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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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was Besonderes ein tritt, kannst du versuchen, mich über Sprechfunk zu erreichen. Vielleicht sitze ich gerade im Wagen, wenn du Sehnsucht nach meiner Stimme hast.«
    »Hau ab!« brummte er. Aber er grinste dabei.
    Ich strolchte die 69. Straße entlang. Das Wetter hatte sich über Nacht gebessert, und New York erlebte einen dieser herrlichen Tage, wo es nicht zu warm und nicht zu kalt ist. Als ich an einer Kneipe vorbeikam, fiel mir ein Schild auf.
    KELLNER GESUCHT!
    Das erinnerte mich plötzlich wieder an den Einfall, den ich in der vergangenen Nacht gehabt hatte, als uns ein Kellner mit Knollennase und vorstehenden Zähnen sauberen Whisky in schmutzigen Gläsern serviert hatte.
    Ich sah auf die Uhr. Es war zwanzig Minuten vor zwölf. Vielleicht konnte ich es noch schaffen.
    Hastig lief ich in den Hof des Distriktgebäudes zurück und kletterte in meinen Jaguar. Als ich vor der Kneipe anhielt, war es ein paar Minuten vor zwölf.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und wartete, während ich fleißig Ausschau hielt.
    Joe Leader kam ein paar Minuten zu spät zum Dienst. Und ich sorgte dafür, daß es noch ein bißchen später wurde. Noch bevor er die Fensterfront der Kneipe erreicht hatte, bevor ihn also der bullige Wirt sehen konnte, trat ich ihm in den Weg.
    »Hallo, Mr. Leader!«
    Er zuckte, erschrocken zusammen. Manchmal tat er mir leid. Er machte den Eindruck eines Mannes, der überall geschunden und getreten wird, weil ihm der Nerv fehlt, sich richtig zur Wehr zu setzen.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben!« versicherte ich ihm. »Mein Name ist Cotton, ich bin ein friedlicher Bürger und Beamter auf Lebenszeit.« Ein unsicheres Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
    »Guten Tag, Mr. Cotton«, sagte er in seiner schüchternen Art.
    »Habe ich Ihnen schon gesagt, daß die Bundesregierung mein Gehalt bezahlt?« fragte ich. »Ich bin G-man. Ich wollte Sie gestern schon etwas fragen, aber Ihr Chef ist ja so überaus freundlich, daß ich lieber darauf verzichtet habe. Ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.«
    »Das war sehr nett von Ihnen, Mr. Cotton«, dankte er. »Wissen Sie, auf mir hacken immer alle ‘rum. Ich kann nicht dafür. Niemand respektiert mich. Was soll ich denn machen? Man ist doch froh, wenn man mal eine Stellung hat, wo es wenigstens halbwegs erträglich ist. Hier habe ich nur mit dem Chef zu tun. Ich war schon in Lokalen, wo sich sechzehn Kollegen von morgens bis abends über mich lustig machten. Das zermürbt, kann ich Ihnen sagen.«
    »Das glaube ich Ihnen gern«, nickte ich. »Aber sehen Sie, genau wie Sie muß auch ich meine Arbeit tun. Ich kann meinen Vorgesetzten nicht sagen, daß dieser oder jener Fall von mir nicht geklärt werden kann, weil ich es nicht übers Herz bringe, einem Kellner die Fragen zu stellen, die ich ihm stellen müßte. Verstehen Sie?«
    Er nickte mitfühlend. »Selbstverständlich, Sir. Wenn es nicht gerade vor den Augen des Chefs ist, will ich Ihnen ja gern Rede und Antwort stehen. Es ist nur — der Chef meint, wir hätten uns um nichts zu kümmern, außer daß die Gäste bezahlen, was sie verzehrt haben.«
    »Vielleicht setzen wir uns in meinen Wagen und fahren ein bißchen spazieren?« schlug ich vor. »Dabei könnte ich meine Fragen loswerden. Sie können doch sicher mit einer kleinen Ausrede Ihrem Chef erklären, warum Sie so spät gekommen sind?«
    »Doch, ja, das wird sich einrichten lassen.«
    »Bleiben Sie hier stehen oder gehen Sie noch besser ein Stück zurück, damit Ihr Boß nicht sieht, wenn Sie bei mir einsteigen.«
    »Ja, Mr. Cotton. Das ist richtig.« Während ich zum Jaguar zurückkehrte, ging er ein paar Schritte in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Ich fuhr ihm langsam nach und hielt ihm am Straßenrand die Tür auf. Er kam schnell hereingeklettert.
    Ich fuhr zum Central Park und hielt den Wagen an einer geeigneten Stelle an.
    »Zigarette?« fragte ich.
    Er bediente sich. Ich reichte ihm auch noch Feuer.
    »Es geht um den Mann, der gestern früh ermordet in dem Park aufgefunden wurde, der in der Nähe Ihrer Arbeitsstätte liegt. Er hieß Fitzgerald Boones«, erklärte ich. Dann beschrieb ich ihn noch einmal. »Sie müssen diesen Mann gesehen haben!«
    Er sah starr zum Fenster hinaus. »Ja«, erwiderte er , leise. »Ich habe ihn gesehen. Er war bei uns im Lokal. Ziemlich lange. Bis gegen Mitternacht.« Ich wurde hellhörig.
    Daß er in dem Lokal gewesen sein mußte, bewiesen die Streichhölzer, die er bei sich gehabt hatte.
    Daß er

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