0317 - Terror auf dem Kristallplaneten
ausgerüstet; denn obwohl die Atmosphäre des Planeten sich als atembar erwiesen hatte, bestand die Möglichkeit, daß durch den ständigen Beschuß mit Transformbomben Umschichtungen der Zusammensetzung bewirkt worden waren, die dem menschlichen Organismus gefährlich werden konnten. Außerdem war über die klimatischen Verhältnisse auf Danger-I so gut wie nichts bekannt. Als Schutz gegen Kälte, Hitze und Stürme aber waren Raumanzüge denkbar geeignet.
Harper, Christopher und Link pferchten sich in den winzigen Pilot- und Fahrgastraum des Rettungsbootes. Der Abflug vollzog sich mit einem vollkommenen Mangel an Zeremonie. Es wurde klar, daß Con Bayth ohne langes Zögern die erste Idee verwirklicht hatte, die ihm durch den Kopf geschossen war.
*
Nach den Gesichtspunkten strategischer Logik betrachtet, war die Lage der 14. Schweren Offensiv-Flotte alles andere als vorteilhaft. Con Bayth hatte ausdrückliche Anweisung, Danger-I nicht schwerer als notwendig zu beschädigen, da man annahm, daß die gegnerischen Anlagen auf dem Planeten, wenn sie in terranische Hand fielen, die Schlüssel zu einigen der wichtigsten Geheimnissen liefern würden, an denen Strategen und Wissenschaftler sich seit einiger Zeit die Zähne ausbissen.
Ein gezieltes Feuer auf die Abwehrforts des Feindes aus einer Entfernung von mehr als vierhunderttausend Kilometern Entfernung war jedoch unmöglich. Eine weitere Annäherung an den Planeten, etwa bis auf eine sichere Zieldistanz von achtzig- bis einhunderttausend Kilometern, verbot sich infolge der parahypnotischen Strahlung, die von den in der Kruste eingelagerten Kristallmengen ausging.
Der Einsatz einer Robot-Division war, soweit Con Bayth erkennen konnte, der einzige Ausweg aus dem Dilemma. Er hatte sich zu diesem Schritt entschlossen nachdem er in einer kurzen Überschlagsrechnung zu dem Ergebnis gekommen war, daß die Feuerkraft von rund zehntausend Kampfrobotern die des Feindes überträfe - eine Schätzung, die auf der Intensität des Abwehrfeuers basierte, das der Flotte entgegenschlug.
Wenn er sich verrechnet hatte, waren die Roboter verloren - und mit ihnen die sieben Männer, die sie begleiteten.
Con Bayth war sich dieses Risikos bewußt - aber er mußte es eingehen. Der Planet war zu gefährlich, zu wertvoll, als daß er ihn dem Gegner überlassen konnte. Von hier kam die Gefahr, die seit jüngstem die ganze Galaxis bedrohte. Von hier kam die Plage der Kristallagenten, gegen die selbst die mächtigste Raumflotte machtlos war.
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In Üls gläsern durchsichtigem Rundschädel hüpfte das rotleuchtende Zeitauge erwartungsvoll auf und ab. Auf einigen der Bildschirme, die der Perlian vor kurzem wieder in Betrieb genommen hatte, leuchteten winzige, glitzernde Punkte, die rasch heller und größer wurden, als kämen sie auf das Aufnahmegerät zu.
Iraloth begann zu verstehen.
„Sie versuchen zu landen", sagte er in der Hoffnung, Ül durch diese Bemerkung zu weiteren Erklärungen zu veranlassen.
Er hatte Erfolg.
Ül nahm die Gelegenheit wahr, dem anderen die Genialität seiner Strategie vor Augen zu führen.
„Natürlich. Das ist ihre einzige Wahl. Sie haben die Kristalle vernichtet, aber das ist nicht alles, was sie wollen. Sie wollen diesen Stützpunkt. Und anders, als indem sie landen, können sie ihn nicht bekommen."
Verschiedenes war Iraloth unklar. Zum Beispiel: „Wie kommt es, daß sie, obwohl sie die Strahlung der Kristalle zu fürchten haben, eine Landung versuchen?"
Ül wirkte sehr überlegen.
„Sehen Sie die Fahrzeuge, mit denen der Vorstoß unternommen wird? Sie sind klein im Vergleich zu den Raumschiffen, aus denen die eigentliche Flotte besteht. Außerdem sind es nur achtzehn. Es ist ein winziger Bruchteil der gegnerischen Streitmacht, mit der wir es hier zu tun haben. Wahrscheinlich handelt es sich um Wesen, die für die Kristallstrahlung unempfindlich sind - oder es ist dem Feind gelungen, ein Abwehrmittel gegen die Strahlung zu entwickeln, von dem er bislang jedoch noch nicht genug produziert hat, um alle seine Leute zu schützen."
Iraloth überflog mit nachdenklichem Blick die Bildschirme.
„Eine kleine Streitmacht, wenn man genau hinsieht", bemerkte er.
„Das war zu erwarten", erwiderte Ül.
Iraloth sah ihn fragend an. Ül mochte seinen Gesichtsausdruck nicht verstehen, aber er nahm die Gelegenheit wahr, weiterzusprechen.
„Man muß annehmen", legte er dar, „daß der Feind über eine größere Anzahl Unbeeinflußbarer verfügt.
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