0316 - Dämonen-Bingo
sich Suko an die Frau.
»Ich weiß es doch nicht, Mister. Ich weiß es wirklich nicht. Mit Kid hatte ich kaum Kontakt; Jetzt fällt mir jedoch ein, daß er mich einmal gebeten hatte, als ich ihn im Gefängnis besuchte, mir seinen Talisman zu bringen. Ich bin nicht mehr dazu gekommen, weil er ja…« Sie schluckte. »Na ja, Sie wissen schon.«
Ja, wir wußten Bescheid.
»Vielleicht ist es das Blut des Teufels«, vermutete die Frau.
Das konnte natürlich sein, obwohl ich nicht so recht daran glauben wollte und es auch sagte.
»Nein, ich meine, daß dieses Blut Ihrem Sohn gehört hat. Es war praktisch das Opfer für den Teufel.«
»Woher wissen Sie das?«
»Wir beschäftigen uns beide mit diesem Thema, Mrs. Larson. Da kann uns nichts mehr so leicht erschüttern.«
»Das merke ich inzwischen auch.«
»Das Blut Ihres Sohnes hat ihn mit dem Teufel verbunden, und ich wette darauf, daß er nicht der einzige gewesen ist, der dem Satan verfiel.«
»Wie meinen Sie das?«
»Nun ja, er spielte in einer Gruppe, und deren Name ist eigentlich bezeichnend. Heart and Devil. Das Herz haben wir gesehen, das Blut ist ein besonderer Saft. Enorm wichtig für das Leben, aber auch für die Hölle.«
»Dann meinen Sie, daß auch andere…?«
»Wir müssen damit rechnen«, unterbrach ich die Frau. »Ich möchte von Ihnen nur gern die Namen der anderen Gruppen-Mitglieder erfahren, wenn es Ihnen möglich ist.«
»Lassen Sie mich mal überlegen.« Sie beugte sich vor und stützte das Kinn auf ihren Handballen. »Da wäre zunächst einmal das Mädchen. Es heißt Sena, glaube ich. Ja, Sena, jetzt fällt es mir wieder ein. Dann gab es einen, den sie Pigeye nannten. Mit Nachnamen heißt er Benson. Und der andere hatte einen italienischen Namen. Mario.«
»Wer von denen führte die Gruppe?« fragte Suko.
Mrs. Larson schlug sich gegen die Stirn. »Himmel, den habe ich ganz vergessen. Das ist Slick.«
»Nur Slick?«
»Mehr weiß ich nicht.«
»Und wo traten die fünf immer auf?«
»An sich überall…«
»So meine ich das nicht, Mrs. Larson. Es muß doch einen Ort gegeben haben, wo sie probten…«
»Ja, den gibt es«, erklärte die Frau. »Der Ort liegt nicht einmal weit von hier. In einem Schuppen auf einem Hinterhof.«
»Schuppen?« fragte Suko. »Wer soviel verdient, besitzt in der Regel ein großes Studio oder hat zumindest eines gemietet.«
»Ich habe mich falsch ausgedrückt«, erwiderte die Frau.
»Schuppen wurde er nur genannt. Tatsächlich aber soll der Bau innen mit allen Schikanen ausgerüstet sein.«
»Das ist natürlich etwas anderes«, sagte ich.
»Wollen Sie den genauen Ort wissen?«
»Gern.«
Sie stand auf, öffnete die Tür im unteren Teil des Küchenschranks und holte einen Stadtplan hervor. Auf dem Tisch breitete sie ihn aus. Wir beugten uns mit ihr gemeinsam über den Plan.
Mit dem Finger fuhren wir über das Papier und stellten fest, daß sich der Schuppen nicht einmal weit entfernt befand. Man konnte ihn sogar zu Fuß erreichen.
Ich nickte Mrs. Larson zu. »Sie haben uns sehr geholfen«, sagte ich.
»Dafür danken wir Ihnen.«
Die Frau wurde verlegen. »Es kann ja nur zum besten sein, nicht wahr.«
»Das stimmt.«
»Was werden Sie denn jetzt machen?«
Ich wich einer direkten Antwort aus und erkundigte mich, ob ich das zerstörte Herz behalten dürfte.
»Ja, nehmen Sie es mit, wenn es Ihnen hilft. Ich will daran nicht mehr erinnert werden.«
»Wissen Sie, ob es noch andere dieser Herzen gibt?«
»Nein, aber…«
»Es müßte, John«, sagte Suko. »Vielleicht hat jedes Mitglied der Gruppe so ein Herz bekommen, das jeweils mit dem Blut des Trägers gefüllt ist.«
»Ja, das kann sein«, erwiderte ich. »Es würde auch gleichzeitig bedeuten, daß weitere lebende und magische Zeitbomben herumlaufen.«
»Leider.«
»Ich verstehe nicht«, wandte sich Mrs. Larson an uns. »Was ist, bitte sehr, eine magische Zeitbombe?«
»Seien Sie froh, daß Sie es nicht wissen und damit auch nichts zu tun haben«, erwiderte ich lächelnd. »Alles andere ist jetzt unsere Sache. Nochmals, vielen Dank für Ihre Hilfe!«
»Und ich bin nicht mehr in Gefahr?« fragte sie zum Abschied.
Ich lächelte. »Das wollen wir doch nicht hoffen. Der Teufel wird sich auf andere Personen konzentrieren, als ausgerechnet auf Sie, Mrs. Larson.«
Sie nickte.
Als ich die Türklinge in der Hand hielt und Suko bereits auf dem Flur stand, sah ich Tränen in ihren Augen. Niemand kann so hart sein. Der Tod eines bekannten oder
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