0311 - Duell in der Hölle
Grenzen seines Könnens fast ausgeschöpft. Und sofort hatte er es mit einer Nicole Duval zu tun, die sich wehrte. Sie hatte so gut wie keine Schrecksekunde; wahrscheinlich hatte sie mit einer ähnlichen Aktion gerechnet und auf ihre Chance gewartet. Daß sie sich übergangslos wie nach einer Teleportation draußen auf dem Gang befand, machte ihr wohl nichts aus.
Eysenbeiß kassierte einen schmerzhaften Hieb, blockte den zweiten ab und verhinderte auch den Kniestoß, den das Mädchen ansetzen wollte, um ihn auszuschalten. Dadurch war er abgelenkt, und Nicole Duval war unglaublich schnell. Eysenbeiß verlor den Bodenkontakt, wurde mit geradezu spielerischer Leichtigkeit mit einem Judogriff durch die Luft geworfen und kam auf allen vieren wieder auf. Er verlor den Prydo.
Sofort griff er wieder danach. Da kassierte er einen Karatetritt und wurde gegen die Wand geschleudert. Er schrie auf. Nicole Duval kickte den Prydo außer Eysenbeiß’ Reichweite und war sofort wieder da.
Natürlich ging der Kampf nicht lautlos ab. Er rief Zuschauer auf den Plan; Hotelbedienstete, die sofort eingreifen wollten. Das hatte Eysenbeiß gerade noch gefehlt! Er sprang auf, wollte flüchten, aber Nicole bückte sich blitzschnell, riß am Teppich, und wieder stürzte Eysenbeiß, der mit diesem Trick nicht gerechnet hatte. Im nächsten Moment waren zwei Hotelangestellte in ihren roten Livrees über ihm, rissen ihn hoch und bogen ihm die Arme auf den Rücken. Ein anderer wandte sich Nicole zu.
Sie wurde als Gast des Hotels erkannt.
»Wollte der Kerl Sie belästigen, Miß? Wir werden ihn der Polizei übergeben!«
Nicole bückte sich nach dem Prydo und nahm ihn auf.
»Nicht nötig«, sagte sie. »Mit dem Burschen werde ich schon allein fertig. Ich glaube, das ist so eine Art Privatsache zwischen uns beiden, nicht wahr, Herr Eysenbeiß?« Damit gab sie den Hotelboys zu verstehen, daß sie den Kahlköpfigen kannte.
»Wie Sie wollen, Miß Duval… Aber ich halte es doch für besser, wenn wir zumindest den Geschäftsführer informieren und diesem seltsamen Herrn hier Hausverbot erteilen…«
Im gleichen Moment trat Zamorra aus der Hotelbar in den Gang hinaus. Er überblickte die Lage sofort.
»Ach, Eysenbeiß«, sage er. »Wie nett. Das ist ja ein prachtvoller Fang. Du hast seinen Zauberknüppel, Nici? Ich denke, der Herr wird uns einiges erzählen. Wir laden ihn am besten zu uns ins Zimmer ein.«
Eysenbeiß knirschte mit den Zähnen. Zamorras Hemd stand halb offen, und darunter sah er das Amulett. Es flirrte schwach und strahlte Energien ab, die Eysenbeiß’ Kräfte teilweise neutralisierten.
Er konnte nichts mehr tun. Er hatte versagt. Wieder einmal! Wenn dieser Zamorra nicht hinzugekommen wäre, dann hätte er vielleicht noch entwischen können. Jetzt aber war es dafür zu spät. Er hatte keine Chance mehr.
Und Leonardo würde ihn hier nicht heraushauen. Dies war so etwas wie eine Bewährungschance gewesen. So zumindest befürchtete Eysenbeiß es. Wenn er wieder versagte, mochte Leonardo ihn fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
Die Bediensteten ließen Eysenbeiß los. Er taumelte ein paar Schritte vorwärts und straffte sich.
»Auf, nach oben«, sagte Zamorra. »Ich gebe dir den Weg an. Du bleibst schön vor uns, alter Freund. Mit dir haben wir ja einen herrlichen Fang gemacht…«
Eysenbeiß blieb nichts anderes übrig, als dem Befehl nachzukommen. Das Amulett verursachte ihm stärkstes Unbehagen.
Und Nicole Duval hatte den Prydo…
***
Blaue Funken umtanzten den nackten Körper des rothaarigen Mädchens. Janice Brendon merkte, daß etwas mit ihr geschah. Sie öffnete die Augen und sah Asmodis überrascht an. Er kniete neben ihr, und er hatte sich verändert.
Da war auf der einen Seite sein menschliches Aussehen. Aber da war auch noch… etwas Unheimliches, Bedrohliches. Es war, als projiziere jemand zwei Dias oder Filme übereinander. Ein Doppeleffekt, und Janice konnte nicht sagen, welches Bild jetzt intensiver, stärker durchkam als das andere. Der Mensch Damon Modis oder der Teufel Asmodis.
Der Teufel… dunkelrot die Gestalt und wie glühend, und aus seinem fast dreieckig wirkenden Schädel ragten leicht in sich gedrehte Hörner empor… wurde so der Teufel nicht immer auf Abbildungen dargestellt?
Warum erschrecke ich nicht vor ihm? fragte sich Janice Brendon verwirrt.
Asmodis tat etwas.
Die Hände leicht erhoben, ließ er Flammen aus seinen Fingerspitzen züngeln. Flammen, die hellblau waren und zuweilen ins
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