0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
Gegenwart.
Kaum hatte die Schwertspitze den Untergrund berührt, begann sich die Stelle zu verändern.
Das Brodeln und Zischen kannten wir bereits und auch den Rauch, der stickig und in feinen Fäden in die Höhe stieg, wobei er sich erst in Dachhöhe verteilte.
Kara hob das Schwert wieder an. Die Geräusche verstummten, allmählich erkaltete die Masse.
»So gelingt es mir nicht«, sagte sie. »Ich kann keinen Kreis schlagen, tut mir leid.«
»Mußt du denn unbedingt Kontakt mit dem Boden haben?« wollte ich wissen.
»Es ist besser.«
»Spring über deinen eigenen Schatten!« forderte ich Kara auf. »Nimm eine andere Chance wahr. Vielleicht sind die Gesetze hier auf den Kopf gestellt. Wir haben keine Wahl!« Beschwörend schaute ich sie an und sah das Lächeln auf ihrem Gesicht.
»Du hast eine seltsame Gabe, Menschen zu überzeugen. Möglicherweise Hast du sogar recht. Ich werde es versuchen.«
»Na bitte.«
Kara kantete das Schwert hoch. Eine Hand hatte sie um den Griff gelegt, die andere faßte am Ende des Schwerts zu, dicht vor der Klingenspitze. Sie ging zwei Schritte zurück, legte den Kopf in den Nacken und bog ihren Rücken durch.
Wir kannten Karas Meditationsübungen, deshalb ließen wir sie in Ruhe, denn sie brauchte jetzt eine ungemein starke Konzentration und einen harten Willen, um sich eventuell gegen die Kräfte durchsetzen zu können, die sie hemmen wollten.
Allmählich fielen ihre Augendeckel nach vorn. Sie schloß die Augen nicht ganz, sondern ließ sie einen Spalt offen, damit sie sehen konnte, was in ihrer Nähe geschah.
Jede Beschwörung, die Kara durchführte, kostete sie Kraft, wobei sie gleichzeitig andere Kräfte herausforderte und sie zu manipulieren versuchte.
So würde es auch hier sein, und die Anstrengung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
Zunächst begann der Schweißausbruch. An der Stirn fing es an. Als stünde sie in einer Sauna, so kam es uns vor. Das Gesicht glänzte, der Atem drang kurz und hektisch über ihre Lippen, und die Muskeln ihrer Oberarme zitterten, was wir selbst unter ihrem umhangähnlichen, weit geschnittenen Kleid wahrnehmen konnten.
Manchmal öffnete sie die Augen, doch ihre Blicke ignorierten uns.
Kara war versunken. Körperlich stand sie noch bei uns, doch eigentlich befand sie sich in einer anderen Welt oder Dimension.
Es kam oft vor, daß sie über die Eindrücke, die sie empfand, auch redete. In diesem Fall schwieg sie, obwohl sie es versuchte, den Mund öffnete, aber nichts sagte.
»Es wird verflucht schwer für sie«, flüsterte Suko.
Ich nickte nur. Gern hätte ich Kara geholfen, doch wir mußten Statisten bleiben, denn wir hätten mehr zerstört als gerichtet.
Schließlich sagte sie doch etwas. Leise Worte schwangen uns entgegen. »Es ist… es ist… so schwer«, hauchte sie. »So ungemein schwer. Da hemmt etwas. Ich… ich… komme nicht durch. Mein Geist ist gefangen wie wir.«
Ich wollte schon eine Gegenfrage stellen, doch Suko legte mir eine Hand auf den linken Arm. Das Zeichen kannte ich und hielt deshalb den Mund.
Kara atmete schwer und keuchend. Das Schwert ließ sie nicht los.
Matt glänzte die Klinge im leicht grünlich schimmernden Licht, das auf diesem Planeten herrschte.
Ihr Atmen wurde zu einem Pfeifen, das abrupt stoppte, wobei anschließend ein Zittern durch die Gestalt der geheimnisvollen Frau lief.
»Ich… ich versuche es weiter. Es muß eine Chance geben. Und da… da ist auch etwas. Ja, ich komme durch…«
Unsere Spannung wuchs. Von Sekunde zu Sekunde erhöhte sie sich.
Dabei standen wir auf dem Sprung, um Kara helfen zu können, falls ihre Kräfte versagten.
»Arkonada…« Dieses eine Wort stieß sie hervor. »Du verfluchter Bastard Arkonada. Ich werde dich vernichten. Ich werde dich… ich kann dich… jaaa…« Das letzte Wort war ein Schrei.
Gleichzeitig reagierte auch das Schwert. Die Klinge stand plötzlich im gleißenden Feuer. Sie schien zwischen den Händen der Kara zu explodieren und zu einem Lichtbogen zu werden. Wir hatten Angst, daß die gegensätzliche Kraft das Schwert zerstören konnte, das trat zum Glück nicht ein, denn der Mann, der diese Waffe geschmiedet hatte, mußte ein Meister seines Fachs gewesen sein. Er hatte all seine Kunst und sein Wissen mit in die Waffe hineingebracht.
»Ich habe ihn durchbrochen!« keuchte Kara mit einer Stimme, die ihr nicht zu gehören schien, sondern einer Fremden. »Ich habe sie durchbrochen. Ich sehe… ich kann… Nein!«
Wir starrten uns
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