wollen.«
    Digby überlegte kurz. Auf seinem eigenen Konto lag auch noch eine beträchtliche Summe.
    »Lassen Sie mich bitte wissen, wie hoch mein Guthaben ist. Ich will den verfügbaren Betrag abheben und mein Konto bei Ihrer Bank schließen.«
    Er war wieder ganz ruhig geworden. Äußerste

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