0313 - Die Mumien kommen
irgendwelche Geschichten erzählten. Und Jack hörte zu, bis sein Sohn geendet hatte.
»Da hast du es selbst vernommen!« rief Mary. »Das ist doch eine Lügengeschichte, wie sie im Buche steht.«
»Dad, ich habe dich nicht angeschwindelt. Und Mummy auch nicht. Ehrlich.«
»Nun ja«, erwiderte Inspektor Jack Farlane, griff in die Tasche und holte eine Schachtel Zigarillos hervor. Er klappte sie gemächlich auf, klaubte einen Zigarillo hervor und steckte ihn zwischen die Lippen.
Er brauchte Zeit für eine Antwort, deshalb zündete er sich den Zigarillo auch so umständlich und sehr langsam an.
»Dad, sag doch was!«
Jack Farlane nickte. »Natürlich, mein Junge, natürlich.« Farlane schaute dem Rauch nach, den er zu Boden geblasen hatte. Dann fragte er: »Wo hast du das denn gelesen, Mike?«
Der Junge bekam einen starren Blick. Im nächsten Augenblick verzerrte sich sein Gesicht, und er begann zu weinen. »Ich wusste ja, dass du mir nicht glaubst. Ich wusste es. Aber es stimmt wirklich. Wort für Wort. Ich habe euch nicht angelogen. Die beiden Goldstücke waren tatsächlich Tränen von einem Monster.«
»Wenn du einen Zeugen hättest…«
»Aber Jack, das ist doch kein Verhör. Der Junge hat sich eine Geschichte ausgedacht, und wir müssen dem Eigentümer die Goldstücke zurückgeben. Ist doch klar.«
»Hm.« Farlane nickte und nahm ein Goldstück in die Hand. Er wog es, runzelte die Stirn und schaute auf die glatt polierte Fläche.
»Sehr seltsam«, murmelte er. »Sehr seltsam. Das scheint mir wirklich echtes Gold zu sein, obwohl ich kein Experte in diesen Dingen bin, aber ich vermute dennoch, dass es…« Er unterbrach sich selbst und wandte sich mit seiner nächsten Frage an Mike. »Wo, sagst du, hast du es gefunden?«
»Beim Bunker.«
»Da müsste man mal nachschauen.«
»Aber das Monster, Dad.«
Marly Farlane mischte sich ein. »Es gibt keine Monster, Mike. Du hast es dir eingebildet. Du…«
Jack winkte ab. »Sag das nicht so laut, meine Liebe.«
»Wieso? Glaubst du daran?«
Farlane hob die Schultern. »Eigentlich nicht«, gab er zu, »aber ich erinnere mich, dass in letzter Zeit einige Dinge geschehen sind, für die die Kollegen und ich keine Erklärung haben. Ich habe mit dir darüber nicht gesprochen, weil ich dich nicht ängstigen wollte. Es ist zum Beispiel noch nicht lange her, da tauchten in der Victoria Street, also mitten in der City, mordende Steine auf, mit Gesichtern darin. Kannst du dir das vorstellen, Mary?«
»Nein.«
»Ich konnte es auch nicht. Musste mich jedoch eines Besseren belehren lassen. Seitdem sehe ich alles aus einem etwas anderen Blickwinkel, wenn du verstehst.«
»Dann glaubst du Mike also?«
»Er wird sicherlich ein wenig übertrieben haben, deshalb müsste man die Sachlage doch einmal genauer nachprüfen.«
»Willst du dich hineinhängen?«
»Ich bin schon drin. Und du auch, Mary. Schließlich war es unser Sohn, der die Goldstücke gefunden hat.«
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass er sich eine Geschichte ausgedacht hat.«
Jack Farlane zuckte mit den Schultern und stand auf. »Wir werden es auf jeden Fall herausfinden.« Er wandte sich bereits in Richtung Tür.
»Was willst du jetzt machen?« rief Mary.
Jack nahm den Zigarillo aus dem Mund. »Telefonieren, meine Liebe.«
»Und mit wem?«
»Mit Scotland Yard. Da sitzt ein Oberinspektor John Sinclair. Gewissermaßen ein Experte für Monster…«
***
Irgendwie hing mir der letzte Fall noch nach. Obwohl bereits einige Tage vergangen waren, konnte ich ihn einfach nicht vergessen. Zuviel war auf uns eingestürmt, und alles hatte sich um den gewaltigen Komplex Atlantis und die Grossen Alten gedreht.
Gewisse Dinge hatten sich verschoben, und es gab wieder einen Myxin, der auf unserer Seite stand und nicht mehr mit den Schwarzblütlern paktierte.
Das alles war ein gewaltiger Bluff gewesen, damit Myxin an die Totenmaske aus Atlantis herankommen konnte, denn in ihr hielt er eine ungemein starke Waffe in der Hand. Wie sie genau funktionierte, wusste ich nicht. Myxin hatte mir noch keine Zusammenhänge erklärt. Er würde es sicherlich nachholen. Bei ihm hatte es sowieso keinen Zweck zu fragen.
Drei Gegner hatten wir weniger. Einmal Mandraka, den Schwarzblut-Vampir, und auch, was sehr wichtig war, Wikka, die Oberhexe.
Sie hatte nicht überlebt. Arkonada vernichtete sie und war nun selbst nicht mehr existent. Es sei denn, man zählte die Schattenreste hinzu, die von ihm übriggeblieben waren.
Wir hatten
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