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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erfuhr das Rätsel seine Lösung, wie Zamorra und die Mädchen sich verfehlt hatten – kurz hinter der Eisenbrücke zweigte sich der Weg in verschiedene Richtungen. Die eine führte zum Parkplatz; von da war Zamorra gekommen. Die andere war der Fußweg zur nahen Stadt.
    Nicole staunte nicht wenig, als Gryf und Zamorra in Begleitung erschienen. Die beiden Mädchen staunten nicht wenig über den riesigen Wagen.
    »Hinten einsteigen«, kommandierte Zamorra, sehr zu Gryfs Vergnügen, der die Rückbank jetzt mit Sorrya und Lory zu teilen hatte; etwas, wogegen keiner der drei etwas einzuwenden hatte. »Und während wir fahren, erzählt ihr genau, was sich nun abgespielt hat. Wo zum Teufel ist denn jetzt die Straße, die zur Ruine Geyerstain führt…«
    Nicole trat aufs Gaspedal. Sie ahnte, daß vielleicht jede Sekunde zählte…
    ***
    Der Blutgraf zeigte sein Vergnügen offen und weidete sich am Entsetzen des Mädchens. Zufrieden winkte er den beiden Skelett-Geiern zu, die sofort hochschreckten, die Schwingen klappernd bewegten und krächzende Laute von sich gaben, die niemals auf natürliche Weise entstehen konnten. Das Mädchen zuckte entsetzt zusammen. Die großen knöchernen Vögel stelzten heran.
    Die Blonde schien sich damit abgefunden zu haben, daß niemand ihr helfen würde, denn sie schrie nicht mehr. Der Blutgraf war auch damit völlig zufrieden. Nichts störte ihn mehr, als wenn die von ihm Auserwählte hysterisch kreischte. Ruhig und duldsam war’s ihm schon eher recht.
    Das Schwert, das er immer noch in der Hand gehalten hatte, schob er in die Scheide zurück. Das Mädchen war bis an die Steinwand zurückgewichen und schob sich, die angstvollen Blicke immer wieder abwechselnd auf die herantapsenden Geier und den Blutgrafen gerichtet, zur Tür. Bodo von Geyerstain ließ sie gewähren. Die Tür war verriegelt, und das Mädchen würde niemals aus eigener Kraft hinauskommen. Dem Blutgrafen selbst standen die Mittel der Magie zur Verfügung.
    Die Geier sahen das Mädchen als willkommene Beute an. Grinsend sah der Blutsgraf zu. Erst im letzten Moment, ehe die großen Schnäbel zupacken konnten, pfiff er die Vögel zurück, die sich längst nicht mehr nur an Aas zu vergreifen brauchten. Der Tod hatte auch bei ihnen alles geändert.
    Das Mädchen sank wimmernd zusammen.
    Der Blutgraf nahm einen der Geier mit, nachdem er dem anderen eindringlich untersagt hatte, sich an dem Frischfleisch zu vergreifen.
    Bodo lachte spöttisch und materialisierte sich im Festsaal der Burg, die in seltsamer Weise ebenso wiedererstanden war wie er selbst.
    Leer war der Saal, leer und kalt, aber er ließ sich mit Sicherheit mit unheiligem Leben füllen. Hier würde schon bald wieder ein Fest gefeiert werden, aber anders als je zuvor, wilder, tödlicher. Und das blonde Mädchen würde den Höhepunkt des ersten Festes darstellen.
    Da waren noch die beiden anderen, die entkommen waren.
    Und da war dieser Fremde, der gar vorzüglich mit dem Schwert umzugehen verstand. Er besaß magische Kräfte. Deutlich hatte der Blutgraf sie erkannt. Was brachte diesen Magier dazu, sich in das Geschehen zu mischen? Er stand auf der gegnerischen Seite, und er war stark.
    Er war ein Feind.
    Ein Feind, der womöglich die Burg aufspüren würde, um das Mädchen zu befreien. Bodo von Geyerstain lachte höhnisch auf. Immer wieder gab es Männer, die sich zu Helden berufen fühlten. Dieser Fremde wäre nicht der erste, dessen Schädel im Turm des Zauberers verbleichen würde… aber nein, den Zauberer gab es ja nicht mehr. Graf Bodo war allein. Nun, so würde der Kopf dieses Gegners die Festhalle verzieren, sorgfältig auf eine Lanze gesteckt. Mit dem Rest mochten sich die Geier beschäftigen.
    Bodo grinste böse.
    Und sah den Teufel in den Festsaal eintreten.
    ***
    Bis ganz an die Burgruine heran kamen sie nicht. Der Weg war zu schmal und zu holperig für den Cadillac, so daß Nicole etwa auf halber Strecke stoppte, den Wagen in einem Seitenweg wendete und dann abstellte.
    »Gut«, sagte Zamorra. »Dann wollen wir uns unseren gräflichen Freund mal schnappen.« Inzwischen waren sie völlig sicher, daß der Blutgraf es war, der vor ein paar hundert Jahren in seiner eigenen Burg hingerichtet worden war. Die beiden Mädchen hatten die Geschichte erzählt, wie sie in den Dörfern und später in der Stadt bekannt war, und Zamorra konnte den Zorn der Bauern sehr wohl verstehen, die damals dem Ungeheuer in Menschengestalt den Garaus gemacht hatten. In ähnlicher Form

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