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0315 - Wenn der Totenvogel schreit

0315 - Wenn der Totenvogel schreit

Titel: 0315 - Wenn der Totenvogel schreit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Innerhalb der Decke schob sich eine Scheibe hervor, die fugendicht schloss.
    Das war es also.
    Noch konnte ich etwas sehen, einen Ausschnitt, der von Sekunde zu Sekunde kleiner wurde und viel zu weit für mich entfernt war, um es mit einem Sprung zu schaffen.
    Ich vernahm die Stimme des Barons. »Warte es nur ab, Polizist, bald komme ich dich besuchen. Du wolltest das Vergnügen haben, diesen Vogel zu erleben…«
    Sein höhnisches Lachen folgte noch, dann schloss die Lukenklappe fugendicht.
    Ich war allein.
    Lag auf einem Netz, wusste nicht, wie tief es unter mir war und harrte der Dinge, die da unweigerlich kommen würden.
    Finster war es. Man konnte wirklich nicht die Hand vor Augen sehen, aber das ließ sich ja ändern. Meine berühmte Bleistiftleuchte gab zwar nicht viel Licht, doch sie war für mich schon immer so etwas wie ein Hoffnungsschimmer gewesen. Zudem hatte ich sie beim Fall in die Tiefe auch nicht verloren.
    Ich holte sie hervor, schaltete sie ein und drehte die Hand so, damit der Strahl in die Tiefe stechen konnte.
    Er berührte den Grund. Das gab mir Zuversicht. Demnach brauchte ich gar nicht so tief zu springen. Dem Boden nach zu urteilen, musste ich in einem feuchten Kellergewölbe sein. Die Wände bestanden noch aus dicken Steinen, der Untergrund ebenfalls, und an einigen Stellen leuchteten grünweiße Schimmelreste.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Keller leer war, deshalb leuchtete ich in die Runde.
    Ziele wurden nicht getroffen. Der dünne Schein verlor sich in der Finsternis.
    Um mehr sehen oder entdecken zu können, musste ich meinen Standort wechseln.
    Auf dem Netz bewegte ich mich weiter. Bei jedem Versuch, aufzustehen, kippte ich sofort wieder weg, da die Maschen zu weich waren und mir deshalb kaum Gegendruck boten.
    Auf den Beinen kam ich nicht weiter. Es blieb nur die Lösung, es auf allen vieren zu versuchen.
    Meine kleine Lampe steckte ich quer in den Mund, fühlte zwischen den Fingern die Maschen des Netzes und bewegte mich auf diese Art und Weise weiter.
    Es war ein sehr dünnmaschiges Netz. So etwas benutzten gewissenlose Menschen zum Fangen von Vögeln. Ich kam mir fast auch wie ein gefangener Vogel vor, obwohl ich nach oben hin noch eine gewisse Freiheit besaß.
    Das nutzte mir verflixt wenig. Auf Händen und Knien bewegte ich mich weiter voran. Das Netz schaukelte. Ich wurde zuerst nach oben gedrückt, anschließend nach unten, bevor das Spiel wieder von vorn begann.
    Wie Wellenreiten kam es mir vor.
    Die Lampe hatte ich ausgeschaltet. Dunkelheit umgab mich, und ich schaltete die Lampe erst wieder ein, als ich einige Yards zurückgelegt hatte und einen anderen Teil des unter mir liegenden Raumes anleuchten konnte.
    Der dünne Lichtfinger fand seinen Weg. Er glitt durch die Maschen, erreichte den Boden und wanderte dort weiter, auf der Suche nach einem Gegenstand oder Hindernis.
    Das sah ich auch.
    Sofort hielt ich in der Bewegung inne, denn der Strahl war auf einen länglichen dunklen Gegenstand gefallen, der schräg unter mir seinen Platz gefunden hatte.
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, schüttelte staunend den Kopf, bis mir klar wurde, dass ich keiner Täuschung erlegen war.
    Da stand ein Sarg!
    Zumindest das Unterteil davon, denn der Deckel war verschwunden. Ich leuchtete in den Sarg hinein. Viel konnte ich nicht erkennen. Nur das helle Polster, mit dem er ausgelegt war.
    Über seine Bedeutung hier an dieser Stelle war ich mir nicht im klaren. Was hatte der Sarg mit meinem Gegner zu tun?
    Ich bewegte abermals meine Hand. Dabei ließ ich den hellen Finger weiterwandern und erkannte am Kopfende des Sargs einen aus dem Boden ragenden und sich nach oben hin verbreiternden Gegenstand.
    Ein Baum?
    Zuerst zuckte ein Lächeln über meine Lippen, denn das war die zweite Überraschung. Was tat ein Baum hier im Keller? Weshalb wuchs er da und verzweigte mit seinen Ästen und Zweigen zu einem dichten Filigran.
    Diese Antwort konnte mir sicherlich nur der Baron geben, aber der würde sich hüten.
    Es war wirklich alles sehr seltsam. Der Sarg, der Baum und die Geräusche!
    Zunächst dachte ich nicht darüber nach, bis es mir kalt den Rücken hinabrann, als ich sie wieder hörte.
    Über mir!
    Bisher kniete ich noch. Schaukelnd drehte ich mich um. Meine Hand machte die Bewegung mit, und ich richtete den Strahl der kleinen Lampe in die Höhe, wo sich eine Decke befand.
    Möglicherweise war sie glatt, vielleicht auch gewellt oder rau, es interessierte mich nicht. Wichtig für

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