0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
an.
Leider war es uns nicht vergönnt, ebenfalls einen Blick in Dimensionen zu werfen, wie es Kara konnte.
Entgegen aller Regeln sprach ich sie an. »Was siehst du, Kara? Was? Bitte…«
»Sie sind auf dem Weg. Sie wollten ins… nein, bitte, ich habe keine Schuld«, stammelte Kara. »Die beiden Magien haben sich gekreuzt. Sie können vernichtet werden…«
»Wer?«
Abermals hielt sich Kara mit einer direkten Antwort zurück. »Arkonada!« brüllte sie. »Du kannst es nicht schaffen. Du darfst sie nicht töten. Ich bin stark. Ich hole sie zurück. Ich werde dir nicht gestatten, daß du sie tötest. Neinnnn…«
Sie wankte zurück, schwankte dabei, und es gelang ihr nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
Suko und mich hielt nichts mehr auf der Stelle. Sofort sprangen wir hinzu und stützten Kara ab.
Hätten wir sie nicht aufgefangen, wäre sie zu Boden gefallen. Jetzt lag sie in unseren Armen, und ich wunderte mich darüber, wie leicht ihr Körper war. Sie mußte während ihres Zustandes sehr viel an Gewicht verloren haben, was sich aber änderte, als sie wieder in den normalen zurückkehrte.
»Es ist schon gut, ihr beiden.« Diese Worte bewiesen uns, daß Kara es überstanden hatte.
Wir drückten sie nach vorn und stellten sie auf die Beine. Ein wenig zittrig noch blieb sie stehen, schaute auf ihr Schwert, dessen Klinge wieder den normalen mattgoldenen Schein angenommen hatte.
Obwohl uns die Fragen auf den Nägeln brannten, ließen wir ihr genügend Zeit, sich zu erholen. Die brauchte sie auch unbedingt. Kara sah mitgenommen aus. Durch ihre Adern schien kein Blut mehr zu fließen. Die dunklen Augen wirkten in dem leichenblassen Gesicht noch größer, als sie ohnehin schon waren. Dabei bebten die Arme so stark, daß sie das Schwert kaum halten konnten.
»Kannst du reden?« fragte ich sie nach einer Weile.
Sie drehte den Kopf, schaute mich an und nickte. Worte formulierte sie noch nicht.
»Arkonada ist stark«, sagte sie nach einer Weile. »Er ist einfach zu stark, John.«
»Aber du hast ihn zurückgedrängt - oder?«
»Nein, das schaffte ich nicht. Aber ich habe etwas gesehen. Ich weiß jetzt, wo sich sein Zentrum befindet.«
Suko trat etwas näher, weil sie sehr leise gesprochen hatte, denn nun wollte er erfahren, um was es ging.
»Ist es hier auf dem Planeten?« fragte ich.
»Natürlich. Eine Entfernung kann ich nicht angeben. Aber es ist eine Art Stadt, wie ich sie auch von Atlantis her kenne. Hohe Mauern umgeben sie wie ein Wall. Davor liegen Hügel, und auf jedem Hügel sitzt einer seiner Wächter.«
»Griffins?« fragte ich.
»So ist es. Sie bewachen das Zentrum. Es ist die Quelle der reinen Magie. Dort fließen die Kräfte einer uralten Vergangenheit zusammen und bilden einen breiten Strom, in dessen Mittelpunkt Arkonada steht. Aber das war nicht alles, was ich erlebte. Ich spürte eine weitere Magie, die die meine kreuzte und gleichzeitig in die Arkonadas Abhängigkeit geriet. Ich konnte den Strom abfangen, wollte die anderen noch warnen…«
»Welche anderen?« unterbrach ich sie.
Kara schaute uns so an, daß sie Suko und mich im Blickfeld behalten konnte. »Könnt ihr euch das nicht denken?«
Ich kam im Augenblick nicht darauf und schüttelte den Kopf, während Suko die Schultern hob.
»Dann will ich euch eine Antwort geben. Die Magie von Professor Chandler…«
Plötzlich war wieder alles lebendig. Mein Telefongespräch aus Kanada mit Bill Conolly. Ich hatte ihn nach Österreich geschickt, um den Professor zu holen, damit er uns den Weg zum Planet der Magier zeigte.
Das hatte sich inzwischen erübrigt, aber Bill war in der Kürze nicht informiert worden. Er war den normalen Weg gegangen und dabei wahrscheinlich in eine Falle geraten.
Jetzt steckte er fest!
»Nur der Professor?« erkundigte sich Suko mit leiser Stimme.
»Nein, auch andere. Ich fing die Gedanken von vier Personen auf. Bill Conolly war dabei, Professor Chandler, Jane Collins und unsere gemeinsame Feindin Wikka.«
Die zweite Überraschung. Unwillkürlich ging ich einen Schritt zurück.
Ein Quartett, wie es im Buche stand, wo praktisch einer des anderen Feind war. Wikka wollte Jane vernichten, Bill Conolly war kein Freund der beiden Hexen, und der Professor stand wahrscheinlich dazwischen.
Ich konnte nur mehr raten, wie sie in die Lage hineingeraten waren.
Bestimmt hatten sie Chandlers Zeittunnel benutzt, wobei sie wahrscheinlich nicht vorgehabt hatten, auf den Planet der Magier zu gelangen, sondern was
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