0316 - Dämonen-Bingo
für die Auskünfte und warf mir einen fragenden Blick zu.
Ich wußte, was er wollte und sagte: »Okay, versuchen wir es mal. Hast du dein Besteck dabei?«
»Klar.«
Mit diesem Besteck bekamen wir fast jedes Schloß auf.
Natürlich wurden wir beobachtet, und wir hörten auch die Kommentare, die von Dieb, über Einbrecher, bis hin zu blöden Bullen gingen. Auch einige Erwachsene füllten mittlerweile die Reihen der Kinder.
Ich werkelte am Schloß.
Auf Einzelheiten möchte ich aus bestimmten Gründen verzichten, aber wir bekamen die Tür auf.
Es ist sonst nicht unsere Art, Türen zu knacken, aber in diesem Fall mußten wir versuchen, eine Spur aufzunehmen, die uns zum Teufel hinführte.
Suko griff an mir vorbei, drückte die Klinke nach unten und betrat als erster die Baracke.
Ich schaute mich noch einmal um.
Die Zuschauerzahl hatte sich verdoppelt. Ihre Haltung konnte man zwar nicht als drohend bezeichnen, freundlich war sie aber ebenfalls nicht. Viele böse Blicke wurden mir zudem zugeworfen.
Ich hörte Suko pfeifen und wunderte mich wenig später ebenfalls über die Einrichtung.
Wir waren in einem Raum gelandet, der Ähnlichkeit mit einer exklusiven Bar aufwies. Es roch auch so. Nach scharfen Getränken und kaltem Rauch. Auf einem Tisch, der zwischen einer Ledercouch und mehreren Sesseln stand, sahen wir eine gekippte Grappaflasche. Der Rest war ausgelaufen und hatte sich über der Platte verteilt.
Die Beleuchtung konnte man als gedämpft bezeichnen. Unser Blick fiel auf eine Batterie von Flaschen. Sie standen auf blinkenden Glasregalen, ebenso wie die zahlreichen Gläser.
Hier ließ es sich schon aushalten.
Nur von den restlichen Mitgliedern der Gruppe sahen wir nichts.
Die Kinder draußen hatten uns nicht reingelegt und mit ihren Aussagen recht gehabt.
Beide suchten wir sehr intensiv nach Spuren, ohne einen Hinweis auf den Verbleib der Typen zu finden.
»Sehen wir uns mal im Studio um«, schlug Suko vor und überschritt bereits die Schwelle der Schiebetür.
Wir waren beeindruckt. Denn das, was da vor unseren Augen lag, war das Optimale der modernen Elektronik. Hier konnte man schon arbeiten.
Zwar war ich kein Fachmann, doch was man da geboten bekam, war ein Querschnitt modernster Unterhaltungs-Elektronik.
Zwei Scheinwerfer brannten. Sie befanden sich auf verschiedenen Schienen und waren jedesmal die letzten in der Reihe. Ihre schräg nach unten gerichteten Lichtkegel trafen sich in der Studiomitte auf dem blanken Boden.
Wir durchmaßen das Studio mit langsamen Schritten. Zuvor hatte ich es nicht bemerkt, nun aber kam es mir zu Bewußtsein, daß da etwas nicht stimmte.
Ich meinte nicht die Instrumente, Verstärker oder Lautsprecher, nein, das war etwas anderes. Dieser Raum besaß eine völlig fremde Atmosphäre. Nicht zu vergleichen mit der, die wir kannten und die in der Bar vorherrschte.
Auch Suko war etwas aufgefallen. Er blieb stehen und schaute zu mir rüber.
»Du merkst es auch?« fragte ich.
»Ja, es kribbelt in den Fingerspitzen.«
Ich mußte lächeln, obwohl mir nicht danach zumute war. Aber das Wort kribbeln war genau der richtige Ausdruck. Bei mir tat sich in der Richtung nichts, aber ich stellte fest, daß sich mein Kreuz bemerkbar machte.
Es war eine leichte, kaum zu spürende Wärme, die von ihm ausging und sich auf meiner Brust ausbreitete.
Das Kreuz und der Teufel!
Es gab nichts, was gegensätzlicher sein konnte.
Deshalb holte ich es auch hervor, ließ die Kette aber um meinen Hals und griff in die Tasche. Dort hatte ich das seltsame Herz verborgen, das zur Hälfte zerstört worden war.
Beim ersten Anfassen hatte es sich kalt angefühlt. Dies stimmte nicht mehr. Als ich es zwischen meinen Fingern rieb, merkte ich, daß sich das Material verändert hatte.
Es war erstens weicher und zweitens wärmer geworden.
Wahrscheinlich unter dem Einfluß des Bösen, der hier herrschte.
Ich ließ es fallen.
»Was machst du denn?« fragte Suko.
Ich schüttelte nur den Kopf und deutete auf den vor meinen Füßen liegenden Gegenstand. Die Schnur hatte einen Kreis gebildet und begann sich zu verändern.
Sie leuchtete.
Zunächst standen Suko und ich sprachlos davor, bis wir uns an die rote Farbe gewöhnt hatten und feststellen mußten, daß sie Ähnlichkeit mit Menschenblut aufwies.
Mein Kreuz setzte ich nicht ein, denn ich wollte den magischen Vorgang auf keinen Fall unterbrechen. Obwohl das Herz praktisch zerstört worden war, besaß es dennoch eine gewisse Kraft, und es konnte
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