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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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hören ließ. Über kurz oder lang würde der Falcon in der Willow Street entdeckt werden. Es war klar, dass Phil dann eine große Suchaktion nach mir startete. Ich war ziemlich sicher, dass G-men und Cops früher oder später auf das Silo stoßen würden, aber es war klar, dass vierundzwanzig Stunden oder mehr vergehen konnten, bevor sie uns fanden.
    River atmete schwer. Er brauchte einen Arzt. Es war mehr als fraglich, ob er vierundzwanzig Stunden durchhielt, und ich konnte nichts für ihn tun.
    Ich wusste irgendetwas unternehmen. Ich konnte River nicht einfach sterben lassen.
    Mir fiel auf, dass es nicht absolut still im Keller war. Wie aus großer Entfernung hörte ich Geräusche, die ich nicht identifizieren konnte, und die so leise waren, dass selbst Rivers Atemzüge sie übertönten.
    Ich stand auf und ging von dem Verwundeten weg in die Dunkelheit des Kellers hinein. Erst als ich ein Dutzend Schritte von ihm entfernt war, blieb ich stehen und lauschte unter Anspannung aller Sinne.
    Das Geräusch war ein verworrener Lärm. Er schien aus einer bestimmten Richtung zu dringen. Ich bemühte mich, die Richtung zu erkennen, aber es war ein so schwaches Geräusch zusammengesetzt aus so unterschiedlichen Lauten, dass ich nicht einmal sicher war, ob es nicht nur das Rauschen des Bluts in meinen Ohren war. Dann erwischte ich ein Summen, nicht lauter als das eines Insektes, aber ich erkannte es als das Brummen einer Schiffssirene, und jetzt wusste ich, dass der Lärm sich aus den mannigfachen Geräuschen des Hafenbetriebes zusammensetzte. Er drang nicht einfach durch die dicken Mauern des Kellers, sondern kam aus der rechten Ecke des Kellers.
    Ich ging mit ausgestreckten Armen. Als ich gegen die Kellerwand stieß, ging ich an ihr entlang und ließ die linke Hand über die Mauer gleiten.
    Plötzlich ertastete meine Hand eine Öffnung. Ich blieb stehen. Deutlich spürte ich einen Luftzug. Der Lärm war immer noch leise, aber mein Gehör konnte Einzelheiten unterscheiden, das Kreischen der Dampfwinden zum Beispiel.
    Im Hintergrund der Maueröffnung, vor der ich stand, glaubte ich einen schwachen Lichtschimmer zu sehen. Ich fischte die Streichholzschachtel aus der Tasche, riss ein Holz an, schützte es in der hohlen Hand gegen den Luftzug und hob es gegen die Öffnung.
    Ich sah einen waagerechten Schacht von drei Fuß Höhe und Breite. Mitten im Schacht saß der Urgroßvater aller Ratten, ein riesiges, fast kahlen Biest, glühte mich aus roten Augen an, quiekte auf und sprang, als der Lichtschein des Streichholzes es traf, mit einem Satz nach vorn ab.
    Das Vieh sprang zwei Handbreit an mir vorbei. Ich tat, entsetzt wie eine alte Jungfer beim Anblick einer Maus, einen Riesensprung rückwärts.
    Die Flamme erlosch selbstverständlich. Der Rattengroßvater dachte nicht daran, mich anzugreifen. Ich sammelte meine Nerven.
    Im Licht eines zweiten Streichholzes untersuchte ich den Schacht. Er lag etwa fünf Fuß über dem Boden, lief waagerrecht ins Mauerwerk hinein, aber an seinem Ende lag tatsächlich ein winziger Lichtschimmer. Offenbar führte er von dort senkrecht hinauf.
    Im Grunde genommen war dieser Schacht nicht geheimnisvoller als der Aufzug. Eingelagertes Getreide muss ständig gelüftet werden, um nicht brandig zu werden. Klar, dass das Silo mit entsprechenden Einrichtungen versehen war.
    Das Streichholz verglomm zwischen meinen Fingerspitzen.
    »G-man, wo bist du?«, erscholl Rivers schwache Stimme. »Lass mich nicht allein! Oh… Hilfe! Hilfe!«
    Ich tastete mich zu ihm hinüber. Es machte Schwierigkeiten, ihn in dem großen, finsteren Keller nicht zu verfehlen.
    »Da ist ein Schacht, River!«, sagte ich. »Ich will versuchen, ob ich durch ihn ins Freie gelangen kann.«
    »Ich will nicht allein bleiben!«, stöhnte er.
    »Sei vernünftig, River, Es kann viele Stunden dauern, bis wir gefunden werden, aber du brauchst schnellstens einen Arzt.«
    »Du lässt mich hier sterben!«
    »Rede keinen Unsinn! Ich bin ein G-man und kein Gangster.«
    Als ich wieder vor dem Mauerloch stand, opferte ich noch ein Streichholz für den Fall, dass der Rattenopa an seinem Platz zurückgekehrt war. Bis auf den Dreck, war der Schacht leer.
    Ich legte die Hände auf den Rand, zog mich mit einem Ruck hoch, schob Kopf und Schulter in die Öffnung, und strampelte mit den Beinen, um den Rest des Körpers nachzuschieben.
    Der Schacht war gerade groß genug, dass ich mich auf dem Bauch vorwärtsschieben konnte.
    Ich bin schon zwischen

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