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0310 - Planet der Magier

0310 - Planet der Magier

Titel: 0310 - Planet der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Trauer.
    »Reiß dich zusammen, Junge!«
    Für einen Sekundenbruchteil starrte er mich an. »John, hast du es gesehen. Hast du wirklich…«
    »Es war nicht Shao!« Ich rüttelte ihn durch, während um uns herum bereits Kampfschreie aufbrandeten.
    Sie und meine Worte hatten auf Suko eine gewisse Signalwirkung gehabt. Der quälende Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht und schuf einem harten Platz. Gleichzeitig zog der Chinese seine Dämonenpeitsche, die ja schon ausgefahren war.
    Ich holte die Beretta hervor. Schießen wollte ich nur im Notfall, wenn es wirklich ums Überleben ging.
    Nebeneinander standen wir am Rand der Bühne. Kara hatten wir wieder in die Mitte genommen. Wir starrten nach unten auf die wütende Menge, die sich vor der Bühne versammelt hatte, aber nicht stillstand, sondern an eine Woge erinnerte, über die der Wind strich.
    Jeder wollte der erste sein, und ein jeder drängte oder schob seinen Nachbarn zur Seite.
    Selbst in diesem seltsamen grünlichen Licht blitzten die Waffen, als würden Sonnenstrahlen auf sie fallen und die Klingen zur Explosion bringen.
    Es gab keinen Mann, der nicht zu den Waffen gegriffen hätte. Die sehnigen Fäuste umschlossen die Griffe, der Degen, Schwerter und Messer. In den Gesichtern stand der Kampfeswille geschrieben. Wir waren Eindringlinge und hatten die Gesetze dieser Welt verletzt. Jetzt würden die anderen zurückschlagen.
    »Laßt mich erst«, sagte Kara. Ihr Tonfall verriet, daß sie es ernst meinte und tatsächlich einiges in der Hinterhand hielt. Daß sie mit einem Sprung die Bühne verließ, damit hatten wir nicht gerechnet, aber die Schöne aus dem Totenreich warf ihren geschmeidigen Körper dem lauernden Volk entgegen, wobei sie hohe Kampfschreie ausstieß und die Klinge wie ein geübter Kämpfer schwang.
    Es sah so aus, als wollten die Gegner Kara mit ihren Klingen aufspießen, doch es kam anders.
    Ein Schrei des Entsetzens gellte durch die Menge, denn Kara bewegte während des Sprungs ihr Schwert wie einen Kreisel und behielt dies auch bei, als sie mit den Füßen den Boden berührte.
    Dort blieb sie stehen, denn man hatte ihr Platz geschaffen. Niemand griff an. Sämtliche Augen waren auf das Schwert gerichtet, das Kara nach wie vor über ihren Kopf wirbelte und dessen Klinge einen goldenen Schein abgab, der wie eine Aureole über den Haaren der Frau hing.
    »Das Schwert des Delios!« hörten wir sie rufen, und gleichzeitig unterbrach sie ihre Bewegung.
    Für einen winzigen Moment schien die Klinge in der Luft stehenzubleiben, bis sie, von Karas Kraft getragen, nach unten raste und mit der Spitze in den Boden hämmerte.
    Wie hatte sie uns noch gesagt? Jeder Stein, jedes Staubkorn atmet den finsteren Geist des Arkonada aus.
    Daran mußte ich unwillkürlich denken, als ich die nächste Szene erlebte.
    Die Menschen starben nicht, aber sie spürten die andere, die für sie so fremde und gegensätzlich gerichtete Magie, der sie nichts entgegenzusetzen hatten, weil sie einfach zu schwach und nur winzige Figuren in einem mächtigen dämonischen Spiel waren.
    Sie lösten sich auf.
    Aus dem Nichts war der Nebel plötzlich da. Ich hörte ein Schreien und Wimmern und sah geisterhafte Gestalten in die trägen Wolken hineinstoßen und sich mit ihnen vereinigen.
    Kara stand wie ein Fels in der Brandung. Sie hatte ihre Hände auf den Griff gelegt, den Kopf erhoben und schaute mit starrem Blick über die allmählich vergehenden und sich auflösenden Geistwesen hinweg, die von den Wolken verschluckt wurden.
    Aus der Erde schien der Wind zu stammen, der in die großen Wolken hineinblies und sie in die Höhe trieb, wo sie sich zu einer einzigen vereinigten.
    Es waren Geister gewesen, zu Geistern waren sie wieder geworden, wobei sie durchaus zurückkehren konnten, wie ich annahm.
    Stille umgab uns, während die Nebelwolke allmählich weitertrieb und unserem Sichtbereich entschwand.
    Kara drehte sich um.
    Suko und ich standen noch immer auf der Bühne, schüttelten die Köpfe und machten ratlose Gesichter.
    Kein Schuß war gefallen, Suko hatte nicht einmal zuschlagen müssen, und auch Karas Schwert war nicht tötend in Erscheinung getreten.
    Dennoch sahen wir unsere Feinde nicht mehr. Nur noch die Gebäude standen. Leer, verlassen und mich an eine Geisterstadt erinnernd.
    »Warum seid ihr noch da oben?« fragte Kara und lächelte. »Kommt zu mir.«
    Wir sprangen von der Bühne. Ich kam dicht neben Kara auf und sah die Zeichen der Anstrengung in ihrem Gesicht. Die letzte

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