0314 - Die schwarze Macht
völlig blockiert.«
»Der Lenker der Schwärze hat seine Gespielin und seinen Druiden-Freund in die Schwärze entführt«, berichtete der Beobachter.
»Das ist Zamorras stärkste Motivation. So unter Druck gesetzt, wird er eine Möglichkeit finden.«
»O ja!« Leonardos Gesicht hellte sich auf. Er lachte triumphierend.
»Ja, diese Triebfeder war schon immer seine stärkste… er ist zu gefühlsbetont, dieser Narr. So gelingt mein Plan schließlich doch noch – und ich brauche hinterher nur noch den vom Kampf erschöpften Zamorra abzuservieren!« Und wieder lachte er.
Die Art, in der sich die Dinge entwickelten, gefiel ihm plötzlich wieder. Wenn diese Gefahr, die von der Schwärze und den MÄCHTIGEN ausging, beseitigt wurde, war das für ihn, Leonardo, ein entscheidender Pluspunkt. Denn er würde nicht zögern, den Erfolg auf seinem eigenen Konto zu verbuchen.
Ein Schritt nach vorn auf der Karriereleiter der Hölle…
***
Gryf erwachte mit dröhnendem Schädel. Als er Todd angriff, hatte er sich fast selbst magisch k.o. geschlagen, und den Rest hatte Todd dann selbst besorgt. Gryf preßte die Lippen zusammen. Todd konnte Magie spiegeln! Das war eine Fähigkeit, die Gryf nie zuvor erlebt hatte. Er hatte zwar einmal davon gehört, daß es so etwas geben sollte, aber es nie wirklich glauben wollen.
Dabei hatte er in Todd selbst nicht einmal Para-Fähigkeiten gespürt! Der Mann war doch magisch taub!
Gryf stemmte sich mühsam hoch und sah sich um. Er versuchte, etwas in seiner Umgebung zu erkennen. Er sah Todd, der sich in einem halben Kilometer Entfernung gerade Nicole über die Schulter lud.
Also hat er sie auch fertiggemacht, durchfuhr es den Druiden, der sich sofort wieder fallen ließ und den Bewußtlosen weiterspielte, als Todd in seine Richtung sah. Es schien dem Uralten nicht aufgefallen zu sein, daß Gryf erwacht war. Todd marschierte mit seiner menschlichen Last auf die Mauerfragmente zu, die sich aus der Schwärze gefestigt hatten.
Gryf beobachtete ihn. Er tastete telepathisch nach Nicole und erkannte, daß sie noch lebte. Tiefer in ihre Gedankenwelt eindringen konnte er ohnehin nicht, da sie über eine Bewußtseinssperre verfügte. Aber er konnte die Impulse an sich erkennen.
Sie war ohne Besinnung.
Als Todd hinter einem unfertigen Gebäude verschwunden war, raffte Gryf sich wieder auf und folgte ihm. Er mußte versuchen, Nicole zu helfen. Er verwünschte Todds Fähigkeiten. Was nützte es Gryf, daß er seine Magie wieder einsetzen konnte, wenn Todd sie spiegelte und auf ihn zurückwarf?
Er fragte sich, was Todd mit Nicole vorhatte. Wenn er sie töten wollte, war es egal, wo er es tat. Warum also schleppte er sie zwischen die Mauern, die einen Unwirklichen, halbstabilen Eindruck hervorriefen?
Es dauerte eine Weile, bis Gryf die Stelle erreichte, an der Todd hinter einem Mauervorsprung verschwunden war. Inzwischen erholte sich der Druide etwas, aber ganz auf der Höhe fühlte er sich immer noch nicht. Er versuchte Todd irgendwo zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. Ein wahres Labyrinth von Wänden lag vor dem Druiden. Irgendwo war Todd mit Nicole.
Der Druide überlegte, ob er telepathisch forschen sollte. Aber dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Wahrscheinlich würde Todd es bemerken und war dann gewarnt. Gryf tastete sich also so weiter vor.
Plötzlich fühlte er Zamorras Dhyarra-Kristall in seiner Tasche. Er hatte den Kristall in der ALBATROS an sich genommen, ehe er ausstieg. Vielleicht ließ sich mit dem Kristall etwas bewirken! Vielleicht konnte er damit Todds Spiegel-Fähigkeiten neutralisieren!
Gryf hatte nicht sonderlich viel Erfahrung mit Dhyarras. Zamorra wußte mehr über diese Zauberkristalle, und ihr gemeinsamer Freund Ted Ewigk war der absolute Meister. Aber Gryf wußte, daß man mit diesen Kristallen fast alles anstellen konnte – wenn es nur eben im Bereich des Möglichen lag.
Es kam natürlich auch immer darauf an, wie stark so ein Kristall war. Zamorras Dhyarra war ein Stein zweiter Ordnung. Das war relativ schwach. Aber vielleicht reichte es, mit Todd fertig zu werden.
Er mußte so überrascht werden, daß er gar nicht dazu kam, seine Fähigkeit anzuwenden.
Plötzlich sah Gryf ihn.
Todd hatte Nicole auf eine schwarze Steinplatte gelegt. Er stand jetzt vor ihr. Aus seinen Händen drang grünliches Leuchten hervor, das sich langsam erweiterte und sich Nicole näherte.
Gryf ahnte nicht einmal, was das bedeutete. Er wollte es auch gar nicht wissen. Er sah nur die
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