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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weil es feststellt, das Amulett ist behindert…«
    Nicole nickte widerwillig.
    »Vielleicht hast du recht, Gryf. Aber paß auf. Möglicherweise bekommst du Schwierigkeiten. Erinnere dich daran, daß du nicht hierher springen konntest. Und hier bist du nun direkt in der Höhle des Löwen.«
    »Man wird sehen«, brummte der Druide. »Faß an. Zu zweit trägt er sich leichter, unser Freund…«
    ***
    Gina war mit dem Skelett-Geier allein. Eine Fackel sorgte für spärliches Licht, aber auch für Qualm, der schlecht abzog. Es gab nur eine kleine Fensteröffnung in dem feuchtkühlen Raum. Gina versuchte die Tür zu öffnen, aber es gelang ihr nicht. Das Holz war hart wie Stein und von außen verriegelt. Sie saß fest.
    Mit dem Geier, der sich träge bewegte. Er tappte in dem düsteren Raum hin und her und gab zuweilen einen Krächzlaut von sich.
    Es kann nur ein Alptraum sein, sagte sich Gina immer wieder.
    Aber warum gab es dann aus diesem Alptraum, der mit einem so schönen Sommermorgen begonnen hatte, kein Erwachen?
    Sie versuchte, an den groben Steinquadern emporzuklettern und das Fensterchen zu erreichen. Nach mehreren Versuchen schaffte sie es schließlich, hing keuchend an der Wand und starrte nach draußen. Da zogen trübe Wolkenbänke vorbei…
    Wolken?
    Konnte das Wetter innerhalb einer Stunde so umschlagen?
    Nein, das war unmöglich. Wo war sie gelandet? Am anderen Ende der Welt? Aufstöhnend zwängte sie sich noch höher. Egal, wo sie sich befand – wichtig war nur, daß sie aus dieser Kammer hinaus kam.
    Aber sie schaffte es nicht. So schmal sie sich auch machte – ihre Schultern gingen nicht durch die Fensteröffnung. Da war nichts zu machen.
    Gina hätte vor maßloser Enttäuschung fast geweint. Da draußen war die Freiheit – und sie kam nicht hinaus!
    Sie ließ sich wieder nach unten gleiten.
    Der Geier kam näher. Er klappte den Schnabel bedrohlich auf und zu. Gina entsann sich zwar, daß der Blutgraf ihm einen Befehl erteilt hatte. Gina nicht anzugreifen – aber was geschah, wenn der Geier diesen hypnotischen Befehl überwand?
    Der Skelettvogel schlug mit einer Schwinge. Die Knochenspitzen zischten haarscharf an Gina vorbei. Plötzlich hob sich der knöcherne Vogel ein paar Meter in die Luft und versuchte zu kreisen. Dazu war der Raum aber zu klein. Der Geier stieß an und stürzte rasselnd ab. Gina hoffte, er würde zerfallen, aber er raffte sich wieder auf.
    Ein Fauchen wie von einem angreifenden Gänserich ertönte.
    Und der Skelett-Geier schien sich durch den Absturz-Schlag über den Befehl des Blutgrafen hinweggesetzt zu haben. Jahrhundertealter Hunger erwachte. Der Geier griff an!
    ***
    Bodo von Geyerstain erkannte seinen Gegner, vor dem der Teufel gewichen war. Dieser Fremde von der Eisenbrücke! Er war wieder da!
    Aber irgend etwas hatte auch ihm sehr zugesetzt. Er war besinnungslos und wurde fortgebracht.
    Sie hatten ihn also gefunden.
    Der Blutsgraf mußte ihnen zuvorkommen, ehe sie ihn bedrängten.
    Er glaubte zwar nicht, daß sie seine jenseitige Welt finden würden.
    Aber er wollte kein Risiko eingehen. Er mußte zuschlagen, ehe sie ihn fanden.
    Wie ein Schatten verließ er die Burg – die Ruine – und ging abermals auf Raubzug…
    ***
    Gryf hatte seinen Silberstab wieder an sich genommen. Er überlegte.
    Als er Zamorra davon abbrachte, die Mädchen zum Betreten der Ruine zu überreden, hatte er einen guten Grund dafür gehabt. Gryf wußte ebenso wie Lory und Sorrya, wo sich die entscheidenden, beobachteten Punkte befanden. Ausnahmsweise hatte der Druide Gedankenspion gespielt.
    Er handelte nur in Ausnahmefällen so, weil er zu gut wußte, wie Menschen darauf reagierten, daß jemand in ihre Gedankenwelt eindrang. Zu viel Intimes gab es da, das niemals an die Öffentlichkeit dringen durfte, zu viele kleine Geheimnisse… und deshalb gab Gryf seine Fähigkeit des Gedankenlesens auch nur wenigen Menschen preis, auf die er sich verlassen konnte. Denn andere hätten ihn vielleicht erschlagen aus Angst, er würde ihnen ihre Geheimnisse entreißen.
    Dabei war Gryf selbst froh, wenn er sich nicht mit fremdem Gedankengut abplacken mußte. Er setzte seine Fähigkeit im allgemeinen nur und dann gezielt ein, wenn es darum ging, die Pläne von Dämonendienern oder Dämonen selbst auszuspionieren. Wenn er die Gedanken von Menschen lesen mußte, dann fragte er normalerweise erst um Erlaubnis und gab eine Erklärung dazu ab, weshalb es nicht anders ging. Und das kam sehr, sehr selten vor.
    Noch

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