0311 - Duell in der Hölle
City leben zu müssen.
Er faltete den Plan wieder zusammen. Im gleichen Moment glühte das Amulett auf. Es zeigte schwarzmagische Aktivitäten an.
Im ersten Moment glaubte er, Asmodis habe ihn doch bemerkt und führe jetzt einen Gegenschlag aus. Aber dann merkte er, daß er nicht selbst das Ziel des Angriffs war. Es war ein paar Etagen tiefer…
Etagen tiefer! Nicole hatte sich nach unten in die Hotelbar abgesetzt! Sollte sie das Ziel des magischen Angriffs sein?
Zamorra stürmte aus dem Zimmer. Ein paar Meter weiter war die Lifttür. Er hieb auf den Rufknopf. Der Lift kam und kam nicht. Er schien wohl in anderen Etagen zu hängen oder voll ausgelastet zu sein. Zamorra verwünschte die Technik und den Rest der Hotelgäste, die beide Kabinen gerade jetzt anderweitig in Beschlag hatten. Schon überlegte er, ob er nicht doch die Treppe nehmen sollte - das hätte er von Anfang an machen sollen - als sich vor ihm endlich doch eine Tür öffnete.
Eine wohlbeleibte Dame samt winzigem überzüchteten Hündchen, umweht von einer Parfümwolke und in unzählige Schmuck- und Klunkerteilchen gehüllt, walzte ihm entgegen und wollte sofort ein Gespräch beginnen. Zamorra fühlte sich aber nicht gerade zum Tröster reicher Witwen berufen, schob den Fettkloß auf Beinen zur Seite und warf sich in den Lift. Er drückte auf den Knopf.
Die Tür schloß sich.
Hündchen hatte natürlich auf seinen kurzen Beinen mit der überlangen Leine seinem Frauchen nicht so schnell folgen können und befand sich zu Zamorras Erschrecken immer noch im Lift. Die zugleitende Tür hatte sich von der Leine nicht stören lassen, und jetzt ruckte der Lift gerade an.
Sank nach unten. Die Leine wurde kürzer, der Köter auf die Tür zugezerrt!
Oben ließ Madame, wohl ebenso erschrocken wie Zamorra und das Hündchen, natürlich nicht los. Das hätte eh nichts genützt, weil sich bestimmt gleich irgend etwas verkantete. Aber zuerst mußte der Lift dem Hund den Hals zuschnüren.
An den Notstopphebel dachte Zamorra nicht. Der hätte ihm eh nicht mehr viel genützt. Der Professor warf sich auf die Leine und riß daran. Mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand!
Das Leder der Schnur riß tatsächlich! Japsend fiel der Hund auf alle vier Pfoten. Daß er seinen Lebensretter vor sich hatte, wurde ihm wohl nicht klar. Er schnappte zu und grub seine Zähne in Zamorras Unterarm.
»Das darf nicht wahr sein«, keuchte der Professor auf. Er verpaßte dem Mikrowolf einen betäubenden Schlag und löste die Zähne aus seinem Arm. Fassungslos vor Schmerz und Ärger sah er das Blut aus den Verletzungen tröpfeln.
Er gestand dem Tier Verängstigung und Schockreaktion zu. Das machte die Wunde nicht weniger schmerzhaft und den Vorfall nicht weniger ärgerlich. Die Lifttür glitt auf, als die Kabine abstoppte. Natürlich noch nicht im Erdgeschoß, weil zwischendurch noch jemand zusteigen wollte!
Ein spitzer Schrei.
Zamorra atmete tief durch. Es hatte keinen Sinn mehr. Er schlüpfte aus der Kabine und legte die Restdistanz über die Treppe zurück. Das enthob ihn langatmiger Erklärungen. Er stürzte in die Hotelbar.
Und wußte, daß er zu spät gekommen war.
***
Asmodis erlaubte sich den Luxus eines menschlich wirkenden Lächelns. Janice Brendon lag neben ihm im Gras vor dem Swimming-pool, mit geschlossenen Augen, den schlanken Körper von Schweißperlen bedeckt und erschöpft. Sie lächelte. Sie hatte vergessen, daß ihr Damon Modis zuweilen unheimlich vorkam, daß es Magie gab, was er ihr zugetraut hatte. Sie hatte genossen, was Asmodis ihr schenkte, ohne noch Fragen zu stellen.
Auch der Tuefel war zufrieden. Sie war nicht so konditioniert, daß sie sofort angriff. Wenn Leonardo etwas mit ihr angestellt hatte, dann war es verborgener.
Asmodis richtete sich halb auf. Nicht ganz grundlos hatte er den Liebesakt durchgeführt. Das Mädchen war jetzt erschöpft, ermattet, vertraute ihm stärker denn je zuvor und war unfähig, sich zu wehren. Bewußt ohnehin nicht, aber auch ihr Unterbewußtsein konnte ihm jetzt keine sonderlich großen Sperren mehr entgegensetzen. Dadurch, daß Janice auf Asmodis’ Zärtlichkeiten einging und sich ihm hingab, hatte sie sich völlig in seine Hände gegeben.
Sie war kaum noch aufnahmefähig. Die Liebe mit dem Teufel ist anstrengend, und er fühlte den Eindruck als Echo in ihr. Er war wie ein Orkan über sie gekommen…
Jetzt konnte er nach ihrem Geist tasten.
Er brauchte dabei nicht einmal mehr besonders vorsichtig zu sein. Er
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