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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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schnitt sie auf. Die Kugel stak ungefähr in der Mitte. Ich löste sie heraus und ließ sie mangels eines besseren Behälters in meine Zigarettenschachtel gleiten.
    Danach räumte ich die Matratzen wieder in ihre alte Lage. Mit kräftigem Blasen wirbelte ich den Staub vom Fußboden hoch, damit er sich wieder gleichmäßig verteilen konnte. Die Pistole kam wieder an ihren Platz. Sorgfältig vergewisserte ich mich, daß mein Besuch keine Spuren hinterlassen hatte.
    Es war zehn Minuten vor vier, als ich wieder vor der Haustür stand.
    Ich eilte zum Revier zurück, holte den Jaguar und fuhr südwärts, die lange schnurgerade Fünfte Avenue hinab bis zur Höhe der 69. Straße, wo ich abbiegen mußte. Als ich mit fast dreißig Minuten Verspätung in unser Office trat, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Aber Phil dachte nicht an die Zeit. Wie gesagt, es war mein Glückstag.
    »Gut, daß du kommst!« rief er mir beim Eintreten entgegen. »Gordon rief vorhin an. Weißt du, was der alte Fuchs Olsman mit seiner Mordkommission herausgefunden hat?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Vielleicht sagst du es mir?«
    »Kannst du dich daran erinnern, daß uns Gordon bei seinem ersten Besuch etwas von einem Mann erzählte, der mit Vierzigtausend sein Leben versichert hatte, ein Seelchen von Frau heiratete und prompt umgebracht wurde?«
    Ich nickte.
    »Sicher«, sagte ich und ging zu meinem Schreibtisch. »Ich habe mir die Namen all der ungeklärten Morde aus Gordons Akten gestern abend herausgeschrieben. Da liegt ja der Zettel. Warte mal ja, ich glaube, der Bursche mit den Vierzigtausend hieß Coster. Harry T. Coster. Richtig?«
    »Stimmt genau«, bestätigte Phil. »Oldsman fand heraus, daß Coster damals mit derselben Waffe ermordet wurde wie gestern früh dieser Fitzgerald Boones, dessen Leiche im Park gefunden wurde.«
    »Wodurch fand er das heraus?« fragte ich interessiert.
    »Durch die Geschosse, die bei beiden Leichen im Körper staken und folglich gesichert werden konnten. Demnach dürfte es wohl auch derselbe Täter sein.«
    »Er ist es«, sagte ich und schüttelte vorsichtig das Geschoß aus meiner Zigarettenschachtel. »Das Ding da stammt aus derselben Waffe, Phil. Und wenn es dich interessiert, kann ich dir sagen, wem die Waffe gehört und wo er sie aufbewahrt.«
    ***
    Nach unserer Abmachung war es nun an mir, in der Nähe des Telefons zu bleiben. Phil wollte irgendwo etwas Warmes essen, einen kurzen Spaziergang machen und dann zurückkommen.
    Ich schrieb eine kurze Mitteilung an Detektiv-Lieutenant Olsman, in der ich ihm alles Nötige mitteilte, wie ich auf die Spur des Jungen gebracht worden war, wie ich seinen Namen und seine Adresse erfahren und das Haus beobachtet hatte. Ich schilderte ihm in großen Zügen, welche Vorkehrungen ich getroffen hatte, um an der Waffe keine Fingerspuren zu zerstören — und mitten im Satz war ich es leid. Ich zerknüllte den Bogen, ließ die Officetür sperrangelweit offenstehen und auch die Tür des gegenüberliegenden Büros. Damit mein Apparat nicht blockiert war, wenn Mr. High anrufen sollte, rief ich Olsman aus dem Office an, das unserem gegenüberlag.
    Ich erzählte ihm alles, was ich ihm hatte schreiben wollen.
    »Wunderbar«, rief er begeistert. »Ich lasse die Kugel bei Ihnen abholen und sofort untersuchen. Nur um ganz sicher zu gehen. Wenn sich herausstellt, was ich keinesfalls anzweifle, daß sie tatsächlich aus der Waffe kommt, mit der Coster und Boones ermordet worden sind, dann werde ich mir diesen Albert Stein noch heute abend kaufen!« Ich mußte Wasser in seinen Wein der Begeisterung gießen.
    »Gerade das werden Sie nicht tun, Olsman«, sagte ich ernst. »Sie können die Kugel abholen und untersuchen lassen. Aber Sie werden den Jungen in Ruhe lassen, Olsman. Sie werden nitht einmal mit ihm sprechen. Sie werden ihn nicht beobachten lassen und gar nichts!«
    »Und ob ich ihn verhaften werde!«
    »Olsman, lassen Sie mich aussprechen. Ich kann Ihnen nicht sämtliche Einzelheiten jetzt am Telefon erzählen. Der Junge ist nichts als ein Werkzeug.«
    »Werkzeuge, die schon zwei Morde ausgeführt haben, gehören hinter Gitter.«
    »Dahin soll er ja auch kommen. Aber wir können es uns nicht leisten, einen hundertmal größeren Fisch zu verlieren, um diesen jungen Halunken zu erwischen.«
    »Cotton, was soll denn das heißen? Gibt es denn noch Schlimmeres als Mord?«
    »Ja«, sagte ich. »Nämlich die Leute, die die Morde organisieren, ohne sich selber die Finger dabei

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