0313 - Ein gefährlicher Job
einzumischen, als eine Klingel schrillte.
»Aufhören!«, befahl Debro.
»Ihr Hunde!«, keuchte Rassallo.
Debro blickte auf die Armbanduhr.
»Das können schon die Bullen sein. Weg mit den Kanonen. Hank, mach auf.«
Während der Gorilla zum Vorhang ging, der Wohnraum und Diele voneinander trennte, glitt Debros Blick von einem zum anderen.
»Wenn ihr jetzt verrückt spielt, dann geht’s euch dreckiger als mir. Harry, wisch dir das Blut aus dem Gesicht. Allan, du bleibst neben ihm. Schlage ihn zusammen, wenn er aufmuckt, aber lass keine Kanone sehen.«
Ich konnte hören, wie draußen die Tür geöffnet wurde. Eine Minute später betrat der G-man Phil Decker den Raum. Der Gorilla folgte ihm wie ein Schatten.
Debro ging ihm entgegen.
»Nett, Sie zu sehen, G-man, aber ist es nicht schon reichlich spät für ein Verhör?«
Der G-man hatte Rassallo, dem das Blut noch über das Kinn lief, mit dem ersten Blick erspäht.
»Hast du mit ihm ein Verhör angestellt?«, fragte er.
»Aber nein! Was denken Sie von mir? Harry drehte ein bisschen durch, und wir mussten ihn zur Vernunft bringen. Er machte uns Mühe, uns allen, nicht wahr?«
Er drehte den Kopf und sah Laurens Harvest und Stanley Rullin an, die bis zur Wand zurückgewichen waren und finster geradeaus sahen.
»Ich bring dich um, Debro!«, brüllte Rassallo.
Der Junge neben Rassallo schlug sofort zu.
Fladows ehemaliger Leibwächter röhrte vor Wut. Er schoss aus dem Sessel hoch, kassierte einen zweiten Hieb und fiel in den Sessel zurück.
Von Pappe war er freilich auch nicht. Beim nächsten Versuch kam er auf die Beine. Er fraß den dritten Hieb in sich hinein und ging dem Jungen an die Kehle.
»Auseinander!«, schrie Debro. Sie hörten nicht.
Der G-man handelte blitzschnell. Mit zwei Sätzen war er neben den Kämpfenden, packte einen Arm des Schwarzhaarigen und riss ihn auf den Rücken.
Ich sprang über einen Sessel hinweg, griff mir Rassallo mit einem Nackengriff.
»Lass los!«, brüllte er mit Schaum vor dem Mund. Ich drehte ihm den Arm in den Schultergelenken nach oben und drückte gleichzeitig seinen Nacken nach unten. Er tobte trotzdem noch.
Drüben auf der anderen Seite hielt sich der Junge sofort ruhig, als der G-man ihm den Arm verdrehte.
Debro baute sich vor dem rasenden Rassallo auf.
»Nimm-Vernunft an, Idiot!«, fauchte er ihn an.
Debros Anblick brachte ihn völlig um den-Verstand. Eine Flut von Beschimpfungen brach aus ihm heraus. Er trat nach hinten aus, um mich loszuwerden. Ich packte härter zu, drückte seine Arme weiter nach oben. In seinen Schultergelenken knackte es. Sein Wutgebrüll schlug in Schmerzgejaule um.
Ich ließ los.
Debro zog die Augenbrauen hoch.
»Sehr gut, Rod!«, sagte er leise.
Unterdessen hatte sich der Gorilla mit der grellen Krawatte vor dem G-man aufgebaut. Der G-man hielt noch den Jungen im Polizeigriff.
»Nimm die Finger weg!«, grunzte der Gorilla.
»Hau ab«, sagte der FBI-Mann.
Der Gorilla bearbeitete sein Kaugummi heftiger.
Debro mischte sich ein.
»Lassen Sie ihn lieber los. Es gibt sonst noch mehr Ärger. Hank kann es nicht vertragen, wenn jemand sich an seinem Bruder vergreift.«
Der G-man sah von einem zum anderen. Dann nahm er die Hände von dem Schwarzhaarigen. Der Junge drehte sich langsam um, musterte den G-man mit völlig ausdruckslosem Gesicht und begann langsam, seine Jacke dort abzuklopfen, wo der FBI-Beamte ihn angefasst hatte.
»Woher sind die Typen?«, fragte Decker.
»Ich kann es Ihnen ruhig sagen, G-man«, antwortete Debro. »Sie würden es doch innerhalb von vierundzwanzig Stunden herausfinden. Sie heißen Hank und Allan Staff und sie sind echte Brüder, obwohl sie nicht so aussehen. Keine einheimischen Gewächse, G-man, sondern Import aus Chicago.«
Er lächelte diabolisch.
»Ich habe sie imponiert. Ich glaubte, Ihre Kollegen in Chicago werden aufatmen, die Jungs aus der Stadt zu wissen, aber geben Sie sich keine Mühe. Nachzuweisen ist ihnen nichts, und was ihnen jemals nachgewiesen wurde, das haben sie längst abgebrummt.«
Der G-man nahm ein Zigarettenpäckchen und klopfte sich eine Zigarette heraus.
»Mir scheint, Debro, ihr alle befindet euch schon mitten in den Erbstreitigkeiten.«
»Wovon sprechen Sie?«
»Erzählen Sie mir nicht, Sie wüssten nicht, dass Jurryll Fladow, der große Boss, vor einer halben Stunde zur Hölle geschickt wurde.«
»Selbstverständlich weiß ich es. Armer Jurryll! Aber Sie müssten doch glücklich über sein Ende sein. Er war eine
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