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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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im Westen verkauft werden können. Außerdem werden in dieser Druckerei falsche Pässe angefertigt für jeden, der ein solches Dokument braucht und bezahlen kann.«
    »Nummer vier«, ergänzte Phil. »Georgeton vermittelt — ähnlich wie früher das Syndikat — die Ausführung von Morden, wenn genug dafür bezahlt wird. Dabei scheint er sich besonders auf Fälle zu spezialisieren, wo die Erben einen großen Betrag aus der Lebensversicherung des Ermordeten einstreichen können. Wieviel Prozent dieser Versicherungssumme Georgeton dann kassiert, steht nicht fest, aber man darf wohl annehmen, daß es ein beträchtlicher Teil sein wird.«
    »Nummer fünf«, sagte ich. »Georgeton schmuggelt aus Heeresbeständen gestohlene Waffen ins Ausland oder verkauft sie im schwarzen Waffenhandel auch hier in den Staaten.«
    Wir schwiegen einen Augenblick. Mr. High sah uns groß an. Er saß in seinem Stuhl und regte sich nicht.
    »Wenn alle diese Behauptungen stimmen«, sagte ich leise, »ist mit Sicherheit anzunehmen, daß einflußreiche Leute mit -von der Partie sein müssen. Ein Textilfabrikant kann so was allein nicht machen. Das aber ist ja eben die große Frage: Stimmt das Material? Wenn es schon nicht beweiskräftig ist, sagt es aber wenigstens die Wahrheit?«
    Gordon beugte sich gespannt vor. Mr. Highs Augenbrauen hatten sich zu einem Strich zusammengeschoben, der über der Nasenwurzel zwei steile Falten entstehen ließ. Ich zog das rote Buch aus meiner Rocktasche und erklärte: »Bpi der Schwere der Anschuldigungen durfte nicht blindlings geglaubt werden. Wir mußten eine Stichprobe machen. Wir haben sie gemacht. Hier ist der Beweis.«
    Ich legte Mr. High das rote Buch auf den Schreibtisch.
    Er schlug es auf.
    Gordon hielt es auf seinem Platz nicht mehr aus.
    Er sprang auf und blickte Mr. High über die Schulter. Enttäuschung zeichnete sich in ihren Gesichtern ab, als sie die Speisekarte erblickten. Mr. High hob den Kopf und wollte etwas Unwilliges sagen.
    Als er unsere Gesichter sah, senkte er den Kopf wieder und blätterte weiter.
    Seine Schläfenadern züngelten dick, als er das Buch angewidert zuklappte. Er räusperte sich. Gordon preßte die Lippen hart aufeinander. Der Chef beugte sich vor und griff zum Telefon.
    »Verbinden Sie mich bitte mit John Edgar Hoover«, sagte er. »Danach erkundigen Sie sich, wann die nächste Maschine nach Washington startet.«
    ***
    Wir saßen wie auf glühenden Kohlen.
    Mr. High war nach Washington geflogen.
    An allerhöchster Stelle sollte entschieden werden, auf welche Weise der ganze Fall Georgeton am besten aufgerollt werden könnte.
    Bis zur Rückkehr des Chefs galt sein Stillhaltegebot.
    Sowohl Phil und ich als auch Mr. Gordon hatten versprechen müssen, daß wir nichts unternähmen, bis Mr. High aus Washington zurückgekommen sei.
    Außerdem aber mußte einer von uns beiden ständig im Office bleiben. Wir kannten Gordons Akten, und falls Mr. High eine Rückfrage an uns haben sollte, mußte einer ständig am Telefon sitzen.
    Gordon hatte noch andere Arbeiten bei der Versicherung zu erledigen, so daß er uns verließ, als Mr. High sich auf seinen Flug vorbereitete.
    Die beiden hatten also etwas zu tun. Phil und ich aber sollten im Office herumsitzen und Däumchen drehen.
    In letzter Minute erreichte ich den Chef noch, als er schon im Hof in seinen Wagen steigen wollte.
    »Chef!« rief ich schnell.
    Er schob die Wagentür noch einmal auf und beugte sich heraus.
    »Ja, Jerry?«
    »Es genügt doch, wenn abwechselnd einer von uns am Telefon sitzt«, schlug ich vor. »Kann der andere sich nicht inzwischen beschäftigen?«
    Mr. High lächelte belustigt.
    »Was verstehen Sie unter ›beschäftigen‹, Jerry?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Den Kollegen bei der Bearbeitung der anliegenden Fälle behilflich sein.«
    »Aha. — Meinetwegen. Wenn ihr beide die Akten von Gordon gleich gut im Kopfe habt, ist es mir gleichgültig, wer mir Telefon Auskunft erteilt, wenn ich eine brauche. Löst euch also im Telefondienst ab, wenn ihr es schon nicht aushaltet, einen Tag im Office herumzuhocken.«
    »Danke, Chef!«
    Er winkte, während der Wagen auf die Ausfahrt zurollte.
    Zufrieden kehrte ich ins Distriktgebäude zurück.
    Es war kurz vor halb zwölf, und ich knobelte mit Phil aus, wer zuerst vier Stunden lang im Office hocken sollte.
    Obgleich sich Phil auf das Spiel mit der Münze versteht, verlor er.
    Ich klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
    »Um vier bin ich wieder hier«, sagte ich. »Wenn

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