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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Klauen und traf seinen Hals erneut.
    »Verbindlichsten Dank«, sagte der Schädel freundlich. Der Teufel setzte ihn diesmal richtig herum wieder auf die Schultern.
    Bodo fühlte sich reichlich gefoppt.
    »Und nun, da du ja deine gütige Erlaubnis gabest«, verkündete der Teufel, »hole ich mir das Mädchen, auf daß unser verehrter Fürst Leonardo sein Vergnügen habe.«
    »Nein!« brüllte Bodo und griff den Teufel abermals an.
    Der löste sich mit einem schrillen Schrei auf.
    Er war verschwunden, wieder zur Hölle gefahren – auf dem schnellsten Weg und ohne das Mädchen zu rauben, wie Bodo sich vergewisserte. Aber der Blutgraf ahnte, daß das nicht auf seinen Angriff zurückzuführen war.
    Etwas anderes mußte geschehen sein.
    Der Teufel war geflohen – aber nicht vor Bodo.
    Sondern vor einer anderen Gefahr…
    ***
    Zamorra, Nicole und Gryf hatten den Innenhof der Burgruine betreten. Sie sahen sich um, konnten aber nichts Auffälliges erkennen.
    »Hm«, machte Nicole. »Verfallen ist gar kein Ausdruck… lieber Himmel, müssen die Leute den Grafen und die Burg gehaßt haben, daß sie sich bis heute nicht um die Trümmer gekümmert haben … nichts ist restauriert, Baufälliges nicht einmal abgerissen …«
    »Naturzustand«, sagte Gryf. »Nun ja…«
    Der Professor versuchte das Amulett einzusetzen. Aber er spürte sofort den deutlichen Leistungsabfall.
    »Da ist etwas, das Merlins Stern zu blockieren versucht – und das auch schafft«, sagte er. »Verflixt, was ist das für eine Macht?«
    »Der Blutgraf scheint ja eine Menge drauf zu haben. Unvorstellbar, daß er erst gestern erwacht sein soll…«, bemerkte Gryf, als Zamorra aufschrie. Aus dem Amulett zuckten Blitze, rasend schnell und schier unaufhörlich. Sie hüllten nicht nur Zamorra selbst, sondern auch einige der Mauerreste in ein Netzwerk greller Lichtbahnen und sprühender Funken. Zamorra sank in die Knie. Sein Gesicht war verzerrt. Um ihn herum begann sich das grünlich wabernde Schirmfeld aufzubauen, erlosch aber sofort wieder.
    Nicole sprang ihn an, riß ihm das Amulett aus der Hand. Sie wußte selbst nicht, warum sie das tat – wenn es sein einziger Schutz gegen eine fremde Macht war, dann verurteilte sie ihn doch damit zum Tode! Aber instinktiv hatte sie das Richtige getan, ohne lange zu überlegen. Das Feuerwerk lautloser, farbiger Lichtschauer fand abrupt sein Ende.
    Nicole sah im Drudenfuß, in der Mitte der Silberscheibe eine Teufelsfratze, die zu einem panikerfüllten Schrei verzerrt war. Und irgendwo war plötzlich über der Burg eine Feuerkugel, die aufglühte, irrwitzige Zickzack-Bahnen beschrieb und dann flach über dem Gelände dahinrasend verschwand.
    Zamorra brach lautlos zusammen.
    Gryf fing ihn auf, ließ ihn langsam zu Boden gleiten, Nicole starrte fassungslos das Amulett an, dessen Bildwiedergabe verblaßte. Sie hatte einen Teufel gesehen! Und die Feuerkugel…
    Ein Teufel hatte die Flucht ergriffen…
    Sie schilderte Gryf die Beobachtung.
    Der Druide nickte. »Du hast wahrscheinlich recht. Hier war einer aus der Hölle, und er spürte, daß Zamorra das Amulett aktivierte, bekam es mit der Angst zu tun und floh. Das Amulett reagierte auf den Burschen, schlug zu, aber es wird hier irgendwie geblockt, und alles schlug auf Zamorra zurück. Versteh’ einer das Silberding. Ich glaube, inzwischen vermag selbst Merlin es nicht mehr völlig zu begreifen. In dem Amulett findet eine Entwicklung statt, die…«
    »Eine Entwicklung?« stieß Nicole hervor, als Gryf zögerte. »Was für eine Entwicklung? Was weißt du darüber, Gryf?«
    »Nichts«, wich der Druide aus.
    »Diese Andeutung…«
    »Liebe Nicole, bevor ich mich in Halbwahrheiten ergebe, sage ich lieber nichts, all right? Ich weiß es selbst nicht. Vielleicht nicht einmal Merlin. Seine einstige Schöpfung entgleitet ihm.«
    Nicole kniete sich neben Zamorra. Er war nur bewußtlos, aber sie schaffte es nicht, ihn wieder aufzuwecken.
    »Wenn wir ihn zum Wagen tragen, flippen die beiden Teenies aus«, sagte Gryf. »Wir müssen ihn irgendwo hier in der Nähe in Sicherheit bringen. Am besten jenseits des Burggrabens. Es kann sein, daß dieser ehemalige Graben eine Art Grenze ist. Anschließend kümmere ich mich mal um die Einzelheiten hier.«
    »Du?«
    »Natürlich. Du paßt auf Zamorra auf. Denn auch da draußen traue ich dem Frieden nicht. Versuche ihn zu schützen, falls ein weiterer übernatürlicher Angriff erfolgt. Es könnte ja auch sein, daß unser Teufelchen zurückkehrt,

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