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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ausgingen. Deutlich war die Unsicherheit der Anwesenden zu spüren. Sie wußten nicht, wie sie sich Vera gegenüber verhalten sollten. Allen war bekannt, daß eine Sippe der Familie Zamis den Krieg erklärt hatte. Daraus ergab sich der Widerstreit ihrer Gefühle. Sie konnten Vera nicht ignorieren – dazu war die Familie Zamis noch immer zu mächtig, und es war ja eventuell möglich, daß sie als Sieger aus dem Kampf hervorging.
    Obwohl die Situation eigentlich ernst genug war, konnte sich Vera ein Grinsen kaum verbeißen. Nur der Gedanke an den toten Demian verdarb ihr das Vergnügen, mit dem sie den Haufen unfähiger Kreaturen um sich herum betrachtete.
    Schließlich überwand sich Walter Thimig und machte den Versuch, das Eis zu brechen. Seine Familie war völlig unbedeutend; Werwölfe, die über keinerlei Einfluß verfügten. Er blieb vor ihr stehen und lächelte sie wölfisch an. Seine buschigen Brauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen.
    »Hallo!« begrüßte er sie mit seiner tiefer Stimme, und Vera nickte ihm flüchtig zu. »Wir sind alle überrascht, daß du doch noch erschienen bist.«
    »Weshalb hätte ich nicht kommen sollen? Weil einer meiner Brüder getötet wurde? Das ist kein Grund. Wir sind sicher, daß uns ein Großteil der Wiener Familien in unserem Kampf unterstützen wird.« Sie hatte ziemlich laut gesprochen. Einige der Gäste wandten sich peinlich berührt ab.
    Vera folgte ganz genau den Anweisungen ihres Vaters. Er wollte herausfinden, wie die allgemeine Stimmung war; ob sie überhaupt auf Hilfe hoffen durften oder ob sie ihren Kampf allein durchstehen mußten.
    Gert Lexas, ein breitschultriger Dämon, dessen pechschwarzes, langes Haar bis in den Nacken reichte, kam rasch näher. Sein Indianergesicht mit den dunklen Augen hatte einen ernsten Ausdruck. Er blieb vor Vera stehen. Eigentlich hatten sie beide sich bis jetzt recht gut verstanden, doch bei einem Kampf gab es keine Sympathien, da ging es nur ums Überleben.
    »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der geeignete Ort, um über solche Probleme zu sprechen«, sagte er mit reservierter Stimme. »Das soll eine gesellige Zusammenkunft sein. Als Gastgeber muß ich dich darauf hinweisen, daß ich keine Gespräche dulde, die sich mit dem Kampf eurer Familie beschäftigen.«
    »Soll das heißen, daß ich gehen soll?«
    Gert Lexas schüttelte den Kopf. »Nein, du bist immer willkommen. Auch heute. Aber wir wollen uns unsere gute Stimmung erhalten.«
    »Gute Stimmung?« echote Vera spöttisch. »Hier geht es wie auf einem Begräbnis zu.«
    Er verbeugte sich leicht. »Wenn es dir nicht gefällt, dann kannst du jederzeit wieder gehen.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen und widmete sich wieder den anderen Dämonen.
    Das war ja deutlich genug , dachte Vera. Er hatte ihre Absicht, Informationen zu erhalten, vereitelt. Die Stimmung änderte sich spürbar. Überall schlug ihr Spott entgegen. Sie preßte die Lippen zusammen und versuchte, sich nichts von ihrer Wut anmerken zu lassen. Nur mit Hilfe ihrer Mutter, die die Verbindung die ganze Zeit aufrechterhalten hatte, verstand sie ihre Wut zu zügeln.
    Die Gespräche kamen langsam wieder in Gang. Hier und da entkrampfte ein Gelächter die verfahrene Situation. Doch Vera kam sich wie eine Aussätzige vor. Niemand beachtete sie.
    Alle sind gegen uns , dachte sie wütend. Von denen können wir keine Hilfe erwarten. Sie beschloß, noch eine Stunde dazubleiben und dann zu gehen.

    Georg und ich waren zur Villa der Winkler-Forcas' nach Perchtoldsdorf gefahren. Ich wartete im Wagen, während Georg ausstieg und auf die Gartentür zuging. Er drückte auf den Klingelknopf und wartete. Das Tor wurde nicht geöffnet. Die Fenster der Villa waren dunkel. Er läutete noch mal, doch niemand kam. Schließlich versuchte er die Forcas' über die Kristallkugel zu erreichen, doch niemand meldete sich.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er und runzelte die Stirn. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß das Haus völlig verlassen ist. Ich bin sicher, daß jemand zu Hause ist. Sie wollen nur nicht öffnen. Sicherlich wissen sie, daß ich es bin, der mit ihnen sprechen will. Und sie legen keinen Wert darauf. Anscheinend haben wir unseren Gegner gefunden.«
    Ich nickte. Dieser Schluß schien mir plausibel. »Was machen wir jetzt?«
    Georg brummte unwillig und starrte auf die Villa. Dann schloß er die Augen und konzentrierte sich auf das Haus, konnte die magische Sperre, die wie eine unsichtbare Kuppel über

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