0311a - Mörderjagd im Helikopter
hatte, und legte wieder auf.
Vom Kloster her kündigte eine Turmuhr Mitternacht an.
Ich gähnte und strich mit der Hand um das Kinn. Allmählich gab ich den Gedanken an ein Rendezvous mit dem »Schwarzen Adler« auf. Vielleicht hatte er Lunte gerochen. Vielleicht tappte er nicht in die Falle, die wir ihm gestellt hatten, obwohl die Vorbereitungsmaßnahmen unter strengster Geheimhaltung vorgenommen worden waren.
Ich sah zum Hudson hinunter, über dem eine Dunstbank lag. Darin schimmerten die Lichter eines großen Dampfers.
Plötzlich vernahm ich ein Geräusch. Eine Tür klickte.
Sofort hingen meine Blicke an der quadratischen Scheibe in der Tür des ehemaligen Badezimmers.
Roy Coen saß im Sessel, genauso wie die. Stunden vorher, sonst sah ich niemand. Die Stehlampe warf wenig Licht in den Raum.
Schritte tappten. Sie waren deutlich zu hören. Meine Blicke streiften durch das matt beleuchtete Zimmer.
Wieder scharrte es leise. Ein Türschloß schnappte.
Das Knarren kam von links. Dort befand sich die Diele. Langsam öffnete sich die Tür. Noch war niemand zu sehen.
Ich rührte mich nicht. Von der Klosterglocke her hallte der Viertelstundenschlag durch die stille Nacht.
Ein dunkler Schatten tauchte an der Dielentür auf, nur halb zu sehen. Die andere Hälfte wurde durch das Holz der Tür verdeckt.
Plötzlich huschte der Schatten ins Zimmer. Es war ein mittelgroßer, sehniger Mann mit schwarzem Kraushaar, wulstigen Lippen und funkelnden Augen. Er starrte zu dem im Sessel sitzenden Roy 'Coen hinüber.
Die Hand des Mannes zuckte hoch. Ich erkannte einen Dolch. Mit merkwürdig taumeligen, lautlosen Schritten ging der Kraushaarige über den dicken Teppich zum Sessel.
Roy Coen wandte ihm den Rücken zu.
Das braune, nur aus Haut und Knochen bestehende Gesicht tauchte in den Schein der Stehlampe und glänzte auf.
Der Mann glitt um den Sessel herum und stand jetzt genau vor seinem Opfer.
Meine rechte Hand krampfte sich fester um den Schaft des 38er Special.
Der Dolch blinkte im Licht der Lampe auf.
Blitzschnell beugte sich der Mann herunter und stieß zu. Sofort darauf faßte er in seine Tasche, holte eine runde Dose heraus. Er stutzte auf einmal.
Wieder schwang er den Dolch und stieß erneut zu! Er rüttelte Roy Coen!
Ein leises Zischen ertönte. Der Mörder fluchte.
Roy Coen rutschte vornüber und polterte zu Boden!
Es war eine Schaufensterpuppe, die Mr. High von unseren Maskenexperten lebensecht hatte herrichten lassen!
Der Mörder mit dem Dolch blickte sich blitzschnell um.
Ich hob den Hörer des Telefons und hauchte in den Apparat: »Er ist da!«
Nur ein Wimpernschlag verging nach dem Anruf, da schoß ich aus meinem Sessel hoch Und stieß die Tür zum Zimmer auf.
Der Mörder duckte sich ein wenig ab, dann lief er auf die offenstehende Tür zu.
»Stehenbleiben, oder ich schieße!« rief ich ihm zu.
Doch er achtete nicht auf mich und verschwand in der Diele. Ich hetzte hinter ihm her!
Er schwang sich aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ich sprang auch. Er lief den Kiesweg entlang, der zur Straße hinunterführte.
Ich feuerte in die Luft. Den Mann wollte ich möglichst nicht verletzen oder töten.
Ich verringerte den Abstand auf wenige Yard und hörte den Fliehenden keuchen. Meine Schüsse hatten die bereitstehenden Kommandos alarmiert. Motoren brummten auf. Wagen näherten sich dem Coenschen Besitz. Die Scheinwerfer geisterten durch den Park.
Der Mann mit dem Dolch erreichte den Swimming-pool und verharrte kurz am Sprungturm.
Er wollte Weiterlaufen, um die Büsche zu erreichen. Aber dort hielt gerade einer unserer Wagen!
»Hierher!« rief ich. »Der Mörder steht am Swimming-pool.«
Auch hinter mir preschte ein Polizeiauto heran. Plötzlich sah ich den Mörder nicht mehr. Die Dunkelheit hatte ihn verschluckt.
Der Stamm einer Palme stand vor mir. Da vernahm ich das Keuchen wieder. Durch die Büsche eilten meine Kollegen herbei.
Der Mann sprang hinter dem Stamm der Palme hervor, warf sich auf mich. Schattenhaft sah ich den Dolch in der Luft. Ich wich zurück und schoß über ihn hinweg!
Der Mörder wirbelte herum und lief am Schwimmbecken entlang. Er tauchte wieder in die Dunkelheit.
Von der Straße her, die den Berg hinaufführte, rollte der Einsatzwagen langsam auf Coens Haus zu. Er stoppte vor dem Becken. Die Cops schwärmten aus. Sie waren mit Taschenlampen versehen.
»Er steht irgendwo vor euch!« rief ich ihnen zu.
Plötzlich sah ich wieder seinen Schatten. Strahlen der
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