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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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besessen hatte.
    »Was ist das?« keuchte er. Unrat witternd.
    »Du solltest lieber fragen: Wer ist das?« verbesserte ihn der Teufel gelassen. »Es ist der Beweis dafür, daß die Hölle sich trotz des Machtwechsels und der langen Zeit immer noch an die Verträge hält. Ehrlich währt am längsten, weißt du?«
    »Ehrlich? Die Hölle steckt voller Heimtücke! Ich muß es ja wohl am besten wissen.«
    »Genau«, kicherte der Teufel bekräftigend. »Du hast sie stets würdig vertreten. Und deshalb trägst du auch dieses Schmuckstück. Einst gaben wir dir Trogo, den Zauberer, zu deiner Unterstützung. Er half dir nach besten Kräften. Und dann hat man ihn so einfach getötet.«
    »Und?«
    »Das«, sagte der Teufel genüßlich und tippte wieder gegen das Amulett, » ist Trogo, der Zauberer. Genauer gesagt: seine magische und geistige Essenz, in diesen Gegenstand gepreßt. Durch ihn kannst du, was du kannst. Sonst wärest du nur ein Nebelhauch, ein Spuk, der vergeht, wenn die Sonne über den Horizont steigt.«
    Bodo ballte die Fäuste. Das hatte er nicht erwartet!
    »Nun kannst du dir sicher denken, weshalb ich hier bin«, sagte der Teufel. »Es geht um ein Geschäft. Der neue Fürst der Finsternis ist weltlichen Genüssen nicht minder geneigt als du. Und er verlangt etwas von dir für die Unterstützung, die die Hölle dir angedeihen läßt.«
    »Ha!« brüllte Bodo. »Falscher Hund! Soeben sagtest du noch, die alten Verträge beständen weiter, und deshalb…«
    »Sagen wir mal so«, fiel ihm der Teufel ins Wort. »Manche Dinge bedürfen einer Erneuerung. Unter euch Menschen gibt es ein interessantes Sprichwort: Neue Besen kehren gut. Der Fürst Leonardo ist nicht die Hölle an sich, er ist nur ihr Fürst. Nur in Anführungsstrichen, nicht wahr. Er wollte dir seine Gunst entziehen und dich sofort in die Glut zerren lassen, weil du einst so närrisch warst, dich von den Bauern überrumpeln und töten zu lassen. Für Versager hat er keinen Raum. Doch man überredete ihn, dir weitere Gunst zu gewähren. Unter einer Voraussetzung.«
    »Ich weigere mich«, sagte Bodo.
    »Dann fährst du sofort zur Hölle. Deine irdische Laufbahn ist damit endgültig beendet. Andererseits aber stände dir eine Ewigkeit offen als Vasall Leonardos.«
    Unwillkürlich umklammerte Bodo das spinnenförmige Amulett, als fürchte er, der Teufel könne es ihm entreißen.
    »Nun gut. Was willst du?«
    »Opfer«, sagte der Teufel.
    »Soll ich dir Seelen bringen?« lachte Bodo bitter auf.
    »Seelen! Was sind schon Seelen? Wir bekommen sie zu Hunderten, und es herrscht kein Mangel. Deine werden wir auch irgendwann bekommen. Du hast sie einst verpfändet, entsinnst du dich? Noch lassen wir dich gewähren. Ich sagte schon, der Fürst pflegt ähnliche Vorlieben wie du. Du wirst das blonde Mädchen, das du gefangennahmst, als Opfer in die Hölle liefern.«
    Bodo ballte die Fäuste. »Nein«, keuchte er.
    »Aber ja doch, mein Gutester«, sagte der Teufel. »Sonst bist du selbst dran. Und du wirst immer wieder von Zeit zu Zeit das schönste Mädchen, das du selbst am stärksten begehrst, dem Fürsten Leonardo zum Geschenk bringen. Haben wir uns verstanden?«
    »Bestie«, knurrte Bodo. Ausgerechnet die Blonde, die er selbst haben wollte!
    »Das ist der Preis für deine Existenz«, sagte der Teufel. »Gib das Mädchen heraus.«
    »Hole es dir, wenn du kannst!« fauchte Bodo. In einer fließenden Bewegung zog er das Schwert aus der Scheide und legte dem Teufel den Kopf vor die Füße.
    »Ich nehme das als dein Einverständnis. Ich kann das Mädchen nämlich holen«, verkündete der abgeschlagene Schädel grinsend.
    Der Torso bückte sich, die Hände nahmen den Kopf auf und setzten ihn sich wieder auf die Schultern.
    »Ah, verflixt«, jaulte der Teufel auf. »Verkehrt herum… das paßt doch nicht. Ich kann doch nicht ständig rückwärts gehen. Würdest du die Güte haben, ihn mir noch einmal abzuschlagen?«
    Der Blutgraf war fassungslos. »Was soll ich?«
    »Mir den Kopf noch einmal abschlagen, damit ich ihn mir wieder richtig herum aufsetzen kann«, sagte der Teufel.
    »Eher breche ich dir das Genick«, brüllte Bodo, ließ das Schwert fallen und packte mit beiden Händen zu.
    »Ei, wie garstig«, schrie der Teufel und löste sich unter seinen Händen auf, um an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Er riß eine Hellebarde vom Wandhaken und schwang sie gegen Bodo.
    »Wehr dich, Kerl!«
    Bodo griff wieder zum Schwert, drosch dem Teufel die Hellebarde aus den

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