Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Hauptsache, ich lebe wieder richtig!« gab Barret Sweapon von sich und korrigierte den Kurs.
    »Ob Gott oder der Teufel. Ich will mich nicht von irgend welchen Mächten für deren Interessen gebrauchen lassen!« knirschte der Kapitän. »Ich bin der Schwarze Garfield und werde nur das tun, was ich will – und wenn mir der Teufel zehn Mal was anderes befielt. Wir sind Piraten, die auf Beute fahren. So weit bin ich bereit, den Auftrag dieses unsichtbaren Wesens zu akzeptieren. Wir werden dorthin fahren, wo uns der Komet hinweist. Ein Schiff, das wir dort finden, wird von uns aufgebracht. Wer sich uns in den Weg stellt, der wird niedergemacht. Wer uns jedoch das, was er bei sich trägt, freiwillig gibt, dem sei Schonung zuteil!«
    »Aber dieses Wesen sagte doch…!« warf Sweapon ein.
    »Ich bin kein kaltblütiger Mörder!« knirschte der Schwarze Garfield.
    »… daß wir drei Männer und drei Frauen gefangennehmen sollen!« vollendete der Steuermann.
    »Die Frauen… die sahen ganz hübsch aus. Die könnten eine Abwechslung sein!« überlegte der Kapitän. »Wenn wir auf die Insel zurückkehren und Frauen haben, dann könnten wir uns dort vielleicht sogar niederlassen. Aber die Männer bleiben an Bord. Lebendig – wenn sie keinen Widerstand leisten. Was sollen wir uns mit ihnen abmühen. Wenn das, was uns dem Leben zurückgegeben hat, so stark ist, dann soll es sich diese Männer selbst herbeiholen. Und wenn auch mehr als 200 Jahre vergangen sein mögen – der Schwarze Garfield wird sich niemals ändern!«
    »Zweihundert Jahre!« murmelte der Steuermann. »Da wird einiges, was die Seefahrt anbetrifft, verändert sein…!«
    ***
    »Bei Neptuns Dreizack!« stieß Kapitän Thunder aus, als der Erste Offizier ihm das Nachtglas reichte und die Richtung wies. Ganz deutlich erkannte er jetzt die gelbweiß schimmernden Segel und die sich windende schwarze Flagge mit dem Totenschädel am Großmast.
    »Was halten Sie davon, Sörens?« fragte der Kapitän, nachdem er sich gefaßt hatte, und sah seinen ›Ersten‹ an.
    »Keine Erklärung!« gab der Däne zurück und zuckte die Schultern. »Kaum möglich, daß hier in diesen Breiten einer den alten Klaus Störtebecker spielen will. Außerdem hätte man in den Zeitungen gelesen, wenn ein Millionär sich einen solchen Spaß erlauben wollte. Aber selbst der hätte nicht den Jolly-Roger gesetzt. Das ist internationales Zeichen für Piraterie – ein Kriegsschiff würde jetzt die Geschütze in Stellung bringen!«
    »Wir sind ein Kreuzfahrer für reiche Passagiere und haben so was nicht!« knurrte der alte Donnerer, »Rudergänger!«
    »Aye, Sir!« kam es vom Steuer.
    »Sechs Grad Backbord!« befahl Kapitän Thunder. »Wir gehen ihm aus dem Kurs. Dann werden wir ja sehen, ob die Gentlemen da drü- ben eine Vergnügungsfahrt machen oder ob sie sich tatsächlich für uns interessieren. Sörens, ein Fernglas, bitte!«
    Mit einem »Aye, aye, Sir!« änderte der Rudergänger den Kurs. Angespannt beobachtete der Kapitän und sein »Erster« den näherkommenden Segler. Gedämpft hörte man von unten die Klänge der Bordkapelle und das Lachen der ahnungslosen Passagiere.
    Das waren neben den auf der Brücke üblichen Maschinengeräuschen die einzigen Unterbrechungen der lähmenden Spannung.
    Mit unbewegtem Gesicht hielt der Rudergänger das Steuer auf befohlenem Kurs. Die anderen Männer auf der Brücke hatten alle Ferngläser in Gebrauch und beobachteten den näherkommenden Segler.
    »Sie drehen bei!« stieß Kapitän Thunder tonlos hervor. »Sie wollen uns haben. Das ist jetzt ganz klar!«
    »Ihre Befehle, Sir?« fragte Sörens ruhig. Der ›Erste‹ wußte, daß nun keine Hektik aufkommen durfte.
    »Maschinenraum!« rief der Kapitän statt einer Antwort in die Sprechanlage. »Der leitende Ingenieur soll sich melden!«
    »Schon dran, Sir!« kam eine leidenschaftslose Stimme.
    »Wieviel Fahrt machen wir?« wollte Jeremy Thunder wissen.
    »Halbe Kraft voraus. So wie das in diesen unsicheren Gewässern bei Nacht üblich ist!« kam die Antwort aus dem Maschinenraum.
    »Gehen Sie auf ›Äußerste Kraft‹ voraus!« befahl der Alte Donnerer.
    »Ich habe mich wohl verhört?« klang die Stimme des Ingenieurs.
    »Sagten Sie wirklich ›Äußerste Kraft‹, Käpt’n?«
    »Ich bin es nicht gewohnt, meine Befehle zu wiederholen!« knurrte Thunder.
    »Dann mache ich Sie, mit allem Respekt, darauf aufmerksam…!« kam es aus dem Maschinenraum.
    »Sie können mich auf alles aufmerksam machen, auf was

Weitere Kostenlose Bücher