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0313 - Im Lager der Löwenmenschen

Titel: 0313 - Im Lager der Löwenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zu drängten sich weiter hinten Stehende nach vorn, um ebenfalls einen Blick auf die Gefangenen zu werfen. Die Guerillas knurrten sich an und stießen sich mit den Ellbogen.
    Dann bildete sich plötzlich eine Gasse. Haagard hob den Kopf.
    „Ich glaube, jetzt kommt ihr Anführer", sagte Lloyd mühsam.
    Man hatte eine Liane quer über sein Gesicht geschlungen, so daß ihm das Sprechen schwerfiel.
    Ein hochgewachsener Gurrad kam heran. Er blieb vor den fünf Gefangenen stehen und blickte auf sie herab. Sein Gesicht war zu fremdartig, als daß man irgendwelche Regungen darin hätte erkennen können.
     
    *
     
    Gabel Al Sharett, Headman von rund 3000 gefangenen Gurrads, empfand es als eine gewisse Ironie, daß sie nun ihrerseits ein paar Gefangene gemacht hatten.
    Fünf Fremde.
    Diese Wesen besaßen eine gewisse Ähnlichkeit mit Gurrads. Aber man hatte auch von einer Ähnlichkeit mit Perlians oder ihren Helfern sprechen können.
    Sharett wandte seine Blicke von den Unbekannten ab. Seine Gedanken waren aufgewühlt, aber er hatte keine Zeit, unnütze Theorien anzustellen. Er mußte herausfinden, wer diese fünf Fremden waren und woher sie kamen. Es konnten ebensogut Gefangene wie Verbündete der Perlians sein.
    „Wer hat sie zuerst gesehen?" fragte Sharett.
    Ein junger Gurrad namens Trenkquort meldete sich.
    „Zunächst waren es nur zwei", berichtete er. „Als ich schrie, kamen die drei anderen ebenfalls zwischen den Hütten hervor."
    Der Headman drehte sich um.
    „Zeigen Sie mir die Stelle, wo die fünf Fremden auftauchten", verlangte er.
    „Dort drüben." Trentquort bezeichnete die beiden Hütten mit dem ausgestreckten Arm. „Ich nehme an, sie kamen aus dem Dschungel."
    Das bezweifelte der Headman. Diese Wesen sahen nicht so aus, als könnten sie einen Marsch durch den Dschungel überstehen. Außerdem zeigte ihre Kleidung Spuren von Schlamm, ein sicheres Zeichen, daß sie sich außerhalb des Dschungels aufgehalten hatten.
    Sie mußten vom Industriegebiet kommen.
    Das konnte bedeuten, daß sie Spione der Perlians waren.
    Aber wozu schickten die Drittkonditionierten Spione ins Lager? Sie wußten längst alles, was sie von den Guerillas erfahren konnten.
    Sharett grübelte angestrengt nach. Vielleicht waren die Fremden genau im richtigen Augenblick erschienen. Wenn er klug vorging, konnte er sie als Druckmittel gegen den Rat der Kommandanten benutzen. Die Alten würden nicht wagen, ihren Headman während einer so gespannten Lage abzusetzen.
    „Sie haben sich kaum gewehrt", sagte Trenkquort. „Sie ließen sich sogar widerstandslos festnehmen."
    „Ob sie uns verstehen können?" fragte ein anderer Gurrad.
    Sharett schüttelte den Kopf, daß seine Mähne flog.
    „Tragt sie in die Hütte!" befahl er den Umstehenden. „Der Rat der Kommandanten soll entscheiden, was mit ihnen geschehen soll."
    Sharett beglückwünschte sich im stillen zu diesem Entschluß. Indem er dem Rat die Lösung dieses Problems überließ, lenkte er die Aufmerksamkeit der alten Gurrads von sich ab. Er rechnete mit einem Aufschub von mehreren Tagen. Diese Zeit mußte er dazu benutzen, um die Kommandanten nacheinander umzustimmen.
    Erst jetzt, da er Gefahr lief, seine Position als Headman zu verlieren, erkannte er, wieviel ihm diese Aufgabe bedeutete. Sie hatte ihm geholfen, die Gefangenschaft leichter zu ertragen. Außerdem hatte er viel gelernt. Er war sicher, daß kein anderer Gurrad im Lager ein besserer Headman sein konnte als er.
    Deshalb war er entschlossen, seine Position zu verteidigen.
    Sharett sah zu, wie die fünf Fremden in die Hütte getragen wurden. Er ahnte, daß in wenigen Augenblicken die ersten Kommandanten eintreffen würden, um zu erfahren, was geschehen war.
    Er unterdrückte ein Lächeln. Er würde das Auftauchen der Fremden dramatisieren, um den alten Quertreibern genügend Beschäftigung zu geben.
    Sein Ziel war es, daß möglichst viele Gurrads den Transport zu einem Kristallplaneten lebend überstehen sollten. Auf einem Kristallplaneten hatten sie eher eine Möglichkeit, von anderen Guerillas befreit zu werden als auf dieser gut bewachten Welt. Der Headman war entschlossen, sich durch keine Anfechtungen und Kritiken von seinem bisherigen Vorgehen abbringen zu lassen.
    Clan Perrahat tauchte auf. Er zeigte sich vom Kampf mit Sharett gut erholt.
    Sharett wollte dem Gurrad zeigen, daß er ihn noch immer als Anführer der jungen Kämpfer betrachtete und gab ihm einen kurzen Bericht von den Ereignissen. Die Laune des

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