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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem weißen Tischtuch.
    Den Korkenzieher fand ich nach einigem Suchen und begab mich daran, die Flasche zu öffnen.
    Ich trinke zwar gern einen guten Schluck Wein, zum Flaschenöffnen habe ich allerdings kein Talent. Der Korken brach ab. Zweiter Versuch.
    Es klappte wieder nicht.
    Beim drittenmal hatte ich es geschafft. Da betrat Glenda den Raum, sah die Korkenkrümel und schüttelte den Kopf. »Ich hätte es mir denken können. Im Bierdosen Aufziehen Weltmeister, im Öffnen der Weinflaschen nicht einmal Kreisklasse.«
    »Ich kann ja üben.«
    Glenda lachte. »Leider habe ich nur zwei Flaschen Wein.«
    »Wenn wir die leerhaben, kippen wir beide um.«
    »Bitte, John, schenk ein.«
    Das tat ich auch, und es klappte. Kein Tropfen ging daneben. Es rann auch keiner an der Außenseite der Flasche nach unten, so konnte ich zufrieden sein.
    Wir hatten bewußt auf die Vorspeise verzichtet. Es gab nur knackige Frühlingssalate und die schweren voluminösen Steaks, die Glenda schon auf die beiden Teller gelegt hatte.
    »Soße?« fragte sie.
    »Wonach schmeckt sie denn?«
    »Ich habe ein wenig Pfeffer genommen.«
    So etwas aß ich gern, nahm einen Löffel Soße und griff auch zur bereitstehenden Pfeffermühle, um noch nachzuwürzen.
    Glenda legte mir inzwischen die Salatkombination auf den Teller. Das Dressing bestand aus kalorienarmem Joghurt.
    Wir saßen uns gegenüber und prosteten uns zu. Über die Flamme der Kerze schaute ich Glenda an. In ihren Augen sah ich einen Ausdruck, den Frauen haben, wenn der Abend zu zweit noch in die Nacht übergehen sollte.
    Ich wollte mich überraschen lassen.
    Wir tranken.
    Der Wein war in der Tat exzellent. Er besaß nicht soviel Säure, war mundig und weich.
    Ich bekam allmählich Appetit. Der Duft des Steaks kitzelte in meiner Nase, und auch der Geruch des warmen Ofenbrots regte meinen Hunger an. Ich hatte bisher nicht gewußt, daß Glenda so vorzüglich Steaks braten konnte. Es war weich wie Butter. Ich mußte ihre Kochkünste loben.
    Während des Essens unterhielten wir uns kaum. Fleisch, Salat und Brot waren einfach zu gut. Hin und wieder tranken wir einen Schluck Wein. Selten in letzter Zeit hatte ich mich so wohl gefühlt wie an diesem Abend. Hin und wieder bestrich ich das Brot mit Kräuterbutter, die in einem kleinen Fäßchen bereitstand, und als ich Wein nachschenkte, hatte ich bereits die Hälfte des Steaks gegessen.
    Glenda lächelte, als sie sah, wie gut es mir schmeckte. Immer dann, wenn sie sich vorbeugte, geriet ihr Gesicht näher in den Schein der Kerzen, so daß die Haut einen unwirklichen, romantischen Farbton bekam. Aus den beiden Lautsprechern der Stereo-Anlage drang leichte Begleitmusik. Chopin. Nicht aufdringlich, aber gerade richtig für ein Essen zu zweit.
    Ich hatte auch Blumen mitgebracht. Der duftende Frühlingsstrauß stand auf einem kleinen Tisch in der Ecke. Hin und wieder warf Glenda einen Blick auf die farbenfrohe Pracht.
    Wir ließen uns Zeit. Als Glenda etwa eine Stunde später das Dessert servierte, Feigen mit heißer Vanillesoße, war ich schon fast satt.
    Dennoch aß ich den Teller leer.
    Danach stöhnte ich auf und drückte beide Hände gegen meinen Bauch.
    »Jetzt paßt wirklich nichts mehr rein.«
    Glenda zog ein enttäuschtes Gesicht. »Auch nicht ein Kaffee?«
    »Von dir gekocht?«
    »Natürlich. Aber keiner, wie du ihn im Büro bekommst, sondern ein Spezial-Mokka. Der weckt nicht nur Tote auf, er holt auch Zombies aus den Gräbern.«
    Ich schielte sie an. »Habe ich den nötig?«
    »Sonst schläfst du mir noch ein.«
    »Hast du noch etwas vor?«
    Glenda stand auf. »Vielleicht…«
    Na, dann konnte mir ja noch etwas bevorstehen.
    Glenda war schnell wieder da. Sie balancierte ein Silbertablett auf ihren Händen. Ich sah eine Mokkakanne und zwei kleine Tassen. Das Porzellan war sehr dünn und zeigte ein handgemaltes Blümchenmuster.
    »Das habe ich von meinen Urgroßeltern geerbt«, erklärte mir Glenda.
    Auf dem kleinen Couchtisch stellte sie das Tablett ab. »Komm, wir nehmen den Mokka hier.«
    Dagegen hatte ich nichts. Ich nahm den Wein und die beiden Gläser mit. Glenda schenkte den Mokka ein und setzte sich neben mich.
    Sie hatte nicht übertrieben. Wenn ich den Bürokaffee mit diesem Mokka verglich, so war das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Dieser hier konnte wirklich Zombies aus den Gräbern holen, wenn sie ihn einmal gekostet hatten.
    »Und?«
    Ich setzte die kleine Tasse ab. »Der holt nicht nur Zombies zurück, der bringt mich auch auf

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