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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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hallte.
    Nichts anderes verbarg sich hinter dem Stahlblech als eine Schalttafel.
    River legte mit sicherem Griff den Haupthebel um. Ein kleiner blauer Funke sprang auf, als der Hebel in die Klemmen einschnappte. Die Anlage funktionierte noch.
    Der Gangster betätigte einen zweiten, kleineren Hebel. Irgendetwas knarrte, ächzte, rumpelte.
    Ich drehte mich um. Keine zehn Schritte von uns entfernt, senkte sich der Boden des Silos nach unten.
    River sprang auf den sich senkenden Boden. Ich folgte ihm.
    Es war gar nichts Geheimnisvolles. Es war nichts anderes als ein gewöhnlicher Lastenaufzug ohne Aufbauten, eine riesige, durch Stahlbänder verstärkte Holzplatte, die durch einen Elektromotor in Seitenschienen bewegt wurde. Die Platte mochte zehn Mal zehn Yards messen. Sie senkte sich außerordentlich langsam.
    Ich sah River an. Er starrte geradeaus vor sich hin. Die Lippen hatte er zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Der Aufzug sank mit uns in den Keller des Silos hinab. Mit einem weichen Ruck setzte er auf.
    »Da«, sagte River und machte eine Kopfbewegung.
    Unmittelbar vor dem Aufzug brach sich das Licht in dem schwarzen, glänzenden Lack eines Wagens, eines lang gezogenen, flachen, Sportwagens. Ich stand vor dem schwarzen Bentley.
    ***
    Dieser Bentley hatte alles, was dazu gehört, um ein Auto schnell, rasant und wendig zu machen. Seine Räder standen breit auseinander. Seine Schnauze war lang und sein Hinterteil kurz. Sein Maul hatte die Ausmaße eines Haifischrachens, und trotzdem hatte der Schlitten etwas von der Vornehmheit eines englischen Herzogs an sich.
    Ich ging zu dem Wagen. Inmitten des Silo-Kellers wirkte er so fremd wie ein Mann im Frack und Zylinder unter Eskimos am Nordpol.
    Ich beugte mich über den Fahrersitz an der rechten Seite. Das Armaturenbrett war bestückt wie das eines Düsenjägers. Es enthielt drei Dutzend Bedienungsknöpfe, alle aus poliertem Messing. Klar, dass mir drei Knöpfe auffielen, die aus gewöhnlichem Kunststoff abstanden.
    Ich drückte einen von ihnen hinein, aber es ereignete sich nichts. Offenbar funktionierte sie Sache nur, wenn der Motor lief.
    Ich öffnete das Handschuhfach und griff hinein. Ich ertastete einen harten Gegenstand aus Stahl, und ich zog eine schwere Resson-Pistole ans Licht. Ich stopfte sie in die Jackentasche. Sonst enthielt das Fach nichts.
    River war vor der Kühlerhaube des Wagens stehen geblieben. Ich ging zu ihm. Jetzt sah ich erst, dass die Vorderfront des Bentleys über der Stoßstange einen Blechkasten trug, der etwa zwei Hände hoch war und der offenbar erst nachträglich angebracht und primitiv mit schwarzer Farbe angepinselt worden war. Eine Jalousie, ähnlich der, wie sie als Sonnenschutz vor Fenstern benutzt wird, aber aus Blech, bedeckte die Vorderseite des Kastens. Ich schob die Lamellen auseinander und sah Glas dahinter. Das Ding war nichts anderes als ein Spezialscheinwerfer, und es erklärte die Helle, von der Eleonor Mc-Lean gesprochen und die uns geblendet hatte, als Rapp von dem Wagen getötet wurde.
    River hatte sich nicht gerührt, während ich den Wagen inspizierte.
    »Sieht so aus, als wüsstest du mehr über die Sache, als du bisher zugegeben hast.«
    »Lässt du mich jetzt laufen, G-man?«, fragte er leise.
    »Du weißt genau, dass das unmöglich ist, River, ich sagte dir, dass man mit dem FBI nicht handeln kann. Wenn der Fall abgeschlossen ist, wird sich herausgestellt haben, wie viel du damit zu tun hattest. Dann werden die Richter entscheiden, was mit dir geschieht.«
    Er nickte zwei-, dreimal, als hätte er nichts anderes erwartet.
    »Fass an!«, befahl ich. »Wir schieben die Karre auf die Plattform und liften sie hoch. Ich denke, der Rest erledigt sich so gut wie von selbst.«
    Ich ging zum Führersitz, löste die Handbremse und nahm den Gang heraus.
    River bewegte sich langsam auf mich zu. Ich sah auf und bemerkte, dass er den Kantstahl noch in der Hand hielt, mit dem er die Stahlblechklappe des Schaltkastens auf gesprengt hatte.
    »Geh auf die andere Seite!«, befahl ich langsam. Er blieb stehen, zögerte, drehte sich dann um und ging um die Kühlerhaube des Bentleys herum.
    Wir standen uns gegenüber, nur durch die Wagenbreite voneinander getrennt.
    »Besser, du wirfst das Eisen weg!«
    Er starrte mich auf eine merkwürdige Art an - so, als befände er sich in Trance. Dann stieß er einen Zischlaut aus und warf die Stahlstange auf die Lederpolster des Sitzes, fasste an und drückte den Bentley auf die Plattform des

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