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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder
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läuft.«
    ***
    In dem Dachzimmer des Hauses Nummer 11 der Stypel Street saßen zwei Männer auf niedrigen Hockern. Sie hielten Gewehre zwischen den Knien, langläufige Präzisionsgewehre mit aufgesetzten Zielfernrohren, das Beste, was es in der Waffenkammer des FBI gab, und die Männer, John Farrow und Melvill Buster, waren die besten Gewehrschützen des FBI.
    Phil und ich standen am Fenster, dessen Vorhang nur einen Spalt zurückgezogen war. Wir rauchten und starrten hinaus. Wir alle waren am späten Nachmittag einzeln und durch den Hintereingang ins Haus gekommen, und unten im Wohnzimmer saßen noch zwei Beamte und bemühten sich, das alte Ehepaar, dem Nummer 11 gehörte, zu beruhigen, dass ihnen auf keinen Fall etwas geschehen könnte.
    Ich drückte die Zigarette in einem Aschenbecher aus, der schon von Kippen überquoll. Phil folgte meinem Beispiel.
    Farrow nuckelte mit eiserner Ruhe an einer Zigarre.
    »Mach Schluss damit, John!«, sagte ich. »Es ist dunkel genug. Er kann uns nicht mehr sehen. Wir öffnen das Fenster. Von jetzt an darf nicht mehr geraucht werden.«
    Farrow nuckelte mit eiserner Ruhe und legte die halbe Zigarre sorgfältig auf den Rand des Tisches.
    Ich zog die Vorhänge zurück und öffnete das Fenster.
    Draußen dämmerte es bereits. Nur durch die Breite der Straße und der Vorgärten getrennt, lag Dr. Litmans Haus uns gegenüber. Im Wohnraum brannte Licht, aber wie immer waren die Vorhänge vorgezogen.
    Farrow und Buster rückten ihre Stühle vor das Fenster. Mit Sorgfalt legten sie die Läufe des Gewehre auf das Fensterbrett, drückten die Kolben an die Wangen und visierten durch das Zielfernrohr.
    »Geht prima!«, brummte John Farrow.
    »Wer nimmt den Mann, wer die Frau aufs Korn?«, fragte ich.
    »Lässt sich nicht vorher entscheiden, Jerry«, erklärte Farrow. »Wenn die Frau links steht und der Mann rechts, und wenn ich den Mann und Melvill die Frau nehmen soll, dann könnten wir mit den Läufen aneinandergeraten. Ich nehme denjenigen, der links steht, Melvill denjenigen rechts.«
    »Danke für den Hinweis, John. Das ist wichtig, aber ich hätte es übersehen. Vor allem: der Mörder und die Frau dürfen nur verwundet werden. Auf die Frau nur schießen, wenn sie Anstalten macht, den Jungen zu töten. Und dann nur eine Kugel ins Bein oder in den Arm.«
    »Okay«, knurrte Farrow. »Strapaziere nicht unnötig unsere Nerven.«
    Ich trug ein kleines Fernglas bei mir und setzte es an die Augen. Die Entfernung war so gering, dass ich das Schild an der Tür sehen konnte, aber es war schon zu dämmerig, um den Namen noch zu lesen.
    ***
    Wir warteten volle zwei Stunden. Die Dunkelheit senkte sich völlig herab, und die Straßenbeleuchtung leuchtete auf. Rechts von Litmans Haus brannte eine Lampe in zwanzig Yards Entfernung, aber ihr Licht genügte nicht, um den Vorgarten und den Treppenaufgang zu erhellen.
    »Sie blendet«, sagte Buster. »Wir hätten sie löschen lassen können.«
    »Hindert es dich ernsthaft?«
    »Nein, nicht sehr«, antwortete er und blickte wieder durch das Zielfernrohr.
    Zehn Minuten nach acht Uhr sagte Phil: »Licht im Wohnzimmer ist aus!«
    Ich nahm das Fernglas hoch. Im gleichen Augenblick flammte die Außenlampe über der Tür auf.
    Ich hielt den Atem an, Farrows und Busters Köpfe lagen wie angeschmiedet an den Kolben der Gewehre.
    Die Lampe über dem Hauseingang gab so viel Licht, dass ich jetzt auch die Buchstaben auf dem Schild lesen konnte: Dr. James Litman, Arzt.
    Die Tür öffnete sich langsam. Farrow gab einen kleinen Grunzlaut von sich.
    Ein Mann, der mit Mantel und Hut bekleidet war und einen recht großen Koffer in der Hand trug, kam langsamen Schrittes aus der Tür.
    »Das ist der Arzt«, flüsterte ich, das Fernglas am Auge.
    Dr. Litman zögerte ein paar Sekunden lang auf dem Podest, bevor er die Holztreppe hinunterging. Einmal hob er den Kopf und bewegte ihn wie suchend, ging aber dann rasch auf das Tor der angebauten Garage zu.
    Die Tür blieb etwa eine halbe Körperbreite offen stehen. Ich sah den Fuß und das Bein eines Mannes. Den Rest des Körpers verdeckte die Tür.
    »Er steht hinter der Tür.«
    »Gesehen«, knurrte Farrow.
    Dr. Litman ging an der Hausfront entlang. Er erreichte das Garagentor, stellte den Koffer ab, hantierte mit einem Schlüssel und zog dann die Flügel des Tores auseinander. Noch einmal sah er sich wie suchend um, nahm dann den Koffer auf und verschwand in der Garage.
    Drei oder vier Minuten vergingen, in denen nichts geschah, Ich

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