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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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dem Garten und dem Haus hing, jedoch nicht durchbrechen. »Ich würde nur zu gern einen Blick hineinwerfen. Vielleicht gelingt es, wenn wir uns gemeinsam konzentrieren.«
    Ich nickte und atmete einmal tief durch. Dann schloß ich die Augen. Meine Züge spannten sich an, und ich ließ die Luft langsam durch die Nase entweichen. Dabei lehnte ich mich zurück, stützte den Kopf auf die Lehne und versank in einen tranceähnlichen Zustand. Ich atmete langsamer, und der Herz- und Pulsschlag kam fast völlig zum Stillstand. Deutlich spürte ich, wie die Kraft meines Bruders auf mich überfloß. Es war, als würde sich mein Geist von meinem Körper lösen. Ich schien über dem Auto zu schweben und segelte langsam zur Gartenmauer.
    Doch die unsichtbaren magischen Kräfte wehrten meinen Geist ab. Ich probierte es nochmals, zog mich dann aber enttäuscht zurück.
    »Es ist sinnlos«, sagte ich und schlug die Augen wieder auf. »Die magische Sperre ist zu stark. Die Forcas' verstehen ihr Handwerk.«
    Georg verzog verärgert das Gesicht. »Da kann man nichts machen.«
    »Vielleicht sind sie wirklich nicht zu Hause. Sie können sich doch denken, daß wir den Waffenstillstand nutzen werden. Es muß ihnen von Beginn an klar gewesen sein, daß wir alles unternehmen werden, um herauszubekommen, welche Familie uns den Kampf angesagt hat. Sicherlich wollen sie kein Risiko eingehen und haben sich in ihren Schlupfwinkel zurückgezogen, um unsere Entscheidung abzuwarten.«
    »Du hast recht, das wäre eine Möglichkeit«, sagte Georg nach kurzem Nachdenken. »So hätte ich es auch gemacht. Wir können zurückfahren. Vater wird den Henker beschwören und ihn aussenden.«
    »Ob das viel Sinn macht?« entgegnete ich zweifelnd. »Wo soll er denn nach ihnen suchen?«
    »Er kann zumindest in der Nähe ihres Hauses seinen Posten beziehen und auf sie warten.«
    Ich runzelte die Stirn. Der ganze Plan schien mir zu durchsichtig. »Ich glaube, du unterschätzt die Forcas'«, versuchte ich ihn umzustimmen.
    Doch er ließ sich nicht beirren. »Wir fahren jetzt nach Hause«, sagte er und startete den Wagen.

    Die Zusammenkünfte bei den Lexas' verliefen immer ziemlich gleich. Anfangs ging es wie auf einer Party bei normalen Menschen zu, doch das änderte sich im Verlauf des Abends. Jeder versuchte den anderen mit seinen Fähigkeiten auszustechen. Je grausamer und hemmungsloser man sich verhielt, um so angesehener war man. Vera Zamis hatte sonst immer im Mittelpunkt der Party gestanden, doch diesmal war es anders. Sie hielt sich zurück und beteiligte sich kaum an den Spielen der Dämonen.
    Gestern war ihr dies alles noch sehr wichtig und interessant erschienen, doch der Tod ihres Bruders hatte sie verändert – und ebenso die abweisende Reaktion der meisten Dämonen, von denen sie einige seit ihrer frühesten Jugend kannte. Sie wollte fort, nach Hause, doch ihre Mutter, mit der sie noch immer in Kontakt stand, hielt sie zurück. Vielleicht ergab sich doch noch eine Möglichkeit, etwas herauszubekommen.
    Also fügte sich Vera widerstrebend und versuchte sich in die Gespräche einzumischen. Von vielen der Dämonen hatte sie geglaubt, daß sie ihre Freunde seien, doch tatsächlich war sich jeder selbst der Nächste. Und noch eines fiel ihr auf. Kein einziges Mitglied der Winkler-Forcas' war unter den Gästen. Das war ungewöhnlich. Normalerweise ließen sich zumindest Peter und seine Schwester Elvira kurz blicken. Fast war Vera froh, daß sie nicht auftauchten, denn sie verstand sich mit den beiden nicht besonders. Dennoch machte sie ihr Ausbleiben höchst verdächtig.
    Inzwischen war das Licht im großen Saal erloschen, statt dessen brannten ein halbes Dutzend Fackeln. Die hufeisenförmige Bar war zur Seite geschoben worden. Die schaurigen Bilder an den Wänden schienen zu leben, die Monster und Alptraumgestalten änderten ihre Stellung. Über einer magischen Flamme hing ein großer bauchiger Kupferkessel, in dem eine schwarze Flüssigkeit kochte. Eine der Türen öffnete sich wie von selbst, und ein schwarzer Opferbock wurde von unsichtbaren Händen hereingeschoben. Verschiedene Dämonen warfen ihre Kleider ab, als eine schaurige Musik ertönte, die niemals von einem Mensch komponiert worden sein konnte. Die Schwarzblütigen griffen nach seltsam verzierten Schöpflöffeln und hüpften um den Kessel herum. Einige nippten an der scharfen Flüssigkeit.
    Auch Vera konnte sich den Tönen nicht entziehen. Sie wurde von den aufreizenden Bewegungen der anderen

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