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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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Schiffsmaschinen herumgekroch'en. Ich habe Gangster in den Schlachthöfen von Chicago gejagt, und ich verfolgte einen Mörder durch die Abwasserkanäle von New York.
    Das Kriechen durch den Schacht war ekelhafter. Ich vermag heute noch nicht daran zu denken, ohne das dringende Bedürfnis nach einem Whisky zu verspüren.
    Dabei war dieser Schacht in seinem waagerechten Teil nicht länger als sechs oder sieben Fuß, etwas länger also, als ich selbst groß bin. Nach ein paar Körperbewegungen wie eine Schlange im Straßenlaub, stieß ich bereits gegen das Ende. Im rechten Winkel setzte sich der Schacht senkrecht nach oben fort.
    Ich drehte mich auf den Rücken. Es war so schwierig, als wollte ich mich unter einem besonders niedrigen Bett umdrehen. Als ich es endlich geschafft hatte, sah ich über mir, in einer Höhe, die mir so hoch schien, wie das Empire-State-Building, die Schachtöffnung und ein Stück des Himmels, ein Stück nicht größer als eine Postkarte.
    Um überhaupt weitermachen zu können, musste ich meinen Körper erst einmal in die Senkrechte bekommen.
    Fragen Sie mich nicht, wie ich es geschafft habe. Ich könnte die Frage nicht beantworten, aber ich glaube, es war ein zirkusreifes Schlangenmenschkunststückchen. Ich zappelte mich ab, und das Schlimmste war, dass ich das Gefühl nicht los wurde, ich könnte mich selbst so verkeilen, dass ich weder vor noch zurückkonnte.
    Ich denke, dass ich mehr als eine Viertelstunde brauchte, bis ich senkrecht im auf steigenden Teil des Schachtes stand, die Füße dort, wo vorher mein Kopf und mein Oberkörper gelegen hatten.
    Der Rest schien einfach. Nun, da ich stand, kam mir der Schacht auch nicht mehr so endlos hoch vor. Ich schätzte ihn auf höchstens zwanzig Fuß, aber es gab keine Steigeisen im Mauerwerk.
    Ich machte mich dennoch daran, raufzuklettern. Ich presste den Rücken gegen die eine Seite des Schachtes, winkelte die Knie an und stemmte die Füße gegen die andere Schachtwand.
    Die knapp zwanzig Fuß Höhe kosteten meine ganze Kraft. Jede Faser meiner Muskeln zitterte, wie eine hochgespannte Bogensehne. Ein- oder zweimal drohten meine Füße abzurutschen, und ich war nahe daran, senkrecht wieder hinunterzusausen.
    Der Schacht verengte sich nach oben. Sechs Fuß unter dem Ende wurde er so eng, dass ich meine Stellung ändern musste. Ich stemmte mich mit den Armen ab und ließ meine Füße und Knie nach unten wegrutschen.
    Ich wand mich auch noch diese letzten sechs Fuß hoch. Der Schweiß rann mir von der Stirn in die Augen und ich hatte keine Hand frei um ihn abzuwischen.
    Endlich schaffte ich es. Ich konnte den Kopf aus dem Loch schieben. Noch einmal zwang ich meine zitternden Knie, das Gewicht meine Körpers zu tragen, nahm Hände und Arme von der Mauer und legte sie auf die Oberkante des Schachtes. Ein Klimmzug noch, ich war draußen und konnte mich auf den Mauerrand setzen.
    Ich hockte etwas mehr als zehn Fuß über dem Erdboden auf dem Schachtrand. Der Schacht klebte an der Außenwand des Silos. Es gab auch an der Außenseite keine Steigeisen, und zehn Fuß Höhe bedeuten immer noch so etwas wie der Sprung aus der ersten Etage eines Hauses.
    Ich gönnte mir fünf Minuten Atempause. Dann erst zog ich auch die Füße aus dem Luftschacht, schwang sie nach außen, klammerte die Hände an die Kante und ließ mich hinabgleiten. Ein paar Sekunden lang hielt mich nur die Kraft meiner Finger.
    Ich holte tief Atem und ließ los.
    Obwohl die Differenz zwischen dem Erdboden und meinen Füßen nur noch ein paar Fuß betrug, kam ich mit ziemlicher Fahrt unten an. Ich tat mein Bestes, den Sturz mit den Knien abzufedern, aber mit meinen Knien war nicht mehr viel los, und ich knallte mit der Eleganz eines vollen Mehlsacks auf die Erde.
    Ich blieb erst einmal liegen und probierte, ob alle Gelenke noch funktionierten. Es stellte sich rasch heraus, dass ich es heil überstanden hatte, und das gab mir neue Energie.
    Ich stand auf, setzte mich in Trab, sprang übjer die Geleise und rannte los, um ein Telefon zu suchen.
    Dreihundert Yards weiter stieß ich auf einen Trupp Arbeiter, die irgendetwas an den Schienen der Bahn richteten.
    Die Männer fuhren nicht schlecht auseinander, als ich zwischen ihnen auf tauchte, dreckig wie ein Kaminfeger, mit Schrammen an Gesicht und Händen und aufgerissenen Hosenbeinen, die um meine Schienenbeine flatterten.
    »FBI!«, keuchte ich. »Ich brauche ein Telefon! Drüben im Silo liegt ein angeschossener Mann!«
    Einer der Arbeiter

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