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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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müßten Sie ihn ja eigentlich kennen. Wollte er Sie denn tatsächlich umbringen? Meinen Sie nicht, daß er nur mal ein bißchen Streit haben wollte? Gewissermaßen, um seine Kräfte zu erproben? Manche jungen Leute sind ja so verrückt.«
    Arondack sah mich ernst an.
    »Sir, haben Sie schon einmal vor einem Mann gestanden, der ganz ruhig, ganz eiskalt entschlossen war, Sie zu töten?«
    Ich nickte stumm.
    »Hat er es Ihnen gesagt?« fragte Arondack.
    »Einige haben es gesagt, andere nicht.«
    »Trotzdem wußten Sie auch bei denen, die es nicht sagten, daß sie Sie ermorden wollten?«
    »Ja. Es ist schwer zu beschreiben. Aber man sieht es ihnen an. Es steht in ihren Augen und oft auch in ihrem Gesicht.«
    Der Sergeant nickte.
    »So war es, Sir. Es stand in seinen Augen.«
    »Ich glaube Ihnen, Arondack«, versicherte ich. »Wer so etwas mitgemacht hat, kennt es. Und ausdenken kann sich das keiner. Jedenfalls nicht so, daß man es ihm abnimmt. Aber damit ist immer noch nicht klar, warum er es tun wollte. Das ist eine merkwürdige Geschichte…«
    ***
    Im Office erfuhren wir, daß der Staatsanwalt angerufen hatte.
    Wir möchten so freundlich sein und ihm einen kurzen Bericht einsenden über die von uns vorgenommene Prüfung des Falles Arondack.
    Achselzuckend machten wir uns an die Arbeit und diktierten den Bericht.
    Eine der Sekretärinnen konnte ihn tippen und uns am nächsten Morgen zur Unterschrift vorlegen.
    Auch Mr. Gordon, der Versicherungsdetektiv, hatte nach uns gefragt.
    Er hatte eine Mitteilung hinterlassen, daß er sich erlauben würde, am nächsten Vormittag wieder vorzusprechen.
    Ich sah auf die Uhr, als der Bericht an den Staatsanwalt fertig war. Es war kurz nach sechs. Phil reckte sich und jubilierte.
    »Jerry! Mach einen dicken Strich im Kalender!«
    »Warum?«
    »Es ist erst kurz nach sechs, und wir haben nichts mehr, was heute getan werden könnte! Wir können nach Hause fahren! Wie lange ist das nicht passiert?«
    »Das muß ein paar hundert Jahre her sein, seit wir das letztemal so ein Glück hatten. Ich habe von der letzten Gehaltszahlung her noch eine Flasche Scotch zu Hause. Wie wäre es, wenn du mit mir kämst? Wir haben lange kein Schach mehr gespielt.«
    »Schach«, sagte Phil mit verklärtem Gesicht. »Und eisgekühlten Scotch! Eine Zigarette und Ruhe! Es ist kaum vorstellbar.«
    »Dann los«, rief ich. »Laß uns verschwinden, bevor irgendeiner im Hause auf den Gedanken kommt, daß er uns noch etwas an den Hals binden könnte.«
    Wir verschwanden im Raketentempo. Unterwegs schwärmte Phil bereits davon, wie er mich mit ein paar neuen Zügen in die Enge treiben würde. Ich grinste. Draußen regnete es zwar ein bißchen, aber von mir aus hätte ein Wolkenbruch herunterstürzen können. Es war noch nicht einmal sieben, und wir waren im Begriff, uns endlich mal wieder einen gemütlichen Abend zu machen.
    »Nein«, sagte Phil, als ich den Wagen vor der Haustür anhielt.
    »Was?« fragte ich verständnislos.
    »Das darf nicht wahr sein!« stöhnte mein Freund. »Ich bring den Kerl um!«
    Verwundert folgte ich seiner Blickrichtung, Während ich den Zündschlüssel schon herauszog.
    Mich traf so was wie ein Schlag. Eng an die Haustür gedrückt stand Mr. Gordon, Versicherungsdetektiv von der Western Insurance. Und seine Mustertasche hatte er auch bei sich.
    Well, was sollten wir schon tun. Wir mußten aussteigen und zur Haustür gehen. Mr. Gordon lüftete den Hut.
    »Ich weiß, ich bin unverschämt, Mr. Cotton«, sagte er in seiner etwas gespreizten Art. »Erlauben Sie mir nur, daß ich Ihnen eine einzige Frage vorlege?«
    Unsere Hoffnungen hinsichtlich Schach und eisgekühltem Scotch wuchsen plötzlich Wieder. Eine einzige Frage? Das konnte nicht allzu schlimm werden. '
    »Fragen Sie, mein Lieber!« rief ich großzügig. »Fragen Sie!«
    »Danke!«
    Er trat mit uns in die Halle, um vor dem Regen geschützt zu sein.
    »Angenommen, Mr. Cotton«, murmelte er nach kurzem Nachdenken, »angenommen, Sie wären einem sechsfachen Mörder auf der Spur. Was würden Sie tun?«
    Einen Augenblick fürchtete ich, ihn nicht richtig verstanden zu haben. Ich sah Phil an. Er starrte genauso verdattert auf den Versicherungsdetektiv.
    »Einem sechsfachen Mörder?« wiederholte ich tonlos. »Ist das Ihr Ernst?« Gordon hob den Blick und sah mir in die Augen. Er hatte blaßblaue Augen von einer Ausdruckskraft, wie sie nur wenigen Menschen eigen ist.
    »Vielleicht sind es noch mehr«, erklärte er leise. »Aber sechs kann

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