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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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dieses Schicksal. Er bemüht sich herauszukriegen, was diese Vorkommnisse hervorgerufen hat, und bald erreichen ihn merkwürdige Botschaften seines eingefrorenen Chefs: Auf Blacks Geldscheinen prangt plötzlich Dicks Konterfei und er warnt ihn vor einer Verschwörung. Schließlich zeigt sich, dass die Welt nie das war, was Black in ihr gesehen hat: Nicht nur Dick ist bei dem Anschlag gestorben, sondern auch andere. In Black wächst der Verdacht, dass er und seine Kollegen sich ebenfalls im Halbleben befinden.
    Ist Dick real? Sind alle anderen nur Produkte seiner Phantasie? Oder befindet sich auch Dick im Halbleben und übermittelt von dort aus Botschaften? Ein Bewusstsein überlagert das andere; es ist nicht mehr feststellbar, wessen Existenzebene die wirkliche ist…
    ***
    »Ein schrecklicher Traum, Mr. Black«, ließ sich White vernehmen. Er saß mit dicken wollenen Socken vor dem Heizofen und schaute von dem alten Buch auf, das er in Händen hielt. »Und so… real.« Er räusperte sich. »Ich träume wirklich nur sehr selten solch zusammenhängende Geschichten.«
    »Deswegen glaube ich auch nicht, dass es ein Traum im klassischen Sinn ist«, erwiderte Black. Er saß an einem metallenen Schreibtisch und reinigte seine Waffe. »Ich vermute eher, es ist so etwas wie eine genetische Erinnerung… Falls es so etwas gibt. Eine Sache, die der Mann erlebt hat, dessen Zellen ich entstamme. Vielleicht hat er diese schreckliche Geschichte in einem Buch gelesen. Oder in einem Film gesehen«
    »Hm«, machte White. »Abgesehen von den gruseligen Elementen der Handlung… was beunruhigt Sie daran?«
    »Sie bringt mich auf paranoide Gedanken«, sagte Black. Er setzte seine Waffe mit einigen geschickten Griffen wieder zusammen und richtete den Blick zur Decke. »Sie sind etwa dergestalt, dass ich mich allmählich frage, ob auch die Welt, die wir kennen, wirklich so ist, wie wir sie wahrnehmen. Sie kennen doch Dr. Sirwigs Programm?«
    »Und ob.« White nickte. »Es kann einen in Welten versetzen, in denen man genug Gründe., findet, an seinem eigenen Verstand zu zweifeln.«
    »In der Tat.«
    »Fragen Sie sich etwa«, sagte White mit einer äußerst nachdenklichen Miene, »ob wir unseren eigenen Wahrnehmungen trauen können?«
    Black schaute ihn an. Doch bevor er etwas sagen konnte, meldete sich der Monitor auf seinem Schreibtisch und das bebrillte bärtige Gesicht »Mad Mikes« wurde auf dem Bildschirm sichtbar.
    »Eine Botschaft von Miss Hardy«, sagte Mike.
    »Sparen Sie sich Ihre Scherze, Mr. Hacker«, sagte Black.
    »Entschuldigung.« Mikes Gesicht fiel in sich zusammen und wurde durch das Hackers ersetzt.
    »Zielperson hat Pentagon verlassen. Bewegt sich in Richtung Innenstadt. Honey… Ich meine, Miss Hardy hat die Verfolgung aufgenommen.«
    »Fein«, sagte Black und wandte sich wieder White zu. Der Bildschirm verblasste. »Sie haben mich gefragt, ob ich daran zweifle, dass wir unseren Wahrnehmungen trauen können…« Black reckte sich, sodass sich die dicken Muskelpakete unter seinem Hemd abzeichneten. »Ich frage mich das schon lange… Seit ich diesen Traum habe. Vielleicht sitzen wir jetzt gar nicht hier. Vielleicht liege ich wie Mac und der Fisch in einem Tank und mein Gehirn wird mit Informationen gefüttert, die ein anderer ihm eingibt.«
    »Wanda.«
    »Wie bitte?«
    »Der Fisch«, sagte White. »Verwenden wir den Namen Wanda. Klingt nicht so unpersönlich.«
    Für einen Moment war Black irritiert und verärgert, weil ihn sein Partner aus dem Konzept gebracht hatte. Dann fügte er sich seufzend. »Okay: Wanda. Er und Mac und Sie und ich vielleicht sind wir alle nur Spielzeug in den Händen eines genialen Programmierers. Es muss nicht unbedingt Dr. Sirwig sein. Ich weiß nicht mal, ob es ihn wirklich gibt oder ob er auch nur eine Projektion ist.« Er räusperte sich.
    »Vielleicht sind Sie gar nicht da, Mr. White. Vielleicht gibt es unsere kleine Organisation gar nicht. Vielleicht glaube ich nur, dass es sie gibt, weil man mir diese Informationen einpflanzt, um in Erfahrung zu bringen, wie man am besten gegen eine solche Organisation vorgehen könnte, wenn es sie gäbe. Um gegen eine Rebellengruppe wie die Running Men gewappnet zu sein. Um rechtzeitig Abwehrmaßnahmen gegen sie ergreifen zu können.«
    White schaute Black an, als sei ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen. »Glauben Sie das wirklich? Mein Gott, dann wäre ja alles…« Er riss hilflos die Arme in die Luft.
    »Völlig hoffnungslos?« Black schmunzelte.

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