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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte.
    Nach dem Essen wechselten sie in eine Bar in der Liliengasse, zogen sich in eine der verschwiegenen Nischen zurück, und Heinz Nowottny bestellte eine Flasche Champagner. Lydia trank einen Schluck und lehnte sich an die Schulter des Dämons. Verlegen rutschte er ein wenig zur Seite, doch sie folgte ihm, was seine Verwirrung noch steigerte.
    »Du wirkst so nervös, Heinz«, sagte sie mit süßer Stimme. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Er murmelte irgend etwas Unverständliches in seinen Bart.
    So blöd stellt sich nicht einmal ein normaler Mann an , dachte sie verärgert. »Nun sag schon – was ist los?« sprach sie ihn schließlich direkt an.
    »Da fragst du noch?« Er räusperte sich. »Euch wurde doch der Krieg von einer Sippe erklärt. Und dein Bruder Demian …« Er brach ab und sah sie hilflos an.
    »Mein Vater wollte mich nicht fortlassen«, sagte Lydia, »aber ich muß einfach mal mit jemandem sprechen …« Sie senkte den Blick. Bis jetzt war sie erst einmal mit Heinz ausgewesen, und da hatte sie ihn aufs Blut gequält; sie hatte sich lustig über ihn gemacht, doch er war zu blöd gewesen, um ihre Spitzen richtig zu verstehen. Von einer Freundin wußte sie, daß er eine ziemliche Null innerhalb seiner Familie war. Ein Außenseiter wie Coco, an dem niemand eine rechte Freude hatte. Lydia bezweifelte, daß sie von Heinz etwas Wesentliches erfahren konnte. Seine Familie würde ihn sicherlich nicht in ihre Pläne einweihen. Und wenn er tatsächlich über einige interessante Informationen verfügt hätte, wäre Hugo Nowottny, das Sippenoberhaupt, klug genug gewesen, ihn gar nicht erst zu der Verabredung gehen zu lassen.
    Lydia griff nach seiner rechten Hand. Sie spürte keinen magischen Kontakt, der darauf hinwies, daß Heinz mit einem anderen Mitglied seiner Familie in gedanklicher Verbindung stand.
    »Wir brauchen Hilfe«, flüsterte sie mit eindringlicher Stimme. »Glaubst du, daß uns deine Familie zur Seite stehen wird?«
    Sie spürte seine Erregung fast körperlich.
    In diesem Augenblick stellte Michael Zamis die Verbindung mit seiner Tochter her. Die beiden mobilisierten ihre Kräfte und hypnotisierten den schwächlichen Dämon, so daß sein Körper augenblicklich erstarrte. Er stand völlig unter ihrem Bann.
    »Wer hat uns den Krieg erklärt, Heinz?« fragte Lydia jetzt offen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er tonlos. »Wir haben nichts damit zu tun.«
    »Habt ihr über uns heute gesprochen?«
    »Ja«, sagte Heinz. »Aber niemand weiß, wer den Mord an Demian begangen hat. Wir vermuten, daß es die Forcas' sind.«
    Lydia stellte ihm noch einige Fragen, erkannte aber schnell, daß sie nicht allzu viel erfahren würde. Enttäuscht löste Lydia den Bann, trank noch einen Schluck und verabschiedete sich dann von dem völlig verwirrten Dämon der Nowottny-Sippe.

    Veras Auftauchen in der Villa der Lexas' in Währing rief Erstaunen hervor. Niemand hatte damit gerechnet, daß sie kommen würde.
    Sie ignorierte die verwunderten Blicke und versuchte sich so locker und gelöst wie immer zu geben. Bei ihrem Eintritt in den großen Saal war die Unterhaltung verstummt, und ein Großteil der Anwesenden hatte sie neugierig angestarrt. Es war eine bunt gemischte Gesellschaft, die aus lauter jungen Dämonen bestand. Mitglieder aller Sippen der Wiener Schwarzen Familie waren vertreten. Sie trafen sich monatlich in der Villa der Lexas' zu einem geselligen Beisammensein, das meist in eine wüste Orgie ausartete.
    Normalerweise hatte Vera viel Vergnügen an diesen Zusammenkünften; da konnte sie sich immer richtig austoben und mit ihren Fähigkeiten glänzen. Heute jedoch hatte sie eine Aufgabe zu erledigen, die ihr schwer im Magen lag.
    Die Wände des kreisrunden Saals waren in einem tiefen, deprimierenden Schwarz gestrichen, und überall hingen Bilder, die einem normalen Sterblichen Schauer über den Rücken gejagt hätten. In der Mitte des Raumes stand eine hufeisenförmige Bar. Einige der Gäste saßen auf bequemen Hockern, doch die meisten standen in kleinen Gruppen beisammen und unterhielten sich.
    Vera ging zur Bar und mixte sich einen Manhattan. Dann konzentrierte sie sich auf die Ausstrahlung der Dämonen. Sie versuchte etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Ihre Mutter, mit der sie in Kontakt stand, half ihr dabei.
    Die Ausstrahlung der meisten Dämonen drückte lediglich Verwunderung aus, und wenn sich einmal unterschwellige Neid- und Haßgefühle dazwischenmengten, konnte Vera nicht feststellen, von wem sie

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